Saisonprognose Karlsruhe: Korrektur des Betriebsunfalls

Das Bundesliga-Gründungsmitglied Karlsruher SC ist nun schon zum zweiten Mal in seiner glorreichen Vereinsgeschichte in die Drittklassigkeit abgestiegen. Im Jahr 2000 erlebte der KSC unter dem späteren Bundestrainer Joachim Löw seine Premiere beim Zweitliga-Abstieg. Nun beginnt ein Neuaufbau in der 3.Liga mit Spielern, die eine starke Bindung zum Verein und zur Region zeigen. Die Fans unterstützen ihren Verein weiterhin. Für Trainer Kauczinski gibt es nur den Aufstieg als gestecktes Saisonziel.

 

Transfers

Neuzugänge: Der badische Traditionsverein hat sich sinnvoll verstärken können. Im Tor steht mit Matthias Moritz ein Neuzugang aus den eigenen Reihen. Ebenfalls aus dem Nachwuchsbereich kommen Innenverteidiger Kevin Akpoguma, Mittelfeldmann Silvio Varnhagen und Mittelstürmer Patrick Dulleck. Auch bei Bundesligisten wurde man in den Nachwuchsmannschaften fündig. So holte man aus Nürnberg den Rechtsaußen Christoph Sauter, aus Freiburg wechselte Nachwuchsstürmer Simon Brandstetter ins Badische, und aus der zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt schloss sich Elia Soriano an. Von ehemaligen Zweitligakonkurrenten kamen hauptsächlich Spieler, die bei ihren Vereinen keine allzu große Rolle mehr gespielt haben. Von Zweitliga-Aufsteiger SV Sandhausen wurde Danny Blum geholt, vom FSV Frankfurt kam Dennis Cagara, genauso wie dies bei Karim Benyamina und Daniel Gordon der Fall war. Von Dynamo Dresden kehrte Martin Stoll in seine alte Heimat zurück. Rouwen Hennings konnte vom FC St. Pauli losgeeist werden. Die linke Offensivseite wird zukünftig Selcuk Alibaz von Relegationsgegner SSV Jahn Regensburg beackern. Auch aus Israel von Hapoel Kfar Saba wurde mit Manuel Bölstler ein erfahrener Akteur verpflichtet.

 

Abgänge: Nach der völlig enttäuschenden letzten Saison musste sicherlich einiges verbessert werden. Deshalb wurde munter das Personal ausgetauscht. Die Mittelfeldspieler Marcus Piossek, Timo Staffeldt und Angreifer Simon Zoller sind zum Ligakonkurrenten VfL Osnabrück gewechselt. Genauso wie Abwehrmann Thorben Stadler, der sich dem Lokalrivalen Stuttgarter Kickers angeschlossen hat.In der zweiten Liga geblieben sind der talentierte Mittelfeldantreiber Pascal Groß, den es zum FC Ingolstadt 04 gezogen hat und der routinierte Angreifer Alexander Iashvili, der künftig beim VfL Bochum stürmen wird. In die Bundesliga wechselt Stürmer Marco Terrazzino. Die ausländischen Spieler Ionut Rada (CFR Cluj) und Makhtar Thioune (Molde FK) kehrten zu ihren Stammvereinen zurück. Delron Buckley geht zurück in seine Heimat Südafrika. Die restlichen Abgänge haben noch keinen neuen Verein gefunden, darunter sind auch einige prominente Namen wie Christian Timm, Klemen Lavric oder Patrick Milchraum.

 

Testspiele

Die Testspiele verliefen bisher größtenteils erfolgreich. So konnte man den Kreisligisten SV 62 Bruchsal mit einem 17:0 Kantersieg deutlich distanzieren. Bei einem Blitzturnier in St. Gallen hat man gegen den gastgebenden FC als auch gegen den  Bundesligisten 1.FC Nürnberg jeweils ein torloses Unentschieden erreichen können. In den ersten Vorbereitungswochen, wo die konditionellen Grundlagen im Fokus standen, gab es gegen Germania Forst ein souveränes 8:0. Der unterklassige FC Spöck wurde mit 9:1 klar distanziert, während man auch gegen das ukrainische Spitzenteam Dynamo Kiew mit 1:0 siegreich sein konnte. Auch nach diesem überraschenen Erfolg im Trainingslager in Österreich ging die Erfolgsserie weiter, denn der SV Wachendorf wurde mit 11:0 bezwungen.

