Rot-Weiß Erfurt: Preußer-Elf zeigt zwei verschiedene Gesichter

Am Anfang flop, zum Ende hin top: Das Heimspiel des FC Rot-Weiß Erfurt gegen den Tabellenletzten SV Werder Bremen II glich einer kleinen Achterbahnfahrt der Gefühle. Begannen die Spieler von Trainer Christian Preußer erschreckend schwach, steigerten sie sich speziell im zweiten Durchgang und fuhren so einen letztendlich verdienten 2:1 (0:1)-Erfolg ein.

Was hatten die Mannen auf dem Rasen nur vor dem Anpfiff zu sich genommen? Es wirkte lethargisch, uninspiriert und wenig motiviert, die drei Punkte vor heimischem Publikum einzufahren. Die Strafe folgte frühzeitig durch Ousman Manneh, der nach Steilpass frei vor Eric Domaschke auftauchte und gegenüber dem schlecht postierten Keeper wenige Probleme hatte, das Leder ins Netz zu schieben (10.). Ausgerechnet der neu in die Startelf rotierte Rechtsverteidiger Pablo Pigl hob das Abseits beim Abspiel auf Manneh auf – kein guter Start für den vor der Saison von Schweinfurt 05 an den Steigerwald gewechselten Akteur. Vielmehr als das Gegentor selbst ärgerte die Anhänger jedoch die Reaktion ihrer Rot-Weißen: Ein Aufbäumen, wütende Gegenangriffe oder gar Chancen? Fehlanzeige im Steigerwaldstadion. Stattdessen konnten Kapitän Sebastian Tyrala und Co. zunächst sogar froh sein, keine weiteren Gegentreffer zu kassieren, denn die Verteidiger Angelos Argyris und Oliver Hüsing kamen weiteren Erfolgen teils gefährlich nahe (19./24.), Argyris traf sogar mit einem verunglückten Flankenversuch das Aluminium.

Wembley-Tor durch Höcher

Grund genug für Christian Preußer, in der Pause das Wort zu ergreifen und seinen Rot-Weißen einige Takte mitzuteilen – so konnte es schlichtweg nicht weitergehen, ein erneuter Rückfall in alte, längst vergessene Muster drohte. Die zweite Hälfte zeigte zunächst ein zwar entschlosseneres, aber weiterhin kaum zielstrebiges Auftreten von Rot-Weiß. Erst ein direkter Freistoß von Marc Höcher (59.), der erst an die Unterkante der Latte segelte und dann allenfalls Zentimeter hinter der Torlinie aufprallte, sorgte für die Trendwende. Tor oder kein Tor? Aus allen erdenklichen Kamerapositionen war diese Frage nur schwer zu beantworten – Schiedsrichter Franz Bokop hielt es mit der Regel „Im Zweifel für den Stürmer“ und erkannte den Treffer an, der Rot-Weiß tatsächlich deutlich beflügelte.

Tolle Kombination mündet im 2:1-Treffer

Denn nun spurteten die Thüringer los und spielten, wie es sich für eine Heimelf gehört. Erst versuchte sich Ioannis Nikolaou an einem Kopfball, der auf den Querbalken prallte. Dann sollte die wohl schönste Kombination der Saison im 2:1 durch Torjäger Carsten Kammlott enden (82.) – ein zu diesem Zeitpunkt verdienter Erfolg, denn die Erfurter hatten den Gästen in einer durchschnittlichen Partie längst den Schneid abgekauft. "Ich bin glücklich, dass wir mit diesem Sieg die englische Woche doch noch so abrunden konnten“, gab ein sichtlich erleichterter Preußer nach Abpfiff zu Protokoll. Der dritte Sieg der Spielzeit gegen die dritte Reservemannschaft der Liga – nun wird es Zeit, auch einmal gegen eine erste Mannschaft zu siegen. Gelegenheit bietet sich RWE dabei schon am Donnerstag beim Gastspiel bei einem kriselnden Chemnitzer FC. Endlich soll der erste Auswärtssieg erzielt werden: Bisher erzielte Rot-Weiß Erfurt auf fremdem Geläuf lediglich zwei Pünktchen aus fünf Spielen.

   

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