Boyd sauer über Ausgleich: "Von hinten ausgeknockt“
Nach dem spät entrissenen Sieg im Derby gegen den 1. FC Magdeburg schwankte der Hallesche FC zwischen zunächst zwischen Frust und Zufriedenheit. Für Frust sorgte der umstrittene Gäste-Ausgleich zum 1:1-Endstand in der Nachspielzeit, aber der Gesamtauftritt trotz langer Unterzahl bestärkte dennoch die Hoffnungen auf ein Happy End im Abstiegskampf.
Enttäuscht, aber auch stolz
Im Spieler-Lager der Gastgeber ließ Terence Boyd der Verärgerung über den seiner Meinung nach wegen eines vorangegangenen Foulspiels regelwidrigen FCM-Treffer durch "Joker“ Julian Weigel (90.+3) freien Lauf: "Sebastian Mai wird da ganz klar von hinten ausgeknockt“, schimpfte der Stürmer im "Telekom“-Interview. Auch angesichts der gelb-roten Karte gegen Jan Washausen nach nur zwei Foulspielen haderte der US-Stürmer mit Schiedsrichter Bastian Dankert: "Einfach mal ein bisschen korrekt sein. Ich bin platt und enttäuscht, aber auch stolz, weil wir eine Halbzeit in Unterzahl waren und bis zur 90. Minute unglaublich gespielt haben.“
Trainer Florian Schnorrenberg betrieb unterdessen angesichts der widersprüchlichen Gemütsverfassung seiner Spieler eifrig Seelenmassage. "Sicherlich fühlt sich das erst einmal wie eine Niederlage an. Aber es macht mich stolz, dass die Jungs großes Herz gezeigt haben und auch großen Willen. Ich traue den Jungs noch alles zu“, erklärte der auch nach seinem dritten Match als Retter noch ungeschlagene Coach auf der Pressekonferenz.
"Ab Mittwoch Köpfe oben“
Gleichwohl ließ Schnorrenberg deutlich erkennen, wie sehr der Verlust der beiden Punkte trotz der späten Führung durch den neunten Saisontreffer von Pascal Sohm (78.) schmerzten: "Das 1:1 ist bitter für uns, es war vorher ein klares Foulspiel. Ab Mittwoch müssen wir die Köpfe wieder oben haben.“ Zumindest seine Analyse gab auch durchaus Anlass zu Optimismus vor der Reise zum nächsten Spiel am Sonntag beim strauchelnden Aufstiegsanwärter 1860 München. "Wir haben nicht viel zugelassen. Magdeburg hatte zwar mehr Ballbesitz, aber wir hatten die klarere Torchancen“, arbeitete Schnorrenberg die positiven Aspekte im Spiel seiner Mannschaft heraus. Auch Washausen wollte der 43-Jährige nicht für den übereifrigen Einsatz vor dem Platzverweis tadeln: "Es war sein drittes Spiel als Kapitän. Kein Vorwurf an ihn.“
In München erwartet sich der gebürtige Westfale vor dem Hintergrund des noch längst nicht beruhigenden Vorsprungs auf die Abstiegsplätze einen ähnlich beherzten Auftritt wie im Sachsen-Anhalt-Duell: "Wir brauchen noch einige Punkte, aber wir werden unseren Weg machen“, sagte Schnorrenberg und schwor sein Team auf die Aufgabe ein: "Im Abstiegskampf muss man sich gegen Widerstände durchsetzen.“