Saisonfazit Wiesbaden: Mal wieder hinter den Ansprüchen

Auf Platz 9 beendete der SV Wehen Wiesbaden seine Saison 2014/15 in der 3. Liga. 54:44 Tore und 53 Punkte standen bei den Hessen nach 38 Spieltagen zu Buche. liga3-online.de hat die Saison des SVWW einmal genauer unter die Lupe genommen.

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Das lief gut:

  • 54 Treffer bedeuten den viertstärksten Wert aller Vereine der 3. Liga. Wehen war auch in dieser Saison wieder schwer auszurechnen, verteilte seine Stärken in der Offensive auf viele namhafte Kräfte.
  • Der Saisonstart: 13 Punkte sammelte man aus den ersten fünf Spielen und unterstrich damit immerhin kurzzeitig die hohen Ambitionen.
  • Der hohe Etat aus den vorherigen Jahren wurde auch 2014/15 bestätigt: 4,3 Mio. Euro flossen allein in den Spielerkader, was in der Etattabelle Platz 2 hinter Arminia Bielefeld bedeutet.

Das lief schlecht:

  • Wieder einmal wurde das Saisonziel des Aufstiegs klar verfehlt, schon kurz nach der Winterpause musste der Sportverein den Kontakt zu Platz 1-3 abreißen lassen
  • Der hohe Trainerverschleiß bei den Rot-Schwarzen ging auch in diesem Jahr weiter: Dieses Mal traf es Marc Kienle, der am 11. April 2015 seinen Hut nehmen musste
  • Die Rückrunde: War auch die Hinrunde nicht überragend, sammelte man ab dem 20. Spieltag nur noch 23 Punkte in den verbleibenden 19 Spielen – ein Sschnitt von gerade einmal gut 1,2 Punkten pro Spiel.

Der beste Spieler:

Markus Kolke: Der Torwart der Wiesbadener hielt seine Mannschaft immer wieder mit teils spektakulären Reflexen im Spiel, sodass man ihm auch die immer seltener gewordenen Fehler verzeihen konnte. Insgesamt absolvierte er 37 von 38 Partien und musste dabei insgesamt 43 Gegentreffer hinnehmen. 13 Mal hielt er seinen Kasten sauber.

Der schwächste Spieler:

Viele Spieler enttäuschten die Fans in der BRITA-Arena in der abgelaufenen Saison. Besonders Soufian Benyamina gelang es in seinen 32 Einsätzen trotz sieben Toren nur selten, die Zuschauer zu überzeugen. In der zweiten Saisonhälfte tauchte er komplett ab und verlor zwischenzeitlich sogar seinen Platz im Kader. Lediglich ein Tor sowie eine Vorlage waren ihm im Jahr 2015 vergönnt – eine Halbserie zum Vergessen für den Stürmer.

Saisonhighlight:

4:1-Sieg über den VfB Stuttgart II: Früh in der Saison hatte der SV Wehen Wiesbaden seine mit Abstand beste Phase, die im fulminanten 4:1 über die VfB-Reserve ihren Gipfel erreichte: Schon nach 50 Minuten stand es 4:0, unter anderem erwischte Soufian Benyamina seinen wohl besten Tag im rot-schwarzen Dress. Nach Abschluss des fünften Spieltages jubelten die Anhänger dann umso mehr: Die Hessen grüßten plötzlich von der Spitze!

Tiefpunkt der Saison:

Den Tiefpunkt stellt wohl eindeutig die 0:1-Heimpleite der Landeshauptstädter gegen die SG Sonnenhof Großaspach dar. Zu diesem Zeitpunkt war der SVWW bereits ins triste Mittelfeld zurückgefallen, hatte zuvor mit 0:3 beim schon damals designierten Absteiger Jahn Regensburg verloren. Gegen Großaspach fand die Ideenlosigkeit dann ihren negativen Höhepunkt, man hätte zudem auch noch höher unterliegen können. Nur einen Tag später zog der Verein die Konsequenz und entband Cheftrainer Marc Kienle von seinen Aufgaben.

Die Transfers:

Wie in jedem Jahr zog der SV Wehen Wiesbaden dank seiner finanziellen Mittel teils hochklassige Transfers an Land. Doch schon die Sommertransfers um Soufian Benyamina, Patrick Funk, Kevin Schindler, Jonatan Kotzke und Co. schlugen sich mehr schlecht als recht. Nur wenige Spieler wie Thomas Geyer schafften den nachhaltigen Sprung in die Startelf. Im Winter sollte mit Jonas Acquistapace und David Blacha nochmals ein Qualitätssprung erreicht werden. Während Blacha sein Potenzial immer wieder andeutete, stellte sich Acquistapace lediglich als Unsicherheitsfaktor in der Innenverteidigung heraus.

Die Trainer:

Mit Marc Kienle schienen die Taunussteiner das große Los gezogen zu haben. Selbst der DFB klopfte in der Hinrunde beim ehemaligen Jugendtrainer des FC Bayern an und offerierte einen Posten als Co-Trainer von Joachim Löw. Doch er erhielt keine Freigabe und wurde stattdessen ein gutes halbes Jahr später nach anhaltender Erfolglosigkeit selbst vom Verein freigestellt. Mit Christian Hock übernahm ein alter Bekannter für die restlichen Spieltage „um die goldene Ananas“.

Fazit und Ausblick:

Auch diese Saison dürften die Verantwortlichen zwischen Rhein und Main schnell abhaken: Wieder sollte es der ersehnte Aufstieg oder zumindest der Kampf um ebendiesen sein, wieder musste Wehen Wiesbaden früh die Segel streichen. Vom Kurs abrücken wird der Verein jedoch noch lange nicht: Mit Michael Vitzthum wurde jüngst ein hochkarätiger Neuzugang aus der zweiten Liga verpflichtet, der die abermals hohen Ambitionen nur bekräftigen dürfte. Es gilt jedoch, feststehende Abgänge wie die von Jose Pierre Vunguidica und Tobias Jänicke, welche zusammen 35 von 108 möglichen Torbeteiligungen der Saison 2014/15 vorweisen können, gleichwertig zu ersetzen und eine echte Einheit zu formen. Denn dass nicht nur Geld beim Formen einer Spitzenmannschaft eine Rolle spielt, zeigen die jüngsten Beispiele aus Darmstadt und Kiel eindrucksvoll.

   

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