Saisonfazit Karlsruhe: Die Meisterschaft ist verdient

„Nie mehr 3.Liga“, schallte es von den Tribünen des Wildparkstadions, als der KSC im Heimspiel gegen den F.C. Hansa Rostock vollkommen verdient den Wiederaufstieg in die 2.Bundesliga feierte. 79 Punkte konnte man am Ende der Saison sammeln und eine beeindruckende Tordifferenz von 69:27 (+42) hinlegen. Kein Wunder also, dass man am Ende auf dem ersten Tabellenplatz landete und schon jetzt der nächsten Saison durchaus positiv entgegen blickt. Doch was machte den frisch gebackenen Drittliga-Meister so stark und wo lagen seine Schwächen? Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison vom Karlsruher SC genauer an.

Das lief gut

Das Abwehrverhalten

Mit nur 27 Toren stellen die Karlsruher die beste Defensive der 3. Liga. Ganz klar also, dass diese Defensivleistung ein klarer Garant für den Erfolg der Badener war. Auch bei schwächeren Spielen, in denen man nicht über 90 Minuten konstant seine Leistung brachte, hielt die Abwehr meist durch und ließ trotz allem kaum Chancen zu. Über die Mitte ließen die Blau-Weise Abwehr den Gegner kaum Möglichkeiten und auch in der Luft hatte der Gegner in fast allen Fällen aufgrund der Größe und Kopfballstärke meist das Nachsehen. Dazu kam dann auch noch der stark aufspielenden KSC-Torwart Dirk Orlishausen, der den Gegner kaum eine Chance ließ, über einen Distanzschuss zum Torerfolg zu kommen.

Torausbeute: Immer gut für ein Tor

Aber auch vorne stimmte die Chemie zwischen den Spielern: Koen van der Biezen, Rouwen Hennings, Hakan Calhanoglu und Selcuk Alibaz bildeten Karlsruhes „Fantastische Vier“. Zusammen erzielten sie 46 der 69 geschossenen Tore. Mit One-Touch-Fußball und wunderschönen Toren überragte die Offensiv-Abteilung der Badener. Während van der Biezen (15 Tore) meist über seine Schnelligkeit und Toreffizienz glänzte, verzauberte Calhanoglu (17 Tore) und Alibaz (4 Tore) das Karlsruher-Publikum mit ihrer schön anzusehenden Technik. Hennings überzeugte dagegen meist mit seinen Kampfwillen, sodass er am Ende dieser Spielzeit neun Tore erzielte und 14 Tore auflegte.

Standarts

Nicht zu vergessen sind Karlsruhes Standart-Qualitäten: Gerade wenn Hakan Calhanoglu zum Freistoß anlief, herrschte beim Gegner die höchste Alarmstufe. „Hakan besitzt eine unglaubliche Schusstechnik“, wie (Noch-) Sportdirektor Oliver Kreuzer des Öfteren klar machte. Alleine siebe Freistöße konnte er direkt verwandeln und zudem seine sieben zugesprochenen Elfmeter allesamt im Tor unterbringen. Aber auch Selcuk Alibaz überzeugte mit seinen Standart-Qualitäten. Mit Calhanoglu führte er die Ecken des KSC aus und dies mit Erfolg.

Das lief nicht gut

Nachlassen nach Führung

Natürlich stellt sich an dieser Stelle auch die Frage, was beim KSC nicht so gut lief? Ganz klar: Das Nachlassen nach der Führung! Vor allem nach der langen Erfolgsserie (21 Spiele ohne Niederlage!) riskierte man dies viel zu häufig. Die besten Beispiele dafür sind wohl Babelsberg und Dortmund ll. Im Spiel gegen den SVB riskierte man dies zwar nur in der Schlussviertelstunde, aber gegen den BVB ll zog sich dieses Verfahren von der zehnten bis zur letzten Spielminute. Ausschlaggebend war hier Calhanoglus Elfmetertor in der zweiten Minute zur 1:0 Führung. Beide Male hatte der KSC Glück und ging so schlussendlich doch als Sieger vom Platz.

Bester Spieler: Hakan Calhanoglu

Maßgeblich beteiligt an diesem und vielen weiteren Erfolgen war Hakan Calhanoglu. Neben van der Biezen, Klingmann, Mauersberger oder auch Peitz war er wohl der beste Spieler der Saison. Durch wunderschöne Tore, seiner herausragenden Technik und seiner Pässe verzauberte er nicht nur einmal die KSC-Fans im Wildparkstadion. Calhanoglu ist ohne jeden Zweifel einer der besten Spieler aus der KSC-Talentschmiede seit Mehmet Scholl. Kurz beschrieben: Ein Spieler, auf dnm sich die Bundesliga und der HSV freuen kann. Neben seiner wohlbekannten Schusstechnik zeigt der Deutsch-Türke zudem noch ein großes Herz. Nur wenige Stunden nach dem Aufstieg gegen den F.C.H. (1:1) stellte er sich am nächsten Morgen für die U19 des KSC auf das Feld um den Klassenverbleib in der Bundesliga perfekt zu machen. Am Ende siegte der KSC mit 1:0 und blieb so in der Liga. Calhanoglu gab die Vorlage zum Tor.

Schwächster Spieler: Daniel Gordon

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch schwächere Spieler. Im Rückblick auf die Saison haben wohl Benyamina, Cagara und Soriano am schwächsten ausgesehen. Aufgrund der geringen Einsatzzeit ist schon hier zu erkennen, dass diese nicht gerade überzeugten. Den Spielern wurde noch in der Saison nahegelegt, sich einen neuen Verein zu suchen, da sie keine Rolle spielten. Zu den schwächeren Spielern mit höheren Einsatzzeiten zählt daher Daniel Gordon. Das Problem hierbei ist seine Ungeschicklichkeit und Schläfrigkeit in manchen Zweikämpfen. Denn gelegentlich stoppte er nach einem kurzen Aussetzer seinen Gegner recht ungünstig, indem er probierte den Ball von hinten zu ergattern. Allerdings passierte dies nicht allzu oft, weshalb es ungerecht wäre, ihn ausschließlich schlecht darzustellen. Schließlich überzeugte er nicht umsonst den Trainer und sein Land Jamaika für dieses er momentan auf Länderspielreise ist.

