Schafft der Karlsruher SC gegen den HSV die Pokalsensation ?

Vor gut drei Jahren spielte der Karlsruher SC noch in der Bundesliga gegen den Hamburger SV. Am kommenden Sonntag geht es allerdings für den badischen Traditionsverein nur noch im DFB-Pokal um einen Sieg gegen das Bundesliga-Gründungsmitglied. Bis in die 3. Liga ist der einst so stolze KSC abgestiegen und belegt den Abstiegsplatz 16 mit nur drei Zählern nach fünf Begegnungen. Kontrahent Hamburg hatte unlängst den Karlsruher Spielmacher Hakan Calhanoglu ab 2013 an die Elbe locken und unterschiedliche Ergebnisse in den bisherigen Testspielen erzielt. Es werden über 20.000 Zuschauer im Wildparkstadion erwartet.

Die Ausgangslage

Der Karlsruher SC ist von seinem eigenen Anspruch trotz der unbefriedigenden Situation in der 3.Liga weiterhin zumindest ein gefühlter Zweitligist. Mit drei Unentschieden und zwei Niederlagen in fünf Saisonspielen hat der Traditionsverein das gesteckte Saisonziel „direkter Wiederaufstieg“ noch nicht realisieren können. Beim Hamburger SV hingegen kann noch keine allzu konkrete Aussage getroffen werden, wie das Team unter Wettkampfbedingungen agiert. Es fehlt der kreative Spielmacher, ebenso der zentrale Mittelfeldspieler, der für die notwendige Stabilität vor der Abwehr sorgen kann. Vielleicht nutzen die einstigen Wackelkandidaten Skjelbred und Arslan ihre Bewährungschance.
Beim Gastgeber fallen Manuel Bölstler und Steffen Haas aus. Während Neuzugang Bölstler mit einem Kreuzbandriss noch unbestimmte Zeit pausieren muss, hat sich Spielmacher Haas eine Sprunggelenksverletzung zugezogen. Beim HSV ist Gojko Kacar noch im Aufbautraining. Der Verteidiger Slobodan Rajkovic wurde wegen Disziplinlosigkeiten aus dem Kader gestrichen.

Mannschaftsvergleich

Torhüter: Vorteil Hamburg

Sicherlich ist Dirk Orlishausen ein absoluter Leistungsträger und mit seinen sportlichen Leistungen und seiner Mentalität ein absolutes Vorbild beim Zweitliga-Absteiger. Dennoch ist die Leistungsfähigkeit von Hamburgs neuem Torhüter Rene Adler deutlich höher einzuschätzen, da der 27-Jährige als ehemaliger Nationalkeeper über reichhaltige Erfahrung auf allerhöchstem Niveau verfügt. Die Frage ist jedoch, wie schnell er auch in Pflichtspielen seine einstige Stärke auf dem Platz umsetzen kann. In den bisherigen Testspielen konnte der ehemalige Leverkusener jedoch absolut überzeugen.

Abwehr: Unentschieden

Mit sechs Gegentreffern nach fünf Spielen hat der Verein aus Baden eine ordentliche Abwehrleistung gezeigt. Die anderen Teams auf den Abstiegsplätzen haben schon eine zweistellige Gegentoranzahl hinnehmen müssen. Ob dies allerdings der Anspruch der „Wildpark-Kicker“ sein wird, darf angezweifelt werden. Zukünftig muss es das Ziel der nominell ansprechend besetzten KSC-Hintermannschaft sein, die Abwehr zu stärken. Gegen Hamburg sollen Klingmann, Stoll, Mauersberger und Kempe für die notwendige Stabilität sorgen. Das Potential dafür hat das Quartett definitiv. Der HSV ist mannschaftlich eine große Baustelle. Auch in der Abwehr dürfte fraglich sein, ob die improvisierte Hintermannschaft, bestehend aus Lam, Bruma, Mannchiene und Aogo sich als Bollwerk erweisen dürfte. Besonders Lam ist grundsätzlich eher offensiv eingestellt.

Mittelfeld: Vorteil Karlsuhe

Im zentralen Mittelfeld ist der Karlsruher SC mit wenig Erfahrung besetzt mit den jungen Biggel und Varnhagen. Ohne Frage kann aber die offensive Dreierreihe, vor allem mit dem hochveranlagten Spielmacher Calhanoglu und den dynamischen Offensivkräften Blum und Alibaz durchaus punkten im Vergleich zu einem Hamburger SV, der auch in diesem Mannschaftsteil noch unsicher agiert. Oft sind es nur Platzhalter wie Per Skjelbred, der die Vakanz auf der Position im zentralen, defensiven Mittelfeld ausfüllt. Als Begründung für die Nominierung vom Norweger nennt Trainer Torsten Fink den Ausfall von Kontrahent Jacopo Sala: „Jacopo Sala war diese Woche auf Länderspielreise, konnte kaum mit uns trainieren.“ Irgendwie sagt diese alles über den Stellenwert von Skjelbred aus. Möglicherweise kann die Offensivreihe mit Son, Arslan und Jansen für lichte Momente sorgen.

Sturm: Vorteil Hamburg

Beim Stürmerduell zwischen KSC-Angreifer Koen van der Biezen und HSV-Bomber Markus Berg gibt es einen hauchdünnen Vorteil für den Schweden Berg, der wegen seiner internationalen Erfahrung und seiner verschiedenen Qualitäten die Nase gegenüber dem Niederländer vorn hat. In den letzten beiden Spielen gegen den VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld hat es der 27-jährige Mittelstürmer nicht geschafft sich entscheidend in Szene zu setzen. Berg hat die Fähigkeiten, um für das entscheidende Tor zu sorgen.

Karlsruhe SC: Hamburger SV 1:2

Prognose

Dieses traditionsreiche Duell, welches schon in der Bundesliga stets heißumkämpft gewesen ist, wird ein echter Pokalfight werden. Kampf wird in diesem Match Trumpf sein, da spielerisch beide Teams nicht die Prioritäten setzen. Der KSC möchte den schlechten Saisonstart vergessen machen. Der HSV möchte sich die Aussage von Linksverteidiger Dennis Aogo zum Vorbild nehmen, der gegenüber dem kicker erklärt hat: „Ein guter Start, um allen zu zeigen, dass wir besser sind, als wir gemacht werden.“ Letztlich wird sich die individuelle Qualität des Hamburger SV durchsetzen.

 

Voraussichtliche Aufstellung:
Karlsruhe: Orlishausen – Klingmann, Stoll, Mauersberger, Kempe – Biggel, Varnhagen – Alibaz, Calhanoglu, D. Blum – van der Biezen
Hamburg: Adler – Lam, Bruma, Mancienne, Aogo – Westermann, Skjelbred – Son, Arslan, Jansen – Berg

FOTO: Florian Ulrich

   
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