Saison 2019/20: Haching macht fast sechs Millionen Euro Verlust

Sportlich kämpft die SpVgg Unterhaching derzeit gegen den Abstieg, auch finanziell hat der Klub schon bessere Zeiten erlebt: Wie im Rahmen der Aktionärsversammlung am Donnerstag bekannt wurde, hat die Spielvereinigung in der vergangenen Saison einen Verlust von fast sechs Millionen Euro gemacht.

Kapitalerhöhung kam nicht zustande

Der Fehlbetrag, der nicht durch Eigenkapital gedeckt ist, lag bei rund 1,9 Millionen Euro. Grund dafür sind vor allem die Auswirkungen durch Corona: Wie Präsident Manfred Schwabl laut der "Süddeutschen Zeitung" im Rahmen der Versammlung erklärte, wollte der Klub genau vor einem Jahr eine Kapitalerhöhung auf den Weg bringen. Konkret hatte der Börsenklub geplant, Aktien zum Kurs von 8,35 Euro im Gesamtwert von 4,7 Millionen Euro veräußern zu wollen. "Es gab bereits Termine für eine Roadshow durch Deutschland, wo wir die Aktie hätten anbieten können", so Schwabl. Doch aufgrund des Lockdowns fiel der Plan ins Wasser.

Auch die Geisterspiele schlagen zu Buche, durch jede Partie ohne Fans gehen der Spielvereinigung 32.000 Euro an Ticketeinnahmen verloren. Mittlerweile dürften die Verluste dadurch bei über 600.000 Euro liegen. "Dazu kommt noch, was uns durch Kioske, Vip-Karten und Biergarten entgangen ist", erklärte der Haching-Boss. Der Aktienkurs ist ebenfalls massiv eingestürzt: Lag der Preis bei der Ausgabe im Juli 2019 noch bei 8,10 Euro und kletterte zwischenzeitlich auf 15 Euro, steht der Kurs mittlerweile nur noch bei vier Euro. "Das spiegelt natürlich die sportliche Performance zuletzt wider", sagte Schwabl.

Ziel 2. Liga nach hinten geschoben

Der finanzielle Aufwand für durchschnittliche Spieler in der Liga sei zu hoch. "Auch bei uns", machte der 54-Jährige klar und kündigte an: "Wir werden da entgegen steuern und eine Mannschaft aus charakterstarken Ankerspielern und jungen Wilden aus unserem NLZ zusammenstellen." Da dies Zeit brauche, werde das Ziel 2. Bundesliga etwas nach hinten geschoben. Allerdings dürfe ein Aufstieg in die zweite Liga nicht das einzige finanzielle Allheilmittel sein, warnte Schwabl. "Wir haben uns auch selber dabei ertappt, zu viel zu investieren, um aufzusteigen. Das werden wird nicht mehr machen."

Einen Kurswechsel werde es zwar nicht geben, vielmehr solle eine temporäre Kursanpassung erfolgen: "Das mittelfristige Ziel 2. Bundesliga bleibt weiterhin bestehen. Erfolg ist aber kein Sprint, sondern ein Marathon." Derzeit geht es ohnehin aber erstmal darum, den drohenden Abstieg in die Regionalliga zu verhindern: "Wir werden alles dafür tun, dass wir auch in der 3. Liga bleiben", sagte Schwabl.

Regionalliga wäre stemmbar

Sollte es dennoch runtergehen, wäre der sofortige Wiederaufstieg das Ziel – zumal der Meister der Bayern-Staffel in der kommenden Saison direkt aufsteigen würde. Wirtschaftlich sei die Regionalliga stemmbar: "Man bekommt zwar keine Gelder mehr aus der Fernsehvermarktung, dafür sind die Kosten für den Spielbetrieb deutlich geringer." Vor allem die Reisen zu Auswärtsfahren würden deutlich kürzer ausfallen. Zudem hätte ein Großteil der aktuellen Mannschaft einen gültigen Vertrag.

Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Schwabl, der für den Jahresabschluss fast hundert Prozent Zustimmung der Aktionäre erhielt, derweil bessere Zahlen an. Zum einen, weil der Verkauf von Torwart Nico Mantl an RB Salzburg für rund zwei Millionen Euro dann in der Bilanz auftauchen wird. Zum anderen, weil weiterhin eine Kapitalerhöhung geplant ist. Die Folgen von Corona werden Schwabl zufolge "erst in den kommenden Jahren deutlich". Die SpVgg Unterhaching will sich durch die geplanten Maßnahmen bis dahin konsolidiert haben.

   

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