 

Saisonhighlights: Aufstiegsspiel gegen den F.C.H./ DFB-Pokal – KSC-HSV

In Sachen Highlights der Saison dürften sich aber wohl alle KSC-Fans einig sein: Zum einen das Aufstiegsspiel gegen den F.C.H. und zum anderen das DFB-Pokalspiel gegen den HSV. Während im Spiel gegen den F.C. Hansa Rostock vor allem das „Drumherum“ mit Aufstiegspartie und Choreo überragte, glänzte die Mannschaft in der ersten Pokalrunde gegen den HSV (4:2) und zeigte zum ersten Mal, was in ihr steckt. Hinzuzufügen ist noch, dass das Spiel bei einer Hitze von ca. 40 Grad stattfand und so die Feuerwehr für einen Wasserregen im Fanblock sorgen müsste.

Saisontiefpunkt: Niederlage gegen die kleinen Schwaben

Der absolute Saisontiefpunkt war die unnötige Derbyniederlage beim VfB Stuttgart ll. Ausgerechnet beim größten Rivalen vor fast 20.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena verlor man 2:0. Kein Wunder also, dass zum damaligen Zeitpunkt die Stimmung gedämpft war und der Wiederaufstieg in Frage stand.

Transfers: Kreuzer mit goldenen Händchen

Auch die Transfers standen daher zum damaligen Zeitpunkt wie die gesamte Mannschaft in Frage! Endlich zeigte sich aber nach dem unerwarteten Abstieg in die 3.Liga, dass Kreuzer die richtigen Entscheidungen traf. Sicherlich könnte man nun behaupten, dass Kreuzer bei Benyamina, Soriano und Cagara die falsche Wahl getroffen hatte, doch im Ganzen bildet er gemeinsam mit Trainer Kauczinski eine schlagfertige Truppe. Vor allem auf den defensiven Positionen ist gute Arbeit geleistet worden. Mit Klingmann, Mauersberger, Peitz und Co. ist in Karlsruhe ein richtiges Bollwerk aufgestellt worden, wie man es beim KSC schon lange nicht zu sehen bekam.  Aber auch in der Offensive sieht es glänzend aus. Einziges Problem hier ist, dass es versäumt wurde einen dritten torgefährlichen Stürmer zu verpflichten. Des Weiteren legten Kreuzer und Kauczinski Wert auf Spieler mit regionaler Verbundenheit. So kamen gleich vier Neuzugänge unmittelbar aus der Nähe von Karlsruhe.

Kauczinski: Ein Trainer der sein Werk versteht

Nicht aber nur die Spieler waren der Grund für den Erfolg des Karlsruher SC. Ein großer Anteil am Badener-Höhenflug war nämlich Trainer Markus Kauczinski, dieser aber immer am Boden der Tatsachen blieb. Kauczinski ist nicht irgendein Trainer, sondern ein waschechter Schalker, der sich durch alle Jugendabteilungen bis hin zur Profimannschaft des KSC arbeitete. Er habe „dem KSC viel zu verdanken“, machte er oft klar. Doch auch die Fans können sich bei ihren Coach bedanken. Der 43-Jährige ist kein Trainer, der vor neuen Entscheidungen Angst hat oder gar vorzeitig aufgibt. Selbst als es Anfang der Saison nicht so gut lief, glaubte er und auch die Mannschaft immer an den Aufstieg. Für ihn war kein Weg zu schade und ließ so immer wieder auch zum Ende hin schwächere Spieler von gerade Besseren ersetzen, probierte neue Systeme aus und ließ auch den jungen Talenten eine Chance (Akpoguma). Kauczinski erweist sich für den KSC als ein echtes Glücksgriff, der sein Werk versteht und sich vor keiner Arbeit drückt.

Fazit: Aufstieg und Meisterschaft verdient – starke Saison

Nach dieser Saison kann man daher Kauczinski, die Mannschaft und den ganzen Verein  für eine tolle Drittligasaison loben. Trotz des holprigen Starts muss man von einer starken Saison sprechen, die den traurigen Abstieg schon fast vergessen gemacht hat. Hier und da hat vielleicht noch der letzte Siegeswillen gefehlt doch aufgrund des Respekts und der richtigen Einstellung im Team und auch gegenüber den Gegnern ist es kein Wunder, dass der KSC auf dem ersten Tabellenrang steht. Insgesamt kann man wohl sagen, dass der KSC und seine Fans sich die Drittligameisterschaft und den Aufstieg vollkommen verdient haben.

Ausblick: 9.-14. Tabellenplatz // Tendenz nach oben

Auch im nächsten Jahr kann man mit einem angriffslustigen KSC rechnen. Aufgrund der schon feststehenden und geplanten Transfers ist es kaum vorstellbar, dass die Badener erneut den bitteren Gang in die 3.Liga antreten müssen. Realisierbar sind wohl im nächsten Jahr die Plätze 9. – 14.! Bei guter Leistung könnten die Fächerstädter allerdings auch auf einen höheren Platz landen – der Mannschaft ist zumindest schon jetzt viel zu zutrauen. . Eines ist aber schon jetzt klar: "In Karlsruhe will man was aufbauen und am liebsten schon wieder in 3-5 Jahren in der 1.Bundesliga spielen!"

 

   
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