Saisonvorschau SC Paderborn: Neustart nach Doppelabstieg

Bevor die 3. Liga am 29. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SC Paderborn.

So lief die Vorbereitung

Als erster Drittligist nahm der SC Paderborn bereits am 12. Juni das Training für die neue Saison auf, bestritt dann über einen Zeitraum von fünf Wochen allerdings lediglich fünf Testspiele – alle anderen Teams aus der 3. Liga standen häufiger auf dem Platz. Nach einem standesgemäßen 10:1-Sieg gegen Kreisligist Marienloh, der zunächst allerdings in Führung gegangen war, folgte am Ende des Trainingslagers eine 2:3-Pleite gegen Viertligist Meppen. Danach steigerten sich die Ostwestfalen und besiegten unter anderem Zweitligist Fürth mit 3:2. Delbrück aus der 5. Liga wurde mit 5:1 geschlagen, die Generalprobe in Oberhausen gewann Paderborn nach Rückstand mit 2:1.

Transferperiode

Zugänge Abgänge
Tim Mannek (Paderborn U19) Khaled Narey* (Borussia Dortmund II)
Semir Saric (Paderborn U19) Nicklas Helenius* (Aalborg BK)
Jan Steven Erisa (Paderborn U19) Jakub Sylvestr (1. FC Nürnberg)
Aykut Soyak (Paderborn II) Hauke Wahl (FC Ingolstadt)
Till Brinkmann (Paderborn II) Rafa López (unbekannt)
Sven Michel (Energie Cottbus) Niklas Hoheneder (Holstein Kiel)
Ben Zolinski (TSG Neustrelitz) Marcel Ndjeng (CD Atletico Baleares)
Felix Herzenbruch (Rot-Weiß Oberhausen) Oliver Kirch (Karriereende)
Koen van der Biezen (Arminia Bielefeld) Dominik Wydra (VfL Bochum)
Dino Medjedovic (VfL Wolfsburg II) Kevin Stöger (VfL Bochum)
Pascal Itter (SV Grödig) Idir Ouali (KV Kortrijk)
Niko Dobros (Kickers Offenbach) Süleyman Koc (unbekannt)
Marc-André Kruska (FSV Frankfurt) Srdjan Lakic (Karriereende)
Christian Strohdiek (Fortuna Düsseldorf) Marc Brasnic* (Bayer Leverkusen)
Daniel Heuer Fernandes (SV Darmstadt 98)
Moritz Stoppelkamp (Karlsruher SC)
Marvin Bakalorz (Hannover 96)
Florian Hartherz (Arminia Bielefeld)
Mirnes Pepic (Erzgebirge Aue)
Michael Heinloth (NEC Nijmegen)

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Bewertung der Transfers / Wer soll noch kommen?

Trotz des Abstiegs blieb der ganz große Umbruch aus. Neben neun externen Neuzugängen wurden sechs Akteure aus der eigenen Jugend hochgezogen. Mit 23 Spielern verfügt der Bundesliga-Aufsteiger von 2014 über einen vergleichsweise kleinen Kader. Nur der VfR Aalen hat mit 22 Akteuren noch weniger Spieler zur Verfügung. Zieht man die sechs Jugendspieler ab, bleiben lediglich 17 Akteure mit Profi-Erfahrung übrig. Offiziell sind die Personalplanungen der Ostwestfalen zwar bereits seit einigen Wochen abgeschlossen, doch gerade im Angriff ist die Personaldecke dünn. Mit Koen van der Biezen steht lediglich ein echter Stürmer im Aufgebot.

Auf diesen Spieler sollte man achten: Tim Mannek

Noch in der vergangenen Saison spielte der Stürmer für die U19 des SCP, nun soll der 19-Jährige den Angriff der Profi-Mannschaft beleben. Zwar verfügt Mannek über keinerlei Erfahrungen im Herrenbereich, ist dafür aber trotz seiner erst 19-Jahre überraschend "bullig". Auch aufgrund seiner Körpergröße von 1,91m könnte Mannek ein echter Strafraum-Stürmer werden. Dafür sollte man dem 19-Jährigen aber zunächst die nötige Zeit geben.

 

Stärken und Schwächen

In der Spitze ist der Kader mit Spielern wie Lukas Kruse (Tor), Tim Sebastian, Christian Strohdiek (beide Abwehr), Marc-André Kruska, Sven Michel, Christian Bickel (alle Mittelfeld) und Koen van der Biezen (Sturm) stark aufgestellt. Alle Akteure können in der 3. Liga zu den Top-Spielern gehören. Allein Kruska bringt es auf 206 Spiele in der 2. Bundesliga und 98 Einsätze im Oberhaus. Vor allem das Mittelfeld der Ostwestfalen weist gehobenes Drittliga-Niveau auf und ist außerdem variabel.

Hinter der genannten Achse wird es jedoch dünn. Abzüglich der sechs Jugendspieler stehen dem SCP nur noch zehn weitere Spieler zur Verfügung. Verletzt sich beispielsweise Keeper Kruse, kommen mit Brammen und Brinkmann nur zwei unerfahrene Schlussmänner infrage. Auch die meisten anderen Akteure aus der erwähnten Achse können nicht 1:1 ersetzen werden (zum Beispiel Tim Sebastian). Um die Offensive zu beleben, stünden mit Dino Medjedovic, Niko Dobros und Marc Vucinovic lediglich drei echte Alternativen zur Verfügung. Schon beim ersten Spiel in Duisburg könnte es die ersten Härtefälle geben, falls die angeschlagenen Christian Strohdiek und Sebastian Schonlau tatsächlich ausfallen. Angesichts einer Saison mit 38 Liga-Spielen, bis zu sechs Landespokal-Partien und mindestens einem DFB-Pokalspiel ist die Personaldecke – vor allem aufgrund der Vielzahl unerfahrener Spieler – zu dünn.


Die Erwartungen der Fans

Nach zwei Abstiegen in Folge, 29 Niederlagen (!) aus den letzten 51 Liga-Spielen und einer Chaos-Saison in der 2. Bundesliga wünschen sich die Fans nichts mehr als eine ruhige Saison. Dabei erwarten die meisten Anhänger – anders als einige Trainer – nicht einmal den Aufstieg. Vielmehr sehnen sich die Fans danach, wieder Freude an ihrem Verein haben zu können. Diese hat vor allem in der letzten Saison deutlich gelitten.

Fazit und Prognose

Insgesamt geht der SCP gut vorbereitet in die neue Saison, wenngleich der dünnbesetzte Kader noch für Probleme sorgen könnte. Die Klasse, um im oberen Mittelfeld mithalten zu können, ist aber vorhanden – allerdings nur, wenn der SCP von schweren Verletzungen verschont bleibt. Ob die Ostwestfalen den direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga schaffen können, wird maßgeblich davon abhängen, inwiefern es Trainer René Müller gelingt, aus den Einzelspielern eine echte Einheit zu formen. Nur wenn der SCP den Kampf von Beginn an annimmt und auch mal etwas riskiert, ist eine Platzierung unter den ersten drei Mannschaften realistisch. Wahrscheinlicher ist aber, dass der Sportclub am Ende zwischen Platz 5 und 8 einläuft.

   

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