"Schlechteste Leistung": 1860 hadert mit erster Hälfte und dem Wind
Bis auf vier Zähler hatte 1860 München durch einen Sieg im Nachholspiel gegen Mannheim an die anvisierten Aufstiegsplätze heranrücken können, nach der 1:3-Pleite fehlen den Löwen jedoch weiterhin sieben Punkte. Als Gründe für Niederlage machte Trainer Michael Köllner die Leistung in der ersten Halbzeit sowie den Wind verantwortlich.
"Sind vom Wind überrascht worden"
Viel hatten sich die Sechzger vor dem Nachholspiel gegen Mannheim nach zuletzt zwei Siegen in Folge vorgenommen, doch schon nach 20 Minuten stand es 0:2. "In der 1. Halbzeit waren wir nicht auf dem Platz. Das war unsere schlechteste Leistung in der Saison – damit hatte keiner gerechnet", fand Köllner auf der Pressekonferenz klare Worte. "Wir haben den Gegner förmlich zu Torgelegenheiten eingeladen und konnten glücklich sein, dass es zur Pause nicht 0:3 oder 0:4 steht." Dabei habe nicht nur das eigene Unvermögen, sondern auch der Wind eine Rolle gespielt, meinte der 51-Jährige: "Wir sind jedes Mal überrascht worden von dem Wind." Man erlebe es selten, dass es solch zwei extrem konträre Halbzeiten gibt. "Das hatte sicherlich auch was mit dem Wind zu tun." Stephan Salger bestätigte das: "Wir waren eigentlich auf die Witterungsbedingungen eingestellt, allerdings war der Druck mit dem Wind relativ groß."
Mit dem Wind im Rücken war 1860 im zweiten Durchgang in der Tat besser in der Partie und über weite Strecken das dominantere Team. "In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, den Wind zu nutzen. Das ist uns sehr gut gelungen. Da hat man auch bei Mannheim gesehen, dass sie unheimliche Schwierigkeiten mit dem Wind und der Art und Weise hatte, wie wir aufgetreten sind." Doch trotz bester Gelegenheit bekamen die Löwen nur den Anschlusstreffer durch Richard Neudecker nach 66 Minuten zustande – unter gütiger Mithilfe von Waldhof-Keeper Timo Königsmann, der den Ball durchrutschen ließ.
Köllner fordert eine Reaktion
Die größte Chance auf den zwischenzeitlichen Ausgleich vergab Keanu Staude in der 75. Minute vom Punkt. "Leider hat uns beim Elfmeter die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, um so ein Geschenk anzunehmen", haderte Köllner mit dem nicht gut geschossenen Strafstoß. Dass Staude überhaupt zum Elfmeter angetreten war, überraschte – schließlich ist er eigentlich nicht als Schütze vom Punkt vorgesehen. "Das war war eigentlich nicht abgesprochen. Aber er war sich sicher, hat den Ball genommen und Verantwortung übernommen. Auch, weil es die anderen zugelassen haben."
So steht unter dem Strich eine ärgerliche Heim-Niederlage, die die Aufholjagd in Richtung Spitzenplätze jäh gestoppt hat. Und einfacher wird es am kommenden Wochenende nicht, gastiert mit dem 1. FC Magdeburg doch der souveräne Tabellenführer im Stadion an der Grünwalder Straße – dann wohl vor leeren Rängen. "Wir brauchen eine Reaktion am Samstag, das steht außer Frage", forderte Köllner. Vor allem defensiv bedarf es einer Steigerung: Zehn Gegentore in den letzten vier Spielen sind zu viel für eine Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen will. "Die ganze Mannschaft steht mit in der Verantwortung, da sind nicht nur die beiden Innenverteidiger die Deppen", betonte Salger. Dass Linksverteidiger Philipp Steinhart nach seiner fünften gelben Karte gesperrt fehlen wird, wird die Angelegenheit gegen den Spitzenreiter nicht leichter machen. Ob der Wind auch wieder ein Faktor sein wird?