SC Paderborn: Langsam wird es unheimlich

Neun Pflichtspielsiege in Folge, dazu die beeindruckende Bilanz von Trainer Steffen Baumgart: Der Höhenflug des SC Paderborn wird so langsam unheimlich. In der Tabelle steht der sportliche Absteiger der letzten Saison mit 19 von 21 möglichen Punkten an der Spitze und liegt bereits sieben Zähler vor Platz vier. Beim Sieg in Würzburg ließ sich der SCP auch von einem späten Doppelschlag nicht aus der Ruhe bringen.

Im Stile einer Spitzenmannschaft

Es lief die 82. Minute, als Felix Müller aus Würzburger Sicht zum 1:2 verkürzte. Plötzlich wurde die Partie, die Paderborn in Überzahl zuvor bestimmt hatte, noch einmal spannend. Und nur zwei Zeigerumdrehungen später kamen die Kickers tatsächlich zum Ausgleich – in Unterzahl, nachdem Dennis Mast bereits in Minute acht für einen (wenn auch unbeabsichtigten) Tritt auf Kopfhöhe die rote Karte gesehen hatte. Innerhalb weniger Minuten stellte der Zweitliga-Absteiger die Partie auf den Kopf und wähnte das Momentum nun auf seiner Seite.

Doch genau 72 Sekunden nach dem bitteren Ausgleich schlug Paderborn eiskalt zurück und ging durch den eingewechselten Marlon Ritter wieder in Führung – was für eine Achterbahnfahrt. Danach war die Luft raus, sodass die Ostwestfalen den letztlich knappen Sieg über die Zeit brachten und die Tabellenspitze zurückeroberten. Es sind wohl solche Momente, die eine echte Spitzenmannschaft auszeichnen. Allerdings hätte Paderborn die Partie vor dem Anschlusstreffer längst entscheiden müssen, ließ aber gleich mehrere Topchancen liegen.

"Das ärgert mich"

Auch sonst stimmte im Spiel des SCP längst nicht alles: Oftmals waren die Abstände zwischen Defensive und Offensive viel zu groß, zudem gingen viele einfache Bälle verloren. Ein Umstand, den auch Trainer Steffen Baumgart auf der Pressekonferenz nach Spielende monierte: "Ich habe viele Sachen gesehen, die mir nicht gefallen haben. Was die Intensität angeht, haben wir über weite Strecken kein gutes Spiel gemacht."

Dennoch sei der SC Paderborn – wenn man die kompletten 90 Minuten betrachte – als verdienter Sieger vom Platz gegangen, bilanzierte Baumgart in seinem Statement, betonte aber auch: "Dass wir kurz vor Schluss noch einmal in Bedrängnis geraten, ärgert mich." Und so ruht man sich in Paderborn nicht auf der aktuellen Serie oder gar der Tabellenführung aus, sondern weiß, woran in den kommenden Tagen gearbeitet werden muss.

Baumgart noch immer ungeschlagen

Gemessen an den Leistungen der vergangenen zwei Jahre sind das aber wohl Luxusprobleme. Mit 19 Punkten und 19 Toren nach sieben Spieltagen ist der SCP in der 3. Liga derzeit das Maß aller Dinge. Das zeigt auch der Blick in die Historie der dritten Spielklasse: Noch nie war ein Team zu diesem Zeitpunkt der Saison erfolgreicher. In der vergangenen Serie hatte der MSV Duisburg, der später als Meister in die 2. Bundesliga aufgestiegen ist, ganze fünf Punkte weniger auf dem Konto.

Auch die Bilanz von Trainer Steffen Baumgart liest sich nach wie vor beeindruckend: 16 Pflichtspiele, 13 (!) Siege und immer noch keine Niederlage. Zum Vergleich: So lange war sein Vorgänger Stefan Emmerling nicht mal im Amt. Doch trotz der unheimlichen Serie spricht in Paderborn derzeit niemand vom Aufstieg. Fans und Verantwortliche habe aus den Ereignissen nach dem Bundesliga-Aufstieg gelernt und halten sich mit Kampfansagen vornehm zurück. Klar ist: Mit dem Abstieg wird Paderborn in dieser Saison nichts zu tun haben. Und das ist nach zuvor drei sportlichen Abstiegen in Folge schon ein großer Sprung nach vorne.

   
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