Schmidt mit richtigem Riecher: Heidenheim schlägt SCP mit 2:1!

Das Loose-Debüt misslingt und das, obwohl die Münsteraner über weite Strecken der Partie ein solides Spiel ablieferten. Durch Taylor gingen die Preußen sogar in Führung. Doch Morabit und Bagceci trafen für die Ostwürttemberger und sicherten den Heidenheimern somit den fünften Sieg in Folge. Da die direkte Konkurrenz patzte konnte sich der 1. FCH an der Tabellenspitze absetzen, während die Münsteraner mit nur sieben Punkten im Tabellenkeller feststecken. Die erste Halbzeit, zweier völlig unterschiedlichen Halbzeiten, ist schnell erzählt. Der erste Schuss aufs Tor kam von Marc Schnatterer, der Masuch aber vor keine großen Probleme stellte (35.). Kurz danach gab es für Niederlechner die große Chance zur Führung. Im eins gegen eins setzte er sich gegen Kirsch durch scheiterte aber auch am gut reagierenden Masuch (39.).

Schöneberg mit Kung-Fu-Tritt

8.400 Zuschauer in der Heidenheimer Voith-Arena waren ziemlich enttäuscht vom ersten Spielabschnitt. Heidenheim war zu ungefährlich vor dem Tor. Münster versuchte mit Kontern immer wieder für Gefahr zu sorgen, am Ende fehlte jedoch die Präzision. Die zweite Halbzeit begann sehr furios. Schmidt brachte Morabit für Sökler um für mehr Torgefahr zu sorgen. Gefährlich wurde es aber zunächst vor dem Tor der Heidenheimer. Über die linke Seite kombinierten sich die Münsteraner nach vorne. Grote hatte das Auge für Taylor und dieser hatte keine Probleme, die butterweiche Flanke, in  das Tor von Erol Sabanov zu köpfen (47.). Eine kalte Dusche für die Hausherren, die jedoch nicht aufsteckten und sofort offensiver agierten. Spielentscheidend war jedoch der ungestüme Einsatz von Schöneberg. Im Mittelfeld hatte er nur Augen für den Ball und übersah dabei Morabit. Mit den Stollen voran traf er unabsichtlich den Heidenheimer Angreifer an der Brust. Doch bei der roten Karte gab es keine Diskussionen (52.). Nun waren die Heidenheimer endgültig die spielbestimmende Mannschaft und Münster kam nicht mehr aus der eigenen Hälfte. Die logische Konsequenz: Heise durfte ungestört flanken und der agile Morabit sorgte mit seinem Kopfball für den Ausgleich (65.).

Schmidt wechselt den Sieg ein 

Nur fünf Minuten später verhinderte Masuch den Rückstand. Einen Schnatterer-Freistoß konnte er gerade noch um den Pfosten lenken. Inzwischen war auch Bagceci für den verletzten Reinhardt ins Spiel gekommen. Nach einer gefühlvollen Flanke von Schnatterer kam Bagceci angerauscht scheiterte aber am Pfosten (76.). Die Heidenheimer wollten unbedingt den fünften Sieg in Serie und dabei ließen sie den in Unterzahl agierenden Münsteranern gar keine Chance. Auch der dritte eingewechselte Spieler in Person von Michael Thurk scheiterte mit einem Freistoß an Masuch (80.). Letztlich musste ein Missverständnis zwischen Halet und Masuch für den Sieg der Ostwürttemberger herhalten. Eine scheinbar harmlose, flache Hereingabe von Schnatterer ließ Halet passieren. Bagceci lauerte hinter seinem Rücken und spitzelte den Ball in das Tor, bevor Masuch ihn aufnehmen konnte (86.). Die restlichen Minuten spielten die Heidenheimer routiniert herunter. Einzig ein Kopfball vom eingewechselten Scherder sorgte in der Nachspielzeit für ein wenig Gefahr.

Nach einer schwachen ersten Halbzeit geht der Sieg für den 1. FCH, auf Grund einer enormen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang in Ordnung. Die Gäste gingen zwar etwas überraschend in Führung, doch durch den unnötigen Einsatz von Schöneberg schwächten sie sich selbst. Heidenheim drückte und konnte verdientermaßen das Spiel drehen. Für die Heidenheimer geht es am nächsten Spieltag zum Tabellenschlusslicht aus Burghausen. Die Münsteraner spielen bereits am Dienstag in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen den FC Augsburg. Im nächsten Ligaspiel erwarten die Preußen den SSV Jahn Regensburg.