 

Voraussichtliche Aufstellung

Es ist derzeit noch ein wenig schwierig, welchen 11 Spielern Trainer Kauczinski vertrauen wird. Dementsprechend äußert er sich gegen eurosport/yahoo.com: „Wir beginnen mit einer Mannschaft, die sich aus der Vorbereitung ergibt. Danach liegt die Wahrheit auf dem Platz. Stamm ist, wer am beständigsten seine Leistung abliefert.“ Im Tor dürfte dennoch Dirk Orlishausen stehen. In der Innenverteidigung gibt es einen Dreikampf zwischen Martin Stoll, Jan Mauersberger und Dennis Kempe. Auf der linken Seite hat Dennis Cagara gute Chancen, rechts Philipp Klingmann oder Sebastian Schieck. Im defensiven Mittelfeld werden Steffen Haas die besten Spielchancen eingeräumt. Um den zweiten Platz kämpfen Daniel Gordon und Manuel Bölstler. Im offensiven Mittelfeld werden Gaetan Krebs als Spielgestalter und Selcuk Alibaz als Standardspezialist gute Chancen auf einen Startelfeinsatz eingeräumt. Den Angriff sollten die beiden Neuzugänge Karim Benyamina und Rouwen Hennings bilden. Allerdings ist Kauczinski bekanntlich immer auch für Überraschungen gut.

 

Spieler im Fokus

Da davon ausgegangen werden kann, dass der hochtalentierte Hakan Calhanoglu in den nächsten Tagen noch gegen eine entsprechende Ablösesumme transferiert wird, so liegt besonders der Fokus auf den beiden neuen Stürmer Benyamina und Hennings, die mit ihrer Erfahrung und individuellen Stärke den Unterschied ausmachen können. Beide sind technisch und läuferisch stark und spielen extrem mannschaftsdienlich. Auch der kleine Techniker Gaetan Krebs oder der reaktionsschnelle Torwart Dirk Orlishausen sind als Leistungsträger des Zweitliga-Absteigers anzusehen.

 

Positioneller Grenzfall

Es gibt einige Akteure, die flexibel agieren können. Taktische Flexibilität ist ohne Frage vom „Trainer-Fuchs“ Kauczinski von seinen Spielern gefordert worden, da eine kurzfristige Umstellung und das Wechseln der Taktik im modernen Fußball von großer Relevanz ist. Auch deshalb können nahezu alle Spieler, wenn man die Innenverteidiger außen vorlässt, mehrere Positionen spielen. Die Angreifer Benyamina und Hennings könnten somit auch die offensiven Mittelfeldpositionen einnehmen. Speziel im Mittelfeld gibt es einen erbitterten Konkurrenzkampf, da viele motivierte Eigengewächse sich zeigen wollen.

 

Stärken

Als absolute Stärke ist definitiv die bisherige Vorbereitung zu betrachten, denn auch, wenn primär nur gegen unterklassige Gegner getestet worden ist, so wurde reichlich Selbstvertrauen getankt. Besonders der verdiente Sieg gegen Dynamo Kiew hat bewiesen, welch großes Potential der KSC doch in seinen Reihen hat. Auch die taktischen Abläufe dieser runderneuerten Mannschaft läuft ummer besser. Die leidenschaftlichen Fans im Rücken sind ein weiterer Vorteil. So kamen 12.000 Fans zur Saisonpremiere. Stattliche 6.000 Dauerkarten konnten schon abgesetzt werden. Auf den berühmten 12. Mann ist definitiv Verlass in der kommenden Saison.

Schwächen

Der große Druck des Aufstiegs, der auf den Schultern lasten wird, ist enorm. In den Relegationsspielen gegen den Außenseiter Jahn Regensburg zog man den Kürzeren und musste den bitteren Weg in die Drittklassigkeit antreten. Der ehemalige Europapokal-Teilnehmer hat einen großen Namen und deshalb wird besonders motiviert gegen die Kicker aus dem Wildpark gespielt.

Trainer

Der 42-jährige Fußballtrainer Markus Kauczinski ist nun schon zum wiederholten Male Trainer des Karlsruher Sportklubs. Mit Akribie und viel Disziplin möchte er unter allen Umständen den „Betriebsunfall“ Drittliga-Abstieg wiedergutmachen und den direkten Wiederaufstieg anstreben. Im Gespräch mit dem SWR definiert er seine Saisonziele: „Wir wollen guten Fußball spielen, geschlossen als Team auftreten und entsprechend auf dem Platz agieren. Das sind aus unserer Sicht die Grundvoraussetzungen, um Punkte zu sammeln und erfolgreich zu sein.“

liga3-online.de-Saisonprognose:

Der Aufstieg wird nur über den Karlsruher SC führen. Die Mannschaft wurde gezielt mit  erfahrenen potentiellen Leistungsträgern und hoffnungsvollen Talenten verstärkt. Das frenetische Publikum wird das Team bei Heim- und Auswärtsspielen frenetisch unterstützen und bei starken Leistungen auf dem Platz auch für eine Euphoriewelle sorgen, die für die Mannschaft wichtig sein kann. Zusätzlich deklarierten die 20 Trainer der Drittligisten den KSC zum Topfavoriten. Eine Platzierungen im oberen Tabellendrittel (Platz 1-3) ist somit Pflicht.

FOTO: regensburg1889.de

 

   
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