Saisonvorschau Fortuna Köln: Mehr Qualität! Mehr Tore?

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Mannschaft des S.C. Fortuna Köln.

So verlief die Vorbereitung

Seit dem 15. Juni befinden sich die Kölner in der Vorbereitung auf ihre zweite Saison in der 3. Liga. Anders als im letzten Jahr konnte Cheftrainer Uwe Koschinat diesmal durchweg mit dem kompletten Kader arbeiten. Über die gesamte Zeit blieb das Team von größeren Verletzungen verschont. Die Spieler erfuhren dabei insbesondere eine professionelle Weiterentwicklung in der Trainingsteuerung. Gemeinsam mit dem neuen Athletiktrainer Andre Filipovic wurde der Fokus mehr den je auf den Faktor „Fitness“ gelegt.

Die positiven Eindrücke aus den Trainingseinheiten konnte die Mannschaft allerdings in den bisherigen Testspielen nur selten bestätigen. Den vier Siegen gegen Kassel, Velbert, Esch und Eupen stehen vier Niederlagen gegenüber – zudem gewann das Team ein Blitzturnier in Bösinghoven. Nicht nur die Bilanz, sondern auch die spielerischen Darbietungen stellten Uwe Koschinat nicht immer zufrieden, der bei seinen Spielern phasenweise "die letzte Hartnäckigkeit“ vermisste.

Auch die größte Schwäche aus der letzten Saison konnte die Mannschaft in der Vorbereitung noch nicht abstellen. Die Fortuna tut sich weiterhin schwer mit dem Tore schießen. Neuzugang und Sturmhoffnung Marco Königs traf in den Tests lediglich einmal. Der letztjährige Toptorjäger Johannes Rahn blieb komplett ohne Treffer. Mit Serhat Koruk (4 Tore) war es bislang ausgerechnet ein Neuzugang aus der eigenen A-Jugend, der am ehesten auf sich aufmerksam machte. Positiv bleibt aber die Tatsache, dass die defensive Organisation selbst bei unterschiedlichen Personalkonstellationen funktioniert. Klammert man die Spiele gegen den 1. FC Köln (1:3) und den russischen Erstliga-Aufsteiger Krylya Sovetov Samara (1:4) aus, agierten die Kölner in der Defensive größtenteils sehr souverän. Der letzte Test vor dem Saisonstart bei den Stuttgarter Kickers erfolgt am Dienstag gegen die U21 des 1. FC Köln.

Die Transferperiode

Zugänge Abgänge
Marco Königs (SSV Jahn Regensburg) Thomas Kraus (U23 Bor. M’Gladbach)
Oliver Schröder (FC Erzgebirge Aue) Ercan Aydogmus (Wuppertaler SV)
Tim Boss (SG Wattenscheid 09) Thiemo-Jérome Kialka (unbekannt)
Kai-David Bösing (Roda Kerkrade) Sascha Marquet (unbekannt)
Jannik Schneider (U19 Leverkusen) Dino Bisanovic (unbekannt)
Can Serdar (U19 Bor. M’Gladbach) Marco Ban (unbekannt)
Ergün Pala (U19 Fortuna Köln) Cauly Oliveira Souza (unbekannt)
Antonio Vella (U19 Fortuna Köln) Jan-André Sievers (VfB Lübeck)
Kuss Kunizka (U19 Fortuna Köln) Alexander Monath (FC Viktoria Köln)
Serhat Koruk (U19 Fortuna Köln) Pascal Wichmann (unbekannt)
Burak Mus (U19 Fortuna Köln) Marko Stojanovic (unbekannt)

 

Wer soll noch kommen

Aufgrund der dünnen Personalsituation im Angriff wünschen sich die Fans noch einen weiteren Stürmer. Auch Uwe Koschinat hatte zuletzt immer wieder betont, dass es noch einen offenen Kaderplatz gibt und der Verein die Möglichkeit besitzt noch einmal auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Wenn es soweit sein sollte, spricht vieles dafür, dass es ein Offensivspieler sein wird. Allerdings ist die Fortuna in der aktuellen Situation nicht gezwungen zu handeln und so beobachtet man derzeit lediglich den Markt.

Auf diesen Spieler sollten Sie achten

Julius Biada – Der Winterneuzugang aus der letzten Saison hat in der Vorbereitung nicht nur an seinem Torabschluss gearbeitet (3 Treffer), sondern ist auch körperlich in einer starken Verfassung. Dazu kommt die lockere und selbstbewusste Art, die sich innerhalb der Testspiel-Periode in seiner Spielweise wiederspiegelte. Koschinat weiß, dass Biadas Qualitäten am besten in vorderster Front zur Geltung kommen und so liefert sich der 22-Jährige derzeit ein heißes Duell mit Marco Königs und Johannes Rahn um die Stammplätze. In der aktuellen Form kommt Koschinat eigentlich nicht an den ehemaligen Darmstädter herum.

