Schiele im Interview: "Wir lassen noch zu viele Chancen zu"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Würzburgs Trainer Michael Schiele über das bittere Aus im DFB-Pokal gegen Bundesligist 1899 Hoffenheim, die vielen Gegentreffer der Kickers, den erlösenden 3:2-Erfolg gegen Preußen Münster am letzten Wochenende und die kommende Aufgabe beim Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig.
[box type="info"]"Müssen die Anzahl der Gegentore reduzieren"[/box]
liga3-online.de: Mit dem jüngsten 3:2-Erfolg gegen den SC Preußen Münster stoppten die Würzburger Kickers eine Serie von drei Niederlagen. Wie wichtig war das Erfolgserlebnis, Herr Schiele?
Michael Schiele: Es ist nicht so, dass wir in einem sportlichen Tief gesteckt haben. Schon im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten TSG Hoffenheim (7:8 n.E., Anm. d. Red.) hatten wir mit einer tollen Leistung Selbstvertrauen getankt. Gegen Preußen Münster konnten wir uns jetzt endlich mal wieder für unseren riesigen Aufwand belohnen. Der Sieg tat natürlich enorm gut.
Zuvor hatte es in der 3. Liga zwei 0:3-Pleiten gegen die SG Sonnenhof Großaspach und beim Spitzenreiter FC Ingolstadt 04 gegeben. Was lief falsch?
In der Partie gegen Großaspach haben wir bereits nach 50 Sekunden einen Elfmeter gegen uns bekommen und mussten früh einem Rückstand hinterher laufen. Danach haben wir es nicht geschafft, gegen die kompakte Defensive der SG Sonnenhof Lösungen zu finden. In Ingolstadt war es lange ein offener Schlagabtausch, erst in der Schlussphase fielen die Tore. Der FCI war kaltschnäuziger als wir – das Ergebnis ist aber definitiv zu deutlich ausgefallen.
14 Gegentreffer sind Ligahöchstwert. Ist die Defensivschwäche aktuell das größte Manko?
Die Anzahl der Gegentore müssen wir auf jeden Fall reduzieren. Wir lassen noch zu viele Chancen zu. Allerdings hatten wir in den letzten Wochen auch etwas Pech mit abgefälschten Schüssen und Elfmetern gegen uns. Uns hat in der einen oder anderen Begegnung das Matchglück gefehlt, das du in einer so ausgeglichenen Liga hin und wieder einfach brauchst.
[box type="info"]"Einstelliger Tabellenplatz als Ziel"[/box]
Das Aus im DFB-Pokal war extrem bitter, erst im Elfmeterschießen mussten sich die Kickers der TSG Hoffenheim geschlagen geben. Wie haben Sie die Partie erlebt?
Es war eine emotionale Achterbahnfahrt. Nach einem 0:2-Rückstand noch einmal zurückzukommen und auszugleichen, war der Wahnsinn. Wir haben es dann leider verpasst, das 3:2 zu erzielen – sowohl in der regulären Spielzeit als auch in der Verlängerung hatten wir die Möglichkeit dazu. Im Elfmeterschießen hat sich die TSG etwas cleverer als wir angestellt. So steht eine fantastische Leistung vor einer hervorragenden Kulisse ohne Ertrag zu Buche.
Wie viel Aufbauarbeit mussten Sie danach bei ihren Spielern leisten?
Wenn man so nah dran ist, einen Bundesligisten zu besiegen, ist man selbstverständlich anfangs geknickt. Wir haben die Niederlage aber aufgearbeitet und das Positive herausgezogen. Wir haben guten Fußball gespielt, viele Bälle gewonnen und einen Erstligisten an sein Limit gebracht. Darauf dürfen wir stolz sein.
Nach dem Erfolg gegen Münster gastiert Ihr Team nun am Samstag, 14 Uhr, bei Eintracht Braunschweig. Die Eintracht gewann vier ihrer fünf Spiele und rangiert auf Platz drei. Wie wollen Sie Braunschweig knacken?
Ich werde Ihnen sicher nicht unseren Matchplan verraten. (lacht) Fakt ist, dass Eintracht Braunschweig ein gefühlter Zweitligist mit vielen ehemaligen Bundesliga-Profis ist. Es ist beinahe unmöglich, einen solchen Gegner 90 Minuten vom eigenen Tor fernzuhalten. Mit dem jüngsten 3:0-Erfolg in Kaiserslautern hat Braunschweig das nächste Ausrufezeichen gesetzt. Wir freuen uns auf eine geile Atmosphäre und werden versuchen, die wenigen sich uns bietenden Chancen zu nutzen.
In den letzten beiden Spielzeiten landete Würzburg jeweils auf Platz fünf. Ist auch diesmal eine Top 5-Platzierung das Ziel?
Werden wir erneut Fünfter, wäre das ein Riesenerfolg. Nachdem wir im Sommer einen größeren Umbruch hatten und die 3. Liga noch einmal stärker geworden ist, haben wir uns einen einstelligen Tabellenplatz als Ziel gesetzt.