Saisonvorschau Chemnitz: Mit neuem Stadion in die 2. Liga?

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 24. Juli, in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den Chemnitzer FC.

So lief die Vorbereitung

Der Startschuss für die Saison 2015/16 fiel beim Chemnitzer FC mit dem offiziellen Trainingsauftakt am 21. Juni 2015. Die Mannschaftspräsentation des vorjährigen Tabellenfünften erfolgte vor über 1.000 Zuschauern, was gegenüber den Vorjahren einer deutlichen Steigerung an Besuchern gleichkam. Nach obligatorischem Fitnesstest sowie dem ersten „Anschwitzen“ gegen Siebtligist Germania Mittweida (5:0) erfolgte gegen Regionalligist Berliner FC Dynamo der erste Härtetest (0:1). Ebenfalls Regionalligisten waren die nachfolgenden Testgegner TSG Neustrelitz (3:1) und ZFC Meuselwitz (1:1). Einen ersten Achtungserfolg verzeichneten die Himmelblauen beim 1:1 gegen den tschechischen Erstligisten FK Teplice (1:1), der vor dem Trainingslager in Österreich (10.-18.07.) den letzten Gradmesser darstellte. Im beschaulichen Mühlviertel, genauer gesagt in Aigen-Schlägl/Oberösterreich, verpasste Karsten Heine seiner Mannschaft anschließend vor dem Saisonstart gegen den VfR Aalen den nötigen Feinschliff.

Die Transferperiode

Auf dem Transfermarkt konnte der Chemnitzer FC gleich mehrmals aufhorchen lassen. Das Prädikat Königstransfer verdient mit Sicherheit die Verpflichtung des ehemaligen Bundesliga-Stars Martin Fenin, der vom französischen Drittligisten FC Istres nach Sachsen wechselte. Neben dem vormaligen tschechischen Nationalspieler konnte Sportdirektor Stephan Beutel jedoch noch weitere Verstärkungen für den CFC gewinnen. Mit Ronny König, der gerade erst mit Darmstadt 98 in die Bundesliga aufgestiegen war, sowie dem talentierten Christian Cappek scheinen die Himmelblauen in der Offensive gut bestückt. Zudem wurde in Alexander Nandzik vom SV Wehen Wiesbaden ein adäquater Ersatz für Dan-Patrick Poggenberg gefunden. Spannung verspricht die Frage nach der neuen Nummer eins. Auf der Torhüterposition werden sich Daniel Batz und Kevin Kunz einen heißen Zweikampf um die Nachfolge von Publikumsliebling Philipp Pentke liefern. Nachholbedarf sehen die Verantwortlichen derweil noch im zentralen Mittelfeld sowie in der Sturmspitze, wo vor dem Saisonstart noch diverse Probespieler auf Herz und Nieren getestet werden.

 

Zugänge Abgänge
Alexander Nandzik (SV Wehen Wiesbaden) Dan-Patrick Poggenberg (MSV Duisburg
Daniel Batz (SC Freiburg) Christian Mauersberger (Schalke 04 II)
Jamil Dem (Hertha BSC II) Philipp Pentke (Jahn Regensburg)
Kevin Kunz (Sonnenhof Großaspach) Maximilian Reule (SV Wehen Wiesbaden
Martin Fenin (Istres) Sebastian Glasner (Viktoria Köln)
Alexander Dartsch (Erzgebirge Aue) Markus Ziereis (Jahn Regensburg)
Marco Rapp (Greuther Fürth) Florian Hansch (Bautzen/ausgeliehen)
Christian Cappek (Kickers Offenbach)
Marcel Kaffenberger (FSV Frankfurt)
Ronny König (SV Darmstadt 98)

 

Auf diesen Spieler sollte man achten

„Ich bin mir bewusst, dass diese Station meine letzte Chance sein könnte, um im deutschen Profifußball nochmals Fuß zu fassen“, brachte es Martin Fenin nach seinem Wechsel zum Chemnitzer FC auf den Punkt. Der 28-Jährige Tscheche kann in seiner sportlichen Vita auf beachtliche 89 Bundesliga-Spiele (14 Tore) sowie 16 Einsätze für die A-Nationalmannschaft seines Landes verweisen. Nach fünf schwierigen und bisweilen turbulenten Jahren, würde er es seinen Kritikern gerne noch einmal beweisen und mit sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam machen wollen. Gelingt es Fenin an seine glorreichen Zeiten bei Eintracht Frankfurt anzuknüpfen und sein Potential auszuschöpfen, dürfte er nicht nur eine echte Bereicherung für den CFC sein, sondern für die gesamte 3. Liga.

