Saisonfazit Magdeburg: Als Aufsteiger die 3. Liga aufgemischt

Der 1. FC Magdeburg hat im ersten Jahr seiner Rückkehr in den Profifußball eine hervorzuhebende Spielzeit hingelegt und diese auf dem mehr als respektablen vierten Platz abgeschlossen. Damit haben sich die Kicker von Jens Härtel für den DFB-Pokal im kommenden Jahr qualifiziert und zudem eine tolle Saison 2015/2016 krönen können. liga3-online.de blickt auf die letzten zwölf Monate des FCM zurück.

Das lief gut:

Die Heimspiele – aber das verwunderte angesichts der immer wieder atemberaubenden Atmosphäre wohl kaum jemanden. Der 1. FC Magdeburg spielte durch die Unterstützung von stets mindestens 15.000 stimmgewaltigen Anhängern quasi in Überzahl und das wirkte sich auch auf das Ergebnis aus: Den dritten Platz belegt der FCM in der Heimtabelle, auch wenn man zum Ende der Saison hin etwas schwächelte.

Der Zusammenhalt im Team: Schnell wurde jedem klar, dass beim FCM nicht nur Profis, sondern Freunde auf dem Platz stehen, die auch abseits des Platzes auf viele gemeinsame Nenner kommen. Dass dies für den Erfolg alles andere als hinderlich ist, hat Magdeburg eindrucksvoll gezeigt.

Die Derbys gegen den HFC: Beide sportlich wichtigen Duelle gegen den Halleschen FC wurden gewonnen – prestigeträchtige Highlights für den 1. FC Magdeburg. Dass das Landespokalfinale verloren wurde, war zwar unnötig, ist aber leichter zu verschmerzen.

Das lief schlecht:

Eine kurze Phase in der Rückrunde, in der der FCM zu oft ohne eigenen Torerfolg blieb und die Ergebnisse ebenso ausblieben. Eben dort wurde der Anschluss an die Aufstiegsplätze verloren – weit entfernt war der FCM von diesen nämlich sicherlich nicht.

Die Auswärtsspiele zum Saisonbeginn: Es dauerte bis zum ersten Spieltag der Rückrunde, eher die Blauen endlich den ersten Auswärtssieg der Saison bejubeln konnten. Seitdem präsentiert sich die Härtel-Elf deutlich effizienter auf fremdem Geläuf, 21 Zähler in 19 Spielen sind aber noch zu verbessern.

Viele DFB-Strafen: So enthusiastisch und begeisterungsfähig das Publikum in Magdeburg ist, so vermeidbar waren die zahlreichen Vergehen auf den Rängen, die hohe Strafen nach sich zogen. Allen voran der Innenraum-Sturm in Großaspach brachte negative Schlagzeilen, auch gegen Dresden gab es Ärger. Die Folge: Stimmungsblock U wird für zwei Spiele gesperrt.

Der beste Spieler: Christian Beck

Nicht immer ist der Mann, der im Verein die meisten Treffer erzielt, automatisch auch der beste Spieler. Auf Christian Beck trifft das jedoch voll und ganz zu. Mit 19 Treffern  schoss er den 1. FC Magdeburg fast im Alleingang durch die 3. Liga, auch kürzere Torkrisen bereiteten dem Goalgetter kein Kopfzerbrechen. Nur Justin Eilers musste Beck mit 23 erzielten Toren den Vortritt in der Torjägerkanone lassen – das Standing als Publikumsliebling ist Beck in den kommenden Jahren beim FCM aber weiter gewiss.

Der schwächste Spieler: Nicolas Hebisch

Vom Aufstiegshelden zum Bankdrücker: Das Fußballergeschäft kann auch anders – und nicht jeder beim 1. FCM konnte die letzten zwölf Monate voll genießen. So beispielsweise Nicolas Hebisch, der in Offenbach noch zum mitentscheidenden Torschützen mutierte, aber in der aktuellen Saison gegen den omnipräsenten Christian Beck schlichtweg keine Chance besaß. Sein Abschied steht bereits fest, die sportliche Perspektive ist schlichtweg nicht mehr gegeben.

Das Highlight der Saison: 2:1-Derbysieg über den Halleschen FC

Vorab: Was feierten die Magdeburger nicht für Feste im heimischen Stadion! Ob ein 4:1 über Hansa Rostock, ein 3:0 über den VfL Osnabrück oder das Eröffnungsspiel gegen Rot-Weiß Erfurt. Aber nichts geht über den 2:1-Derbysieg gegen den HFC, das ist klar. Nach nur zwei Minuten lag der FCM schon hinten, nach 15 Minuten musste Ahmed Razeek mit Gelb-Rot vom Feld. Doch Magdeburg berappelte sich und Christian  Beck machte sich mit einem Doppelpack in Unterzahl (!) unsterblich. Fast 21.000 Fans waren dabei.

Das schlechteste Spiel der Saison: 0:2 bei Energie Cottbus

Bei der vollkommen unnötigen 0:2-Niederlage in Cottbus lieferte Magdeburg die wohl schwächste Saisonleistung ab und hatte zudem kein Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen, als ein Tor von Jan Löhmannsröben nicht anerkannt wurde. "Ihr braucht die Punkte dringender als wir“, lautete ein Tenor aus dem Magdeburger Lager nach der Begegnung. Den Lausitzern sollten die Punkte letztendlich aber nicht mehr helfen, der Abstieg von ihnen ist besiegelt.

Die Bewertung der Transfers:

Ein Glücksgriff war vor allem Winterverpflichtung Sebastian Ernst. Auch Manuel Farrona Pulido, Ahmed Wazeem Razeek und Jan Löhmannsröben wurden zu Leistungsträgern. Burak Altiparmak überzeugte nicht restlos und verlässt den Verein nach nur einem Jahr wieder. Ryan Malone, Lukas Novy und Andre Hainault kämpften mit Verletzungen und konnten sich daher noch nicht richtig durchsetzen. Von Rückkehrer Nico Hammann darf man noch mehr erwarten, er deutete seine Qualität in der Rückrunde bereits an.

Die Bewertung des Trainers:

Jens Härtel ist und bleibt die wohl beste Besetzung, die der 1. FC Magdeburg finden konnte. Muss das noch näher erläutert werden?

Das Fazit:

Was für eine erfolgreiche Saison für den 1. FC Magdeburg. Wer rechnete schon damit, dass das Fußballjahr 2014/2015 nochmals getoppt werden könnte? Derbysiege, ausverkaufte Stadien, ein Torjäger als Publikumsliebling und fantastische Stimmung, die bundesweite Beachtung fand – der FCM liegt voll im Trend und auf dem richtigen Weg. So kann es weitergehen!

Die Prognose:

Mit einigen Verstärkungen kann auch die nächste Spielzeit ein voller Erfolg werden, denn nach aktuellem Stand bleibt das Gerüst der Saison 2015/2016 geschlossen an Bord. Klar ist aber auch: Die zweite Saison als Aufsteiger verläuft nicht selten schwieriger als die erste. Dass man von diesen Weisheiten nichts halten muss, hat die SG Sonnenhof Großaspach eindrucksvoll bewiesen. Optimismus ist in jedem Fall angebracht – und wird es doch „nur“ ein Mittelfeldplatz, sollte sich niemand ärgern. Auch wenn die Ansprüche im Erfolgsfall gerne und schnell wachsen.

   

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