Schenkers Steilvorlage #6: Crunch time ist Champions time
Nele Schenker, bekannt als Moderatorin bei "Magenta Sport", stellt in der Kolumne "Schenkers Steilvorlage" ihre Sicht zu den Geschehnissen in der 3. Liga dar. Heute: Ausgabe 6.
Vorentscheidung im Titelkampf?
Der März ist wunderbar! Wunderbar spannend für die Zuschauer und wunderbar anstrengend für die Teams. Die Englische Woche ist im Gange und für manch einen Verein wird es aufgrund von Nachholspielen sogar zwei in Folge und somit bis zu sieben Spiele geben. "Höggschde Konzentration" gilt in diesem Monat also nicht nur für das Nationalteam, sondern vor allem auch für die Drittligisten. Denn im März wird sich zumindest der Titelkampf (vor-)entscheiden!
Zwei Drittel der Saison sind gespielt und wenn wir auf die letzten zehn Jahre schauen, war die Top 3 ab diesem Zeitpunkt immer sehr beständig. Die Statistik dazu: Von den 30 Teams standen zu Saisonende auch 24 an der Spitze. Auch in der 11. Spielzeit wird es ähnlich sein. Der Karlsruher SC hat aus der Relegations-Schmach des letzten Jahres gelernt und wird wie auch der VfL Osnabrück den Aufstieg vorzeitig fix machen.
Wer Meister wird? Ich sage derjenige, der die Crunch time im März für sich entscheidet, wird sich den Platz an der Sonne nicht mehr nehmen lassen und auch zu Saisonende oben stehen. Das junge Team von Daniel Thioune kann das, aber nur, wenn es nicht noch das Nervenflattern bekommt. Was für den VfL wirklich save sein sollte, ist der Aufstieg. Keine Mannschaft hat sechs Punkte Vorsprung zu diesem Zeitpunkt noch verspielt.
Zweikampf um Platz drei
Unberechenbarer ist dagegen der Kampf um den Relegationsplatz. Der Hallesche FC oder Wehen Wiesbaden? Ich leg mich fest: der KFC Uerdingen wird es nicht! Präsident Ponomarev wollte es allen zeigen – sein Starensemble zeigt aber aktuell nur, wie es nicht geht. Kein Team, keine Punkte – so läuft es beziehungsweise eben nicht in Liga 3. Und am Ende vielleicht doch wieder anders als erwartet. Denn Aufholjagden sowie Negativserien sind ja mittlerweile keine Ausnahme mehr in dieser Liga. Aktuelle Beispiele sind Meppen und Wehen Wiesbaden sowie Unterhaching.
Die krasseste Aufholjagd hat übrigens Würzburg vor drei Jahren hingelegt. Nach Spieltag 27 auf Rang acht mit neun Punkten Rückstand auf den 3. Platz und am Ende in der Relegation gegen Duisburg aufgestiegen. Die Kickers stehen aktuell auf Rang zehn mit elf Punkten bis zum Tabellendritten Halle. Ich traue dem HFC den Aufstieg genauso zu wie Wiesbaden. Aber auch Überraschungen sind in dem Fall für mich nicht ausgeschlossen.
Abstiegskampf bleibt bis zum Ende spannend
Und im Abstiegskampf? Da wird sich noch einiges tun. Halleluja, das kann echt heftig werden! Nach wie vor hängt die halbe Liga mit unten drin und durch den erstmals vierten Absteiger lässt sich kaum eine Prognose treffen. Klar ist: Es wird viel viel interessanter als im letzten Jahr, in dem die Absteiger schon frühzeitig feststanden. Der März kann im Tabellenkeller richtungsweisend werden, aber er wird noch lange keine Entscheidung bringen. Ich freue mich schon jetzt auf die letzten zwei Spieltage und unter anderem auf die direkten Duelle der Cottbuser gegen Aalen und Braunschweig sowie der Großaspacher gegen Zwickau.
Wunderbar spannend wird es also im Drittliga-März – spannender als die Partien der Nationalelf gegen Serbien und die Niederlande allemal. Die Leistungsdichte dieser Liga wird uns in diesem Hammer-Monat mehr als unterhalten, manche Teams an ihre Grenzen bringen und uns die Nummer 1 der Saison liefern. Diese Crunch time wird zur Champions time!