Stärken

Die Offensive scheint in diesem Jahr mit Anton Fink, Frank Löning, Ronny König und Martin Fenin sehr prominent besetzt. Mit Anton Fink besitzt der CFC den besten Torjäger der 3. Liga in seinen Reihen. König und Löning verfügen über reichlich Zweitligaerfahrung und dürften in der Rolle des Stoßstürmers für die nötigen Freiräume sorgen, in die Fink und die schnellen Außenbahnspieler stoßen sollen. Den Flügelspielern Philip Türpitz, Christian Cappek, Reagy Ofosu und Stefano Cincotta dürfte dabei besondere Aufmerksamkeit zu Teil werden.

Schwächen

In der vergangenen Saison war Defensive Trumpf. Nur Holstein Kiel kassierte weniger Treffer als die Himmelblauen, bei denen Tom Scheffel, Marc Endres, Nils Röseler, Kevin Conrad und Dan-Patrick Poggenberg die Korsettstangen in der Abwehr bildeten. Aufgrund des Weggangs von Poggenberg sowie des langfristigen Ausfalls von Scheffel (Kreuzbandriss) ist es fraglich, ob die Defensive auch in der kommenden Spielzeit in gleichem Maße zu überzeugen weiß. Zudem scheinen Karsten Heine und Stephan Beutel auf der zentralen Mittelfeldposition noch Handlungsbedarf zu sehen. Auf die Frage, warum mit Carles Marc Martinez Embuena ein zusätzlicher zentraler Mittelfeldmann gestestet wird, obwohl mit Fabian Stenzel, Tim Danneberg, Marc Lais, Karol Karlik, Marco Rapp, Marcel Kaffenberger, Timo Cecen und Marco Kehl-Goméz acht zentrale Mittelfeldleute auf der Gehaltsliste stehen, beantwortete Karsten Heine wie folgt: „Wir wollen etwas Auffrischung auf der Position.“

Die Erwartungen der Fans

Selten hat man die Fans des Chemnitzer FC so elektrisiert gesehen, wie vor dieser Spielzeit. Der Chemnitzer FC beendete die Saison 2014/15 auf Platz 5 und sicherte sich mit dem Sachsenpokalsieg einen Startplatz im DFB-Pokal. Mit Borussia Dortmund zog der CFC im Pokal das große Los, doch auch die 3. Liga wartet mit Duellen gegen Magdeburg, Halle und vor allem Aue und Dresden mit echten Knüllern auf. Weit über 1.000 Dauerkarten sind deshalb bereits verkauft worden. Über 1.700 Mitglieder und damit knapp 50 % mehr als noch vor Beginn der vergangenen Saison fühlen sich dem Verein mittlerweile verbunden. Zudem sorgt das im Umbau befindliche und eventuell noch in diesem Jahr vor der Eröffnung stehende Stadion für zusätzliche Begeisterung.

Fazit & Prognose

In der letzten Saison gab es noch eine gewisse Diskrepanz zwischen stabiler Defensive, aber oftmals wirkungsloser Offensive. Gelingt diesmal der Spagat zwischen Offensive und Defensive, ist der CFC definitiv zum erweiterten Kreis der Aufstiegsanwärter zu zählen. Die Neuzugänge offenbaren einen Mix aus hoch dekoriert und erfahren sowie jung und talentiert. Nun ist es an Karsten Heine und seinem Trainerteam, daraus eine eingeschworene Gemeinschaft zu formen, die sowohl im Stadion an der Gellertstraße als auch auf des Gegners Platz zu überzeugen weiß.

 

 

   

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