Stärken

Auch in diesem Jahr zieht die Fortuna ihre größte Stärke wieder aus der mannschaftlichen Geschlossenheit. Zwar fiel der Kaderumbruch in diesem Sommer deutlich größer aus und Leitfiguren wie Thomas Kraus und Ercan Aydogmus haben den Verein verlassen. Trotzdem hat Uwe Koschinat, Stand jetzt, wieder eine harmonische Gruppe geformt die sich derzeit einen gesunden Konkurrenzkampf um die Stammplätze liefert. Dabei zeigt sich das Team so fit wie nie. Die Verpflichtung von Athletiktrainer Andre Filipovic zielte auf eine weitere Professionalisierung in diesem Bereich ab. Kapitän Daniel Flottmann bestätigte: „Ich fühle mich so gut vorbereitet wie noch nie.“ Im Vergleich zum letzten Jahr weißt die Mannschaft auch mehr Qualität auf. Andreas Glockner und Julius Biada wurden bereits im Winter verpflichtet. Jetzt kamen noch Marco Königs und Oliver Schröder hinzu. Ein nicht unwichtiger Faktor ist auch die Erfahrung aus der vergangenen Saison. Im letzten Jahr war für viele Spieler der Fortuna die 3. Liga absolutes Neuland. Für die Mannschaft gilt es jetzt sämtliche Erlebnisse aus der letzten Spielzeit für sich zu nutzen und in der kommenden Spielzeit einen Vorteil daraus zu ziehen.

Schwächen

Die größte Schwäche zeigt sich eindrucksvoll in der Statistik. Die Fortuna schießt zu wenig Tore! Mit 38 Treffern stellte man in der letzten Saison den schwächsten Angriff der Liga. In der kommenden Saison gilt es vom ersten Spiel an diesen Makel abzustellen. Dabei geht es sowohl darum sich mehr Chancen herauszuspielen, als auch die vorhandenen Möglichkeiten besser zu nutzen. Des Weiteren funktioniert die Mannschaft nur über das Kollektiv. Sobald ein oder zwei Spieler nicht an ihre hundertprozentige Leistungsgrenze gehen, bekommt die Fortuna Probleme. Anders als bei anderen Drittligisten können die Kölner nur begrenzt auf die individuelle Klasse einzelner Spieler hoffen.

Erwartungen der Fans

Mit Blick auf die Liga erwarten die Fans von der Mannschaft auch in diesem Jahr nicht mehr als den Klassenerhalt. Jeder weiß, die zweite Saison als Aufsteiger ist häufig die Schwierigere. Wer in der Südstadt von mehr träumt, steht bei den Anhängern sehr schnell alleine da. Die Erwartungen steigern sich allerdings mit Blick auf den Pokalwettbewerb. Als ranghöchstes Team muss es der Anspruch der Mannschaft sein, in diesem Jahr den Mittelrheinpokal zu gewinnen und damit nach 2013 wieder den DFB-Pokal zu erreichen.

Fazit & Prognose

Die Eindrücke aus den Testspielen waren nicht immer optimal und scheinbar leidet die Offensive aktuell auch immer noch an der chronischen Schwäche im Torabschluss. Trotzdem besitzt die Fortuna in diesem Jahr mehr denn je die Qualität eine eklige Mannschaft zu sein, gegen die es kein Vergnügen ist Fußball zu spielen. Auf dem Papier hat Uwe Koschinat die richtigen Charaktere gefunden, um das Team weiterzuentwickeln. Marco Königs traut man eine zweistellige Trefferquote zu. Oliver Schröder wird dem Kollektiv noch mehr Stabilität verleihen. Wichtig wird es vor allem sein, dass Schlüsselspieler wie Andre Poggenborg, Daniel Flottmann, Kristoffer Andersen und Johannes Rahn nicht längerfristig ausfallen. Zu Beginn gilt es dem knackigen Auftaktprogramm (Stuttgarter Kickers, Aalen, Rostock, Cottbus, Kiel) zu trotzen und vom ersten Spieltag an zu punkten. Keine Frage, für die Fortuna wird es auch in dieser Saison ausschließlich darum gehen, drei Mannschaften hinter sich zu lassen. Die Voraussetzungen dafür sind aber deutlich besser als in der vergangenen Spielzeit. Koschinat und Co. können sich zudem darauf verlassen, dass die Fans auch in schwierigen Phasen hinter der Mannschaft stehen werden, sodass in sportlichen Krisenzeiten keine Unruhe entsteht.

   

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