"Saisonziele akut in Gefahr": 1860 trennt sich von Michael Köllner

1860 München hat die Reißleine gezogen und sich am Dienstag, einen Tag nach der 1:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden, mit sofortiger Wirkung von Cheftrainer Michael Köllner getrennt. Damit ziehen die Löwen die Konsequenzen aus dem "anhaltenden sportlichen Negativtrend", wie es in einer Mitteilung heißt. Vorerst übernimmt Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel.

"Gewünschte Entwicklung nicht eingestellt"

Auch wenn der Rückstand auf den Relegationsplatz trotz der Pleite gegen Dresden weiterhin nur drei Punkte beträgt: Seit Oktober konnten die Löwen nur eine von sieben Partien gewinnen, blieben zwischenzeitlich fünfmal in Folge sieglos und rutschten bis auf den sechsten Tabellenplatz ab. Mit dem 3:1-Erfolg über den FSV Zwickau vor einer Woche schien die Wende geschafft, ehe 1860 am Montagabend eine 1:0-Pausenführung gegen Dresden aus der Hand gab und die fünfte Pleite in den letzten sieben Spielen kassierte. Dass Köllner die Löwen noch zum anvisierten Aufstieg führen würde, davon waren die Verantwortlichen nun nicht mehr überzeugt.

Wie die Sechzger mitteilten, würden vier Punkte aus den letzten sieben Pflichtspielen – unabhängig von der Zielsetzung –  "nicht dem Anspruch und der Erwartungshaltung" des TSV 1860 München entsprechen, insbesondere mit Blick auf das Potential, dass in den Spielern und in der Mannschaft stecke. Daher habe sich die Geschäftsführung nach "reiflicher Überlegung" und "schweren Herzens" dazu entschieden, Michael Köllner von seinen Aufgaben mit sofortiger Wirkung freizustellen.

Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel erklärt: "Wir haben die Gesamtentwicklung intensiv analysiert und diskutiert. Trotz vieler Gespräche und gemeinsamer Aufarbeitung von Problemfeldern hat sich die gewünschte Entwicklung der Mannschaft nicht eingestellt und Muster, die bereits vor der zweimonatigen Winterpause zu erkennen waren, treten immer wieder zum Vorschein. Wir sehen nicht nur unsere Saisonziele akut in Gefahr und sehen uns daher gezwungen zu handeln."

Aus nach drei Jahren im Amt

Köllner hatte die Löwen vor über drei Jahren im November 2020 von Daniel Bierofka übernommen. Nach Platz acht in der Saison 2019/20 wurde 1860 unter dem Oberpfälzer zuletzt zweimal in Folge Vierter und verpasste den Aufstieg dabei jeweils nur knapp. Vor dieser Serie gab 1860 die 2. Bundesliga als klares Ziel aus – und lag nach fünf Siegen aus den ersten fünf Spielen (Drittliga-Rekord und der beste Saisonstart der Löwen seit 51 Jahren) voll auf Kurs.

Danach kamen in 15 Ligaspielen allerdings nur noch fünf Siege hinzu. So verloren die Münchner erst die Tabellenführung und schließlich auch Rang zwei, der derzeit schon sieben Punkte entfernt ist. Insgesamt stand Köllner bei 133 Partien an der Linie – seine Bilanz: 66 Siege und 32 Unentschieden. Macht einen Punkteschnitt von 1,73. "Michael Köllner hat die Aufgabe als Cheftrainer in einer schwierigen Phase für den TSV 1860 München übernommen, wurde binnen kürzester Zeit zum Sympathieträger, trug maßgeblich zur Ruhe im Umfeld bei und hat tiefe Spuren hinterlassen." Wir danken Michael Köllner für seine langjährige, sehr gute Arbeit auf dem Platz und weit darüber hinaus und wünschen ihm persönlich alles Gute und viel Erfolg auf seinem weiteren Weg", so Gorenzel.

Interimsweise mit Gorenzel

Wer den 53-Jährigen beerben wird, ist noch offen. Interimsweise wird vorerst Sportchef Gorenzel zusammen mit Co-Trainer Stefan Reisinger das Traineramt übernehmen. Zusammen mit dem bestehenden Trainerteam Franz Hübl, Harald Huber und Jörg Mikoleit soll der Österreicher die Geschicke der Profimannschaft in Doppelfunktion solange leiten, "bis auf Grundlage der wirtschaftlichen Möglichkeiten während der laufenden Spielzeit eine dauerhafte Lösung auf der Cheftrainerposition präsentiert werden kann", ließen die Löwen verlauten. Als heißer Kandidat gilt offenbar Thorsten Fink. Der frühere Bayern-Profi (1997-2006) stand zuletzt beim Dubai-Klub Al-Nasr SC unter Vertrag.

   
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