Rost ruft sein Endspiel bei 1860 München zum Charaktertest aus

Trotz der Pleite im Derby gegen den FSV Zwickau bleibt Timo Rost bei Erzgebirge Aue vorerst im Amt. Die Partie beim TSV 1860 München am Freitagabend wird nun allerdings zum Endspiel für den 44-Jährigen, der das Spiel zum Charaktertest erklärt.
Rost nimmt die Spieler in die Pflicht
Auch drei Tage nach der 0:1-Niederlage gegen den westsächsischen Konkurrenten sitzt der Schmerz bei den Veilchen immer noch tief, wie Rost auf der Pressekonferenz am Mittwoch offenbarte. Dass der frühere Bundesliga-Profi auch am Freitag auf der Bank sitzen wird, ist angesichts des historischen Fehlstarts (noch kein Sieg und Tabellenplatz 20) durchaus überraschend. Doch die Gremien sprachen dem 44-Jährige bei einer Krisensitzung am Dienstagabend das Vertrauen aus. "Wir haben sehr offen miteinander gesprochen, ich bin mit einem sehr guten Gefühl aus der Sitzung gekommen", berichtete Rost, der nun noch stärker im Fokus stehen wird.
Allerdings mahnte er, nicht nur den Trainer infrage zu stellen, sondern auch darauf zu schauen, "was die Spieler auf dem Platz anbieten". Diesbezüglich zeigte Rost sich vor allem von einigen Führungsspielern enttäuscht: "Der eine oder andere hat bislang nicht das gebracht, was ich mir erhofft habe", fand er klare Worte, ohne die Namen der Angesprochenen zu nennen. Dabei benötigen die Veilchen auf dem Platz derzeit nichts mehr als Spieler, die vorangehen und das Team mitreißen. "Wir brauchen Jungs, die vorneweg marschieren", forderte Rost, nahm aber auch sich "brutal in die Pflicht, die Jungs besser zu machen". In erster Linie gehe es darum, nach Rückschlägen nicht sofort wegzubrechen. "Wir brauchen eine Mannschaft, die nicht wie im Derby einfach aufhört zu spielen, wenn mal etwas verrutscht." Es sei nun an der Zeit, "Charakter zu zeigen und dagegen zu halten", so der 44-Jährige, der die Partie beim TSV 1860 zum Charaktertest ausrief.
Ein "harter Brocken"
Die Aufgabe in München könnte aber schwerer kaum sein: Zwar haben die Löwen am vergangenen Samstag beim 1:4 gegen Elversberg die erste Pleite in dieser Saison kassiert und sind dadurch auf den zweiten Tabellenplatz abgerutscht, haben aber zuvor sechs von sieben Partien gewonnen – und das zum Teil sehr überzeugend. Entsprechend bezeichnete Rost den TSV 1860 als "harten Brocken", sprach aber dennoch von einem "Highlight" und einer "interessanten" Aufgabe. Die Löwen seien eine "sehr, sehr spielstarke Mannschaft", die mit viel Dynamik agiere und über "ein gutes Umschaltspiel" verfüge. "Sie haben eine gute Entwicklung genommen." Beim Tabellenzweiten will das Schlusslicht "ein anderes Gesicht zeigen", so Rost.
Falls das nicht gelingt, dürften den Verantwortlichen die Argumente für eine Weiterbeschäftigung aber endgültig ausgehen. Die anstehende Länderspielpause würde jedenfalls genügend Zeit bieten, um einen neuen Trainer zu installieren. Mindestens ein Punkt ist angesichts der aktuellen Lage Pflicht, eigentlich braucht Aue aber einen Sieg. Bis auf Marvin Stefaniak, der nach seinem Muskelfaserriss erst nach der Länderspielpause wieder dabei sein wird, sind alle für das Endspiel von Timo Rost fit.