Saarbrücken: Warum Kwasniok nur bei Aufstieg bleiben wollte

Mit der Entscheidung, seinen Vertrag nur im Aufstiegsfall verlängern zu wollen, sorgte FCS-Trainer Lukas Kwasniok für eine Überraschung. Nun hat der 39-Jährige seine Beweggründe erläutert.

Drei Aspekte

Nach eineinhalb Jahren werden sich die Wege am Saisonende trennen, nachdem Kwasniok dem Verein mitgeteilt hatte, nur bei einem Aufstieg in die 2. Bundesliga bleiben zu wollen. Eine durchaus mutige wie skurrile Entscheidung, doch für Kwasniok haben drei Aspekte eine Rolle gespielt, wie er im Interview mit "Saar-News" erklärt: "Es geht um die drei Vs. Ich habe das Vertrauen in die Mannschaft, dass sie die 2. Liga erreichen kann. Außerdem habe ich eine Vision und die Überzeugung, dass wir den Aufstieg schaffen können. Auch V wie Verrückt hat eine Rolle gespielt. Ich wollte die Fans mitreißen und das mit dieser Vertragsgestaltung auch demonstrieren."

Getroffen hatte Kwasniok seine Entscheidung bereits im Dezember – zu diesem Zeitpunkt gehörten die Saarländer zu den Spitzenteams der Liga und grüßten zeitweise sogar von der Tabellenspitze. "Die Chance auf den Aufstieg war zu diesem Zeitpunkt nicht klein. Und auch jetzt die Chance noch da, der Aufstieg ist weiterhin machbar." Sieben Punkte fehlen dem FCS derzeit zu Rang 3. Kurios allerdings: Als die Fans im Herbst von der 2. Bundesliga träumten, kritisierte Kwasniok die aus seiner Sicht zu hohe Erwartungshaltung.

Der 39-Jährige bezeichnet sich als "ungeduldig" und "ambitioniert". Daher könne es sein, "dass meine Ziele zu schnell zu groß werden". Wenn andere dann nicht Schritt halten können, bestehe die Gefahr der Unzufriedenheit. "Und Unzufriedenheit hilft niemandem weiter", so Kwasniok. Entsprechend sei er mit seiner Entscheidung "absolut im Reinen".

Neuer Trainer bis Anfang Mai

Dass der FCS auf Kwasnioks Bedingung nicht eingehen konnte, ist nicht überraschend: "Wir konnten doch als Verein nicht bis zum letzten Spieltag warten, wenn wir vielleicht erst wissen, wo wir spielen werden", so Sportdirektor Jürgen Luginger in der "Saarbrücker Zeitung". Die Befürchtung, dass aus dem 39-Jährigen eine "lahme Ente" werden könnte, hat Luginger aber nicht: "Ich habe da keine Bedenken, denn das Verhältnis zur Mannschaft ist ja intakt." Derweil hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Laut Vize-Präsident Dieter Ferner soll bis Anfang Mai eine Entscheidung gefallen sein. Klar sei aber bereits: "Luginger wird definitiv Sportdirektor bleiben", betont Ferner.

Die Mannschaft reagierte derweil überrascht. "Ich hatte immer ein super Verhältnis zum Trainer. Daher bin ich natürlich schon ein bisschen traurig und auch geschockt. Denn wenn du morgens ganz normal aufstehst, rechnest du ja nicht mit so einer Nachricht", so Nicklas Shipnoski, der auch wegen Kwasniok zum FCS kam, in der "Bild". Der FCS-Coach hofft nun auf einen versöhnlichen Abschied: "Die letzten vier Monate sollen die schönsten werden."

Ludwigspark oder Absage

Spiel 1 nach dem Ankündigung des Kwasniok-Abgangs findet am Montag gegen den MSV Duisburg statt – sofern es die Witterungsbedingungen zulassen. Klar ist aber: Wenn gespielt werden kann, dann im Ludwigspark: "Man kann nicht parallel für zwei Spielstätten planen. Wir haben den Fokus jetzt auf den Park gerichtet“, schließt Christian Seiffert, Stadionbeauftragter des FCS, einen erneuten Umzug nach Frankfurt aus. Mittels Druckluftlanzen, die Löcher in den Rasen piksen, soll die Staunässe auf dem Platz in den nächsten Tagen vollständig beseitigt werden. Allerdings sind weitere Regenfälle angekündigt.

   

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