Schiedsrichter-Analyse zum 29. Spieltag mit Babak Rafati

25 Jahre war Babak Rafati Schiedsrichter, 2008 schaffte er es sogar auf die FIFA-Liste. Insgesamt leitete der heute 44-Jährige 84 Erst-, 102 Zweit- und 13 Drittliga-Spiele. Nun hat Rafati eine neue Aufgabe: Für liga3-online.de analysiert der erfahrene Schiedsrichter jeden Spieltag die strittigen Entscheidungen des Wochenendes. Nach einer Vorauswahl durch die Redaktion sichtet Rafati das Video-Material und gibt eine kurze Einschätzung zu den jeweiligen Szenen ab und erklärt bei falschen Entscheidungen zudem, wie die Unparteiischen auf dem Platz hätten reagieren müssen. Am 29. Spieltag hat er sich fünf Szenen einmal genauer angeschaut:
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Szene 1: Marcel Ziemer bringt Hansa Rostock in Führung (42.), Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus gibt den Treffer nach Rücksprache mit ihren Assistenten aber nicht. [TV-Bilder – ab Minute 1:50]

Babak Rafati: "Beim Kopfball auf das Tor steht ein weiterer Angreifer näher als zwei verteidigende Spieler (wozu auch immer der Torhüter zählt ) zur gegnerischen Torlinie, der den Ball dann ins Tor befördert. Die Position des Armes des Torhüters ist nicht maßgebend. Beim Abseits sind nur der Kopf, der Rumpf sowie die Füße relevant. Daher ist die Entscheidung  das Tor nicht anzuerkennen korrekt. Selbst wenn der Angreifer den Ball nicht berührt hätte, würde eine Abseitsposition vorliegen. Wenn ein Spieler ins Spiel eingreift oder den Gegner beeinflußt oder aus seiner Position einen Vorteil verschafft, steht er auch ohne Ballberührung im abseits."

Szene 2: Christoph Hemlein (Arminia Bielefeld) foult im Strafraum (69.), Steinhaus entscheidet auf Elfmeter, zeigt dem Bielefelder aber keine Karte. [TV-Bilder – ab Minute 5:40]

Babak Rafati: "Bei diesem Foulspiel im Strafraum liegt keine glasklare Torchance vor, da noch viele Abwehrspieler von Bielefeld im Strafraum stehen. Da aber eine gute Chance vereitelt wird, muss zusätzlich die gelbe Karte ausgesprochen werden."

 


Szene 3: Patrick Funk (SV Wehen Wiesbaden) wird im Strafraum gefoult, Schiedsrichter Sören Storks entscheidet auf Weiterspielen.
[TV-Bilder – ab Minute 4:11]

Babak Rafati: "Dieser Zweikampf ist kein Foulspiel und somit kein Strafstoß. Der Angreifer lässt sich nach einem ansatzlosen Zweikampf im erlaubten Bereich fallen. Hier ist weiterspielen die richtige Entscheidung."

 

 

Szene 4: Tim Danneberg (Chemnitzer FC) wird im Strafraum gefoult (60.), Schiedsrichter Thorben Siewer lässt weiterspielen. [TV-Bilder – ab Minute 5:40]

Babak Rafati: "In dieser Szene liegt ein Foulspiel vor, was einen Strafstoß nach sich ziehen müsste. Der Schiedsrichter lässt aber weiterspielen, obwohl er optimale Sicht  auf die Situation hatte. Man kann davon ausgehen, dass der Schiedsrichter deshalb nicht auf Strafstoß entschieden hat, weil sich der gefoulte Spieler sehr theatralisch fallen lässt und somit die Wahrnehmung des Schiedsrichters erschwert.  Trotzdem ist das eine Fehlentscheidung!"

 

Szene 5: Marc Stein (Stuttgarter Kickers) spielt den Ball im Strafraum mit der Hand (44.), Schiedsrichter Martin Thomsen lässt weiterspielen. [TV-Bilderab Minute 3:40]

Babak Rafati: “Der Ball wird aus kurzer Entfernung an die Hand geschossen und somit geht der Ball an die Hand und nicht andersherum. Der Verteidiger erschreckt sich sogar und will die Hand noch zurückziehen. Außerdem liegt eine natürliche Körperhaltung vor und der Spieler vergrößert nicht die Körperfläche mit dem Arm. Daher liegt keine Absicht vor und weiterspielen ist die richtige Entscheidung.

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