Sandhausen gibt Führung aus Hand

Ob die Sandhäuser den ernstzunehmenden Abstiegskampf endlich aufgenommen hatten, sollte sich in den 90 Minuten gegen den ambitionierten 1.FC aus Heidenheim zeigen. Aus der Startformation musste Kapitän Löning – der zuletzt weit unter der Erwartungshaltung lag – dem erfahrenen Ristic weichen. Pinto, der stellvertretend die Binde trug, zeigte sich souverän. Etwas befremdend war hingegen der Ersatz von Pischorn durch Schulz.

Vor dem Anpfiff war den meisten wahrscheinlich bereits ein wenig mulmig zumute, denn die Partie leitete kein Geringerer als der konfuse Babak Rafati. Das konnte sich unter Umständen sehr positiv, wie auch sehr negativ auf das Spielgeschehen auswirken. Zu meiner Überraschung jedoch, blieb kaum eine Aktion zu beanstanden. Er leitete die Partie souverän und fair.

Bereits in der Anfangsphase zeigte sich Youngster Rohracker in Topform und sagte dem für ihn gewichenen Blum in punkto Stammplatz den Kampf an. Nur 16 Zeigerumdrehungen waren zu verzeichnen bis er nach einer tollen Einzelaktion ins Schwarze traf. Also ganz entgegen der schwachen Leistung in Jena ging man mal wieder richtig verdient in Führung. So waren die Sandhäuser drauf und dran die Tordifferenz ein wenig aufzuwerten, dachte man jedenfalls. Kaum 10 Minuten nach Rohrackers 1:0, folgte einem glücklichen Heidenheimer Freistoß der Ausgleich durch Toptorjäger Patrick Mayer.

Bis zur Pause lieferten sich die beiden Teams einen offenen Schlagabtausch, brachten beide jedoch nichts mehr im Kasten unter. Nach dem Seitenwechsel war die Partie verhaltener. So dauerte es beinahe eine Viertelstunde, bis sich Sandhausen mal wieder bis zur Heidenheimer Strafraumgrenze vor traute. Bekanntermaßen waren Eckbälle für den SV Sandhausen bisher ein Graus, so auch diesmal, als Ristic die Kugel an FCH Keeper Sabanov verlor. Womit Sandhausen schon fast alle Bemühungen einzustellen schien. Wenige Minuten später ließ sich ausgerechnet Weil, der bis zu diesem Zeitpunkt der meiner Meinung nach lustloseste Spieler auf dem Platz war, von einem Glockner-Freistoß bedienen und netzte zur 1:2 Gästeführung ein.

Zwar waren ab diesem Zeitpunkt noch nahezu 30 Minuten zu spielen und somit mehr als Genug Zeit, um das Spiel wieder zugunsten der Gastgeber zu drehen, waren dagegen allerdings keinerlei Bemühungen dies umzusetzen zu erkennen. Die unangenehmen Besucher von der Ostalb wollten den Sieg unbedingt verwalten und machten es den ohnehin verdrossenen Kurpfälzern nicht einfach überhaupt noch mal in die Nähe ihres Schlussmannes zu kommen. Was bei den Sandhäusern nur aus Dekorationsgründen vor dem Tor zu stehen schien, zeigte auf der gegenüberliegenden Hälfte Wirkung. Zu guter Letzt scheiterte noch der eingewechselte Zinnow beim Versuch einen Punkt zu holen, womit das Match dann auch sein Ende fand.

Der mittlerweile entlassene Dotchev konnte seinen Spielern einfach nicht den zum Klassenerhalt so wichtigen Siegeswillen eintrichtern. Ob es seinem Vorvorgänger und zugleich Nachfolger Gerd Dais gelingt mit der schweren Bürde umzugehen und das drohende Verderben ‚Abstieg‘ zu verhindern? Wir wünschen ihm jedenfalls alles erdenklich Gute bei dieser Mission und stehen hinter ihm, wie auch er immer hinter dem Verein stand. Nur dieses Mal sollten sich die Verantwortlichen über die Basis dieses Bündnisses im Klaren sein: In guten, wie auch in schlechten Zeiten. So wünschen wir uns möglichst viele Punkte in den verbleibenden Partien, sollten aber von heute auf morgen nicht das 8. Weltwunder erwarten. Geben wir uns doch einfach mal mit dem Minimalziel zufrieden und dieses ist schlicht und ergreifend Platz 17.

   
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