Stimmen der Trainer

FCH-Cheftrainer Frank Schmidt: „Für mich war die erste Halbzeit ausgeglichen. Wir haben nicht geschafft, was wir uns eigentlich vorgenommen haben: Mehr Druck zu erzeugen, in der Offensive Münster zu Fehlern zwingen. Preußen war in der Defensive auch sehr gut organisiert. Wir haben wenig nach vorne probiert. Wir wollten erst durch Stabilität ins Spiel finden. Es ist immer gefährlich zu viel Ruhe ins Spiel zu bekommen, wobei wir in der Defensive auch alles im Griff hatten und keine Chancen zugelassen haben. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass wir – in der ersten Halbzeit – selbst nur eine Chance hatten. Als wir in der 38. Minute endlich einmal flach und schnell gespielt haben und Florian Niederlechner den Ball gut behauptet, sich durchsetzt, dann aber an Gästekeeper Masuch scheitert. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir gut in der Defensive sind. Dem Gegner aber nicht den Gefallen tun dürfen, zu offensiv zu agieren und ihnen Räume zu geben, die sie nutzen. Wir haben dann auch gesagt, dass wir in der zweiten Halbzeit in der Offensive mehr tun wollen: Das Spiel in die Breite ziehen und mehr hinter den Rücken der Abwehr kommen. Der Schuss ging dann bekanntlich erst einmal nach hinten los, als wir uns auf der rechten Seite ausspielen lassen und Taylor mit seiner ersten Aktion dann da steht, wo er stehen muss und sich die Chance nicht entgehen lässt. Es hätte ein ganz unangenehmes Spiel werden können. Aber die rote Karte hat Münster nicht geholfen. Dreißig Minuten lang haben wir Druck ausgeübt, daran geglaubt zurückzukommen. Das 1:1 war früh genug, um die Zeit zu nutzen den entscheidenden Treffer zu machen. Beim Pfostenschuss habe ich schon gedacht: Das war noch nicht die letzte Chance, da kommt noch was. Da muss man heute der ganzen Mannschaft – insbesondere den Einwechselspielern – ein Kompliment machen. Sie haben frischen Wind gebracht, haben in der Offensive die Mannschaft nach vorne getrieben und letztendlich auch das Spiel entschieden. Sicherlich kann man, wenn man den Siegtreffer kurz vor Schluss macht, sagen, es war etwas glücklich. Ich finde aber, dass wir mit einem Mann mehr so viel Druck gemacht und uns mit dem Tor belohnt haben. Deswegen sind wir sehr froh, dass wir das Ding heute gewonnen haben.“

SCP-Coach Ralf Loose: „Herzlichen Glückwunsch an Heidenheim. Hier ist mit viel Kontinuität Tolles entstanden. Ich habe das immer mit großer Freude vernommen. Ich drücke deswegen auch weiterhin die Daumen, dass die Entwicklung weiterhin so positiv verläuft. Heute haben wir das umgesetzt, was ich von der Mannschaft in den wenigen Tagen verlangt habe: Als Einheit aufzutreten, taktisch die Dinge so anzugehen, dass man auch auswärts bei eigenem Ballbesitz und Ballverlusten nicht in Konter läuft. Das war solide. Wir haben eine gute Organisation bei Standards gefunden, weil wir auch wissen, dass wir nicht gerade die größten Spieler haben. Insgesamt war die erste Halbzeit, eine Halbzeit, in welcher Heidenheim, bis auf eine Chance zur Führung, relativ wenige Möglichkeiten hatte. In der Halbzeitpause habe ich darauf hingewiesen, dass auch wir Fußball spielen können und mehr für den Ballbesitz tun müssen. Das haben wir dann auch getan und sind glücklicherweise durch den schönen Treffer von Taylor in Führung gegangen. Wir haben dadurch an Sicherheit gewonnen, sind dann aber allerdings durch die rote Karte in die Situation gekommen, das 1:0 verteidigen zu müssen. Wie das dann so häufig bei den Mannschaften ist, die im Tabellenkeller stehen, waren wir nicht in der Lage das Spiel zu halten, bis zum Ende fehlerlos zu spielen und zumindest einen Punkt mitzunehmen. Trotzdem müssen wir viele positive Dinge mitnehmen. Die Mannschaft hat in Unterzahl Moral gezeigt. Wir müssen in nächster Zeit sicherlich einen Weg bestreiten, der hart wird. Bei dem wir viel Einsatz und Moral brauchen, um die Situation zu entschärfen.“

FOTO: Flavia Heidenheim

 

   
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