Saarbrücker Last-Minute-Könige: "Wissen nicht, warum das passiert"
Spannend kann der FCS! Im Ludwigsparkstadion war es beim Spiel gegen Dresden wieder die Saarbrücker Bank, die es in der Nachspielzeit von den Sitzen riss, nachdem Sebastian Jacob wieder einmal in letzter Minute zum umjubelten Siegtor traf. Schon zum dritten Mal in dieser Saison kostete der Aufsteiger diesen besonderen Moment aus, der Cheftrainer Lukas Kwasniok ein Stück weit sprachlos machte.
Jacob macht es per Hacke
Sebastian Jacob ist einer, der weiß, wie es sich anfühlt. Beim 2:1-Sieg vor drei Wochen gegen Unterhaching stand der Top-Stürmer des 1. FC Saarbrücken schon goldrichtig, um ein Remis in der dritten Minute der Nachspielzeit noch in einen Sieg zu verwandeln. Nun wiederholte der Angreifer sein Kunststück gegen Dresden, verwertete in den letzten Zügen der Samstagspartie eine Vorlage von Nicklas Shipnoski mit der Hacke (!) und es dauerte nur Sekunden, bis sich Spieler, Ersatzleute und Verantwortliche an der Eckfahne in den Armen lagen. Unter der Woche gab es dasselbe Bild bereits in Duisburg, dort war Tobias Jänicke der Lucky-Puncher.
"Es war nicht zu erwarten, dass wir so auftreten", konnte FCS-Cheftrainer Lukas Kwasniok seine Bewunderung der Saarbrücker Leistung bis zum Schluss kaum in Worte fassen. Aktuell könnte es wohl kaum besser laufen: "Wir wissen, dass wir eine Aktion immer bekommen können. Dadurch, dass wir sie aktuell irgendwie reinstolpern, wächst der Glaube." Dass das nichts mit Selbstverständlichkeit zu tun hat, war dem Coach natürlich bewusst. "Es hätte auch anders kommen können. Fünf Unentschieden und die Welt und die Tabelle sieht anders aus", gewöhnte sich Kwasniok langsam daran, mit gesundem Realismus die Erwartungshaltung zu kommentieren. Denn sein Team verteidigte erneut die Rolle als Spitzenreiter.
"Bis zum Ende durchquälen"
Eine Erklärung für die wahnsinnigen Last-Minute-Leistungen hatte der Coach derweil nicht direkt, dafür aber zumindest ein Gefühl für die Situation: "Wir wissen nicht, warum das so passiert. Unter dem Strich verdienen wir es uns, weil wir brutal als Team arbeiten und das sieht man nicht nur nach Last-Minute-Treffern, sondern nach allen Toren. Ich habe noch keinen gesehen, der nur auf seinen Namen zeigt." Und das, obwohl seine Mannschaft unter der Woche noch die 90 Minuten im Nachholspiel gehen musste.
Nicht verwunderlich also, dass die Saarbrücker auf der letzten Rille liefen. "In den letzten 20 Minuten haben wir nach Dresdens Umstellung ums Überleben gekämpft. Der eine oder andere war völlig am Anschlag, geistig und körperlich", sorgte sich Kwasniok auch um seine Jungs, sodass er die Tendenzen zum Sieg sogar eher bei den Dresdenern gesehen hätte. Doch ausgerechnet Sebastian Jacob, der sich "bis zum Ende durchquälen" kann, sorgte für lockere Gemüter. Am Mikrofon von "Magenta Sport" sagte der Torjäger nicht viel, aber vielleicht genau das Richtige: "Manchmal klebt die Scheiße am Fuß, dann geht alles vorbei. Und dann geht so einer in der 90. Minute rein. Mit dem Lucky Punch haben wir gute Erfahrungen."