Saisonvorschau SC Paderborn: Neustart nach Chaos-Saison

Bevor die 3. Liga am 21. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SC Paderborn, der am Ende der vergangenen Saison sportlich eigentlich abgestiegen war, aufgrund der Lizenzverweigerung beim TSV 1860 München aber in der 3. Liga blieb.

So lief die Vorbereitung

Nach den standesgemäßen Siegen gegen Ostenland (10:0), Liemke (12:0) und Bad Lippspringe (5:0) meisterte der SCP die erste Bewährungsprobe gegen Fünftligist Vellmar mit Bravour und gewann deutlich (8:0). Nach einem 2:2 gegen Viertligist Mönchengladbach II lag die Baumgart-Elf im Spiel gegen Viktoria Köln zunächst in Rückstand, drehte die Partie aber und ging letztlich als Sieger vom Platz (3:1). Die abschließende Generalprobe gegen Bundesligist Schalke verlor der SCP zwar knapp mit 0:1, bot aber eine mehr als ansprechende Leistung, begegnete den Königsblauen über weite Strecken auf Augenhöhe und hätte mindestens einen Treffer verdient gehabt. Insgesamt blickt der SCP auf eine erfolgreiche Vorbereitung zurück und blieb dabei zudem von größeren Verletzungsausfällen verschont.

Die Transferperiode

Nach einer enttäuschenden Saison nahm der SCP im Sommer einen radikalen Schnitt vor und trennte sich von mehreren Stammspielern – vor allem Ü30-Spieler wie Lukas Kruse, Sebastian Heidinger und sogar Kapitän Tim Sebastian waren betroffen. Auf der anderen Seite wurden fast ausschließlich junge und entwicklungsfähige Akteure aus der Regionalliga verpflichtet. Es ist der "alter Paderborner Weg", den die Verantwortlichen um Manager Markus Krösche beschreiten und den SCP zurück zu altem Glanz führen soll.

Zugänge Abgänge
Dardan Karimani (SC Paderborn U19) Florian Ruck (unbekannt)
Ron Schallenberg (SC Paderborn II) Roope Riski (SJK Seinäjoki; Leih-Ende)
Fatih Ufuk (SC Paderborn U19) Christian Bickel (VfL Osnabrück; Leihe)
Leon Fesser (Bayern München II) Lukas Kruse (Holstein Kiel)
Timo Mauer (RB Leipzig II) Sebastian Heidinger (Holstein Kiel)
Christopher Antwi-Adjej (TSV Sprockhövel) Tim Sebastian (unbekannt)
Till Brinkmann (Eintracht Trier; Leih-Ende) Zlatko Dedic (Wacker Innsbruck)
Dennis Srbeny (BFC Dynamo) Jonas Brammen (unbekannt)
Massih Wassey (Borussia Dortmund II) Jan-Steven Erisa (unbekannt
Leopold Zingerle (1. FC Magdeburg)
Lukas Boeder (Bayer Leverkusen)
Darryl Geurts (Union Fürstenwalde)
Sebastian Wimmer (VfL Wolfsburg II)

Wer soll noch kommen?

Nach acht externen Verpflichtungen sind die Planungen beim SC Paderborn weitgehend abgeschlossen. Alle Positionen sind doppelt besetzt, Bedarf könnte aber im Sturm entstehen, sollte ein weiterer Spieler den SCP verlassen. Auch in der Innenverteidigung ist die Personaldecke nach der Verletzung von Leon Fesser mit nur zwei Spielern noch etwas zu dünn.

Auf diesen Spieler sollte man achten: Christopher Antwi-Adjej

Der 23-jährige Offensivspieler war die erste Neu-Verpflichtung der Ostwestfalen in diesem Sommer und konnte in den Testspielen bereits nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Dabei kommt Antwi-Adjej vor allem über seine Schnelligkeit und seinen Antritt – eine echte Waffe im auf Konter ausgelegten Flügelspiel der Paderborner. Somit dürfte der 23-Jährige schon in seiner ersten Saison im Profifußball auf Anhieb zur Startelf gehören.

AufstellungPaderborn

Stärken und Schwächen

Vor allem über die Außen kommt der SC Paderborn gefährlich nach vorne – das deutete sich in den Testspielen mehrmals an. Besonders Sven Michel und Neuzugang Christopher Antwi-Adjej überzeugten mit schnellen Tempovorstößen. In der Offensivzentrale fungiert Massih Wassey als kluger Ballverteiler, zudem bringt der 29-Jährige gefährliche Standards – eine Qualität, die dem SCP zuletzt völlig abhandengkommen war.

Schwächen offenbarte die Baumgart-Elf zuletzt noch in der Rückwärtsbewegung sowie im Abwehrzentrum – teilweise stimmten die Laufwege nicht. Auch im Torabschluss muss der SCP noch zielstrebiger werden. Gegen Schalke vergab Dennis Srbeny gleich zwei Mal freistehend.

Die Erwartungen der Fans

Nach drei sportlichen Abstiegen wünschen sich die Fans des SC Paderborn nichts mehr als eine ruhige Saison – vor allem ohne Abstiegskampf. Zudem hoffen die Anhänger, dass die Heimbilanz deutlich aufpoliert wird: In der vergangenen Serie gewannen die Ostwestfalen lediglich sechs Spiele in der heimischen Benteler-Arena. Insgesamt würde eine Platzierung im vorderen Mittelfeld als klarer Fortschritt bewertet werden.

Fazit und Prognose

Trotz des sportlichen Abstiegs geht der SC Paderborn optimistisch in die neue Saison. Die Auftritte unter Steffen Baumgart waren überzeugend, auch die Transferpolitik stimmt wieder. Künftig setzen die Blau-Schwarzen gemäß des "alten Paderborner Wegs" verstärkt auf junge und talentierte Spieler, die zudem auch den nötigen Einsatz zeigen. Ohnehin hat der SCP was Attribute wie Wille, Einsatz und Laufbereitschaft unter Baumgart deutlich zugelegt – in die andere Richtung war allerdings auch nur noch wenig Spielraum. Auf dem Papier deutet somit vieles auf eine durchaus erfolgreiche Saison hin, zu den Abstiegskandidaten zählen die Ostwestfalen nicht. Am Ende dürfte ein Platz im soliden Mittelfeld realistisch sein. Damit wäre der SCP erstmals seit der Saison 2013/14 nicht abgestiegen.

   

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