Sandhausen trotzt Traumkulisse

Mit Respekt, aber ohne Roberto Pinto – der sich im vergangenen Spiel gegen Rot-Weiß Erfurt eine Sehne in der Fußsohle riss – reisten die Sandhäuser von weit her an die Ostsee. Die aufstiegsambitionierten Hansestädter, die noch gerade einen Zähler vom direkten Wiederaufstieg ins Bundesliga-Unterhaus entfernt waren, stellten vor der Partie gegen die noch abstiegsbedrohten Badner recht hohe Ansprüche an sich selbst. Der SVS jedoch als zeitweilen beste Mannschaft der Liga – die in den letzten acht Spielen 18fach punkten konnten – stand Hansa Rostock gegenüber, die in der vorigen Woche drei Punkte im Saarland liegen ließen, wo sich mit 0:3 blamierten.

Löning mit dem frühen Tor

Am gestrigen Mittwoch wollten sich die Hanseaten wieder von ihrer Schokoladenseite zeigen. Sandhausen nahm es leicht und spielte im Gegensatz zu den Gastgebern befreit auf. So waren es nach gerade mal acht Zeigerumdrehungen nicht die 20‘000 Hansa-Fans, die Grund zum Jubeln hatten, sondern die rar mitgereisten etwa 20 Sandhäuser, die für die weite Anreise sehr ansehnlich belohnt wurden. Kapitän Löning zeigte sich unbeeindruckt von den Fanmassen und beförderte die Kugel per Kopf ungehindert in die Maschen. Die heimische Abwehr sah seelenruhig zu, wie Löning mit der 0:1-Gästeführung für seinen 13. Eintrag in der diesjährigen Ligatorschützenliste sorgte.

Minimaler Effort = maximale Ausbeute

Spätestens jetzt sollte auch Vollmanns Elf bewusst geworden sein, dass die Sandhäuser – die vorsorglich Platz im Koffer gelassen hatten – ebenfalls auf die volle Punktzahl spekulierten und sich nicht genierten diese auch einzupacken. Scheinbar begeistert vom Ligazwerg aus dem 15‘000-Seelendorf – der aus wahrlich nur 40% Ballbesitz, also minimalem Effort maximale Ausbeute erzielte – sah man sich jedoch allem Anschein nach nicht in der Pflicht dem frühen Gegentreffer etwas entgegenzuwirken. Sandhausens Defensivass Schulz wusste die Führung zu behaupten und jegliche Bemühungen in Richtung Ischdonats Kasten zu unterbinden. Ohne weitere existenzielle Torchancen verließen dieselben 22 Mann den Platz gen Kabine, die auch 15 Minuten später wieder den Rasen betraten.

Sandhausen-Sieg nie gefährdet

Den ersten Wechsel nahmen die Hausherren nach einer guten Stunde Spielzeit vor. Inzwischen brachten sie es auf eine Freistoß-Gelegenheit, die Lartey entgegen dem Stile eines Aufsteigers grob fahrlässig torpedierte. Abermals Schulz war es, der sich der Qualität seiner Hintermannschaft bewusst war und jeglichen noch so kleinen Vorstoß der Rostocker Lustlos-Kicker vereitelte. Da trotz der Einwechslungen von Dorn/Öztürk für Ulm/Hillenbrand weitere Offensivbemühungen um die Führung auszubauen ausblieben, wagten sich Ziegenbein und Jänicke doch noch einmal an die Sandhäuser Strafraumgrenze heran, brachten die dreifache Punktausbeute der Dais-Elf dennoch zu keiner Zeit in Gefahr.

Klassenerhalt kann am Samstag perfekt gemacht werden

Mit dem sechs Punkte-Vorsprung auf die Plätze 16, 17 und 18 kann Sandhausen rein rechnerisch bereits am Ende der erfolgreichen englischen Woche – gesetzt dem Falle eines Punktgewinns – aufatmen und den Ligaverbleib auch den letzten Zweiflern schwarz auf weiß unter die Nase reiben.

FOTO: Nina Herzog

   
Back to top button