Schmöller hilft bei 1860 erneut aus: "Verein ist in einer Notsituation"

Ursprünglich sollte beim TSV 1860 München spätestens zum Trainingsauftakt Klarheit in der Trainerfrage herrschen. Doch weil sich die zerstrittenen Gesellschafter gegenseitig blockieren, stehen die Löwen weiterhin ohne Cheftrainer da. Daher macht Interimscoach und U21-Trainer Frank Schmöller vorerst weiter – und hat bereits erste Maßnahmen getroffen.

"Bin genauso überrascht wie ihr"

Geplant hatte Schmöller den Start in das neue Jahr ganz anders: Statt an der Grünwalder Straße auf dem Trainingsplatz zu stehen, sollte es in den Urlaub nach Sylt gehen. "Das mache ich jedes Jahr so", wird der 57-Jährige bei "dieblaue24" zitiert. Doch als Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer am vergangenen Freitag angefragt hatte, ob Schmöller vorerst weitermachen könne, hatte der U21-Coach kurzfristig zugesagt – und seinen Urlaub storniert. "Ich bin genauso überrascht wie ihr und hatte auch einen anderen Trainer erwartet", so der gebürtige Hamburger. Auch die Mannschaft sei überrascht gewesen. "Aber jetzt ist der Verein in einer Notsituation. Da helfe ich gerne, weil es mit den anderen Entscheidungen noch nicht so weit ist."

Sein Plan: "Ich versuche der Mannschaft zu helfen und vorzubereiten für den 20. Januar gegen Duisburg – und immer so, dass der nächste Trainer sofort einsteigen kann. Die Mannschaft hat es auch verdient, dass ein Trainer dasteht, der sie ein bisschen kennt." Gut möglich aber, dass Schmöller auch gegen Duisburg noch für die Mannschaft zuständig sein wird. Denn eine zeitnahe Lösung in der Trainerfrage deutet sich derzeit nicht an, zumal zunächst ein neuer Sportchef berufen werden soll, wofür wiederum erst eine Beiratssitzung angesetzt werden muss. Wann diese stattfinden wird, ist noch offen. Als Dauerlösung kommt Schmöller aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz nicht infrage. Eigentlich hätten die Löwen gemäß einer DFB-Vorgabe daher bereits zum 22. Dezember einen Trainer mit entsprechender Lizenz benennen müssen, sodass nun eine Geldstrafe droht.

Teambuilding-Maßnahme gestrichen

Ins Trainingslager werden die Sechzger unterdessen nicht reisen, was der 57-Jährige bedauert: "Wenn man den Platz sieht, wären wir schon gern ins Trainingslager geflogen." Dennoch fordert Schmöller von der Mannschaft, die Bedingungen anzunehmen. Um darüber hinaus die Siegermentalität zu fördern, sind für verlorene Spiele im Training nun Strafen eingeführt worden. Am Mittwoch etwa mussten die Verlierer zusätzliche Läufe machen. "Ich will das nicht mehr sehen, wenn einer verliert, dass er fröhlich vom Platz geht." Auch eine Teambuilding-Maßnahme ist gestrichen worden. "Jetzt ist auf dem Platz wichtig statt einer Spaßveranstaltung", begründet Schmöller, der noch auf der Suche nach einem weiteren Testspiel-Gegner ist. Bislang ist nur eine Partie gegen WSG Tirol geplant (10. Januar), was der Interimscoach als "zu wenig" bezeichnet.

Den Trainingsauftakt verpasst haben Manfred Starke, Leon Tutic (beide krank) sowie Joel Zwarts, der sich nach wie vor in der Reha in den Niederlanden befindet. "Er macht Fortschritte, aber immer noch nicht so, dass er bei der Mannschaft einsteigen könnte. Ich bin persönlich auch nicht glücklich darüber, dass wir einen Stürmer vermissen." Dafür mischen U18-Nationalspieler Lukas Reich und Moritz Bangerter mit. Beide Talente sollen die komplette Vorbereitung bei den Profis absolvieren. Dass das Umfeld aufgrund der sportlichen Situation (nur zwei Punkte vor den Abstiegsplätzen) unruhig ist, hat Schmöller bereits vernommen: “Wir machen jetzt das Beste aus der Situation. Dass es nicht einfach ist für alle Beteiligten, keine Frage! Auch für mich! Ich wäre auch gern in den Urlaub gefahren." Stattdessen greift er seinem Herzensverein nun erneut unter die Arme.

   

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