Saisonvorschau HFC: Vorfreude auf die Derbys

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den Halleschen FC.

So lief die Vorbereitung

Mit einem 17:0 schossen sich die Hallenser zu beginn der Vorbereitung beim Kreisoberligisten SC Mildensee warm. Danach stimmte Trainer Sven Köhler seine Mannschaft im Trainingslager in Pockau (Erzgebirge) auf die neue Saison ein. In Freundschaftsspielen siegte der HFC gegen die Zweitligisten FK Usti aus Tschechien und Polonia Bytom aus Polen. Im einzigen Test gegen eine höherklassige deutsche Mannschaft unterlag Halle recht deutlich mit 0:3 gegen Union Berlin.

Für negative Schlagzeilen während der Vorbereitung sorgte das Theater um die Torhüter. Die Verpflichtung von Fabian Bredlow, der von RB Leipzig kam, sorgte bei den Hallenser Ultras für heftige Unmutsbekundungen. Bei einem Freundschaftsspiel wurde der 20-Jährige mit einem aufgehängten „Bredlow verpiss dich!“-Banner wenig freundlich empfangen. Hinzu kommt die Situation um den früheren Stammkeeper Pierre Kleinheider. Offensichtlich plant der HFC nicht mehr mit dem 25-Jährigen, ein abnehmender Verein konnte bisher jedoch nicht gefunden werden. Kleinheider beklagte öffentlich, er fühle sich, als solle er aus dem Verein gemobbt werden.

Transferperiode

Zugänge Abgänge
Tobias Müller (SG Dynamo Dresden) Akaki Gogia (FC Brentford)
Dorian Diring (FC Erzgebirge Aue) Tony Schmidt (unbekannt)
Robin Urban (Fortuna Düsseldorf II) Florian Krebs (SSV Ulm 1846)
Stefan Kleineheismann (FC Rot-Weiß Erfurt) Daniel Ziebig (unbekannt)
Fabian Bredlow (FC Liefering/RB Leipzig) Marcel Franke (SpVgg Greuther Fürth)
Tom Müller (eigene Jugend) Niklas Lomb (SC Preußen Münster)
Max Barnofsky (eigene Jugend)

 

Wer soll noch kommen?

Ob der Kader noch verstärkt wird, hängt insbesondere davon ab, ob durch einen Abgang von Pierre Kleinheider Geld für einen Zugang frei wird. Momentan im Probetraining ist der Stürmer Tristan Bowen. Der US-Amerikaner wurde in der Jugend bei Los Angeles Galaxy ausgebildet, zuletzt spielte der 1,80 große Angreifer bei den Seattle Sounders. Der 24-jährige Bowen lief drei Mal für Juniorennationalteams der USA auf.

Auf diesen Spieler sollte man achten

Geht es um die Frage, welcher Spieler am ehesten in der Lage sei, Akaki Gogia im Mittelfeld zu ersetzen, fällt am häufigsten der Name Dorian Diring. Der aus dem Elsass stammende Franzose wechselte vor drei Jahren nach Deutschland zu Hertha BSC. In Berlin wurde Diring ausschließlich in der zweiten Mannschaft eingesetzt, worauf Diring zum FC Erzgebirge Aue wechselte. Nach dem Abstieg der Sachsen versucht der 23-Jährige nun, in Halle seinen Durchbruch im deutschen Profifußball zu schaffen. Dass er dazu in der Lage sein könnte, deutete Diring in den Vorbereitungsspielen ums ein oder andere Mal an. Sein persönlicher Höhepunkt in den Testspielen war der Treffer zum 2:1 beim 4:2 gegen Polonia Bytom, den Diring per Schlenzer aus 22 Metern erzielte.

Stärken & Schwächen

In der Offensive lief beim HFC in der Offensive schon viel Positives zusammen. Der Konkurrenzkampf um die Positionen könnte die Spieler zusätzlich anheizen. Stopft tatsächlich Dorian Diring die durch Gogias Abgang entstandene Lücke in der Zentrale, oder schaffen die zuletzt Langzeitverletzten Björn Ziegenbein oder Toni Lindenhahn ein Comeback? Knipst Timo Furuholm wie in der Vorsaison, oder laufen ihm Tobias Müller und Osayamen Osawe den Rang ab? Eine Stärke ist auch, dass sich die Veränderungen im Kader im Rahmen hielten – zu großen Teilen kennt sich das Team und ist daher gut eingespielt.

Als größte Schwäche offenbarte sich in der Vorbereitung das Verhalten bei gegnerischen Standards. In den letzten drei Vorbereitungsspielen gegen Bytom, Union Berlin und den Berliner AK kassierte Halle jeweils mindestens ein Gegentor nach einem Eckball. Sven Köhler hat das Problem erkannt und kündigte an, intensiv an dieser Baustelle arbeiten zu wollen.

Erwartungen der Fans

Im vierten Jahr in der Spielklasse kann der Hallescher FC als etablierter Drittligist gelten. Im Gegensatz zu vielen anderen Klubs konnte die Fluktuation im Kader gering gehalten werden, in Halle setzt man auf Kontinuität. Diese Mentalität der kleinen Schritte hat sich auch bei den Fans verinnerlicht. Natürlich würde niemand zum ganz großen Wurf Nein sagen, aber lautstark gefordert wird der Aufstieg auch nicht. Wichtig ist den Fans vor allem eines: In den beiden anstehenden Derbys gegen den 1. FC Magdeburg soll das eigene Team kämpferisch bis an die Grenzen gehen. Die Spiele der beiden großen Klubs aus Sachsen-Anhalt werden für die HFC-Fans unzweifelhaft als Saisonhöhepunkte angesehen werden.

Fazit & Prognose

Für Manager Ralph Kühne war es die schwierigste Aufgabe des Sommers, die Abgänge der beiden Leistungsträger Akaki Gogia und Marcel Franke zu kompensieren. Als Schlüsseltransfers können daher Dorian Diring und Stefan Kleineheismann gelten – an ihren Leistungen wird die Arbeit der sportlichen Führung bewertet werden.

Für Sven Köhler ist das derzeit wichtigste Vorhaben die Arbeit an der Standartschwäche. Dabei genießt der dienstälteste Trainer im deutschen Profifußball einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Er hat die Gewissheit, dass bei kurzzeitigen sportlichen Misserfolgen nicht sofort an seinem Stuhl gesägt wird. Das Vertrauen in Köhler hat sich in den letzten Jahren bezahlt gemacht, und davon ist auch in der kommenden Spielzeit auszugehen: Lohn könnte eine Saison sein, in der das Abstiegsgespenst wieder einmal einen großen Bogen um Halle macht. Als Top-Favorit auf die Spitzenplätze gelten andere Teams, aber dass Halle zumindest um den Aufstieg mitspielt, ist gut vorstellbar.

   

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