"Richtig schwierig": 1860-Krise immer größer, Fans gehen vorzeitig
Nächster Tiefschlag für den TSV 1860 München! Als wäre die Krise nach nur einem Sieg seit Ende Oktober nicht schon groß genug, verloren die Löwen am Samstag selbst beim SV Meppen, der seit August (!) nicht mehr gewinnen konnte. Viele der 500 mitgereisten Fans hatten noch vor Spielende genug – und verließen das Stadion vorzeitig.
"Treffen viele falsche Entscheidungen"
In der Schlussphase probierten die Löwen nochmal alles und drängten auf den Ausgleich, fallen sollte dieser aber nicht mehr. Und selbst wenn das 2:2 gelungen wäre, Verlaat hatte in der Nachspielzeit die große Chance dazu: Großartig bejubelt worden wäre es von den mitgereisten Anhängern nicht, denn ab der 80. Minute hatte ein Großteil der Fans das Stadion bereits verlassen – ein stiller Protest und ein mehr als deutliches Zeichen gegenüber der Mannschaft. "Wir sind in einer richtig schwierigen Situation", sagte Stürmer Marcel Bär nach Schlusspfiff bei "MagentaSport". Nur ein Sieg aus den letzten neun Spielen, gleich sechs Partien in diesem Zeitraum verloren und in der Tabelle mittlerweile auf Platz 9 abgerutscht – bei schon acht Punkten Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz.
Dass der TSV nichtmal beim SV Meppen, der vor der Partie Letzter war und seit 17 Spielen auf einen Sieg wartete, gewinnt, passt zur aktuellen Situation. "Wir kommen denkbar schlecht in die Partie und verteidigen nicht gut", kommentierte Bär den frühen Rückstand nach nur 19 Minuten. Und wenn es nicht läuft, kommt auch noch Pech hinzu. Gleich zweimal trafen die Löwen nur das Aluminium, hätten bereits nach vier Minuten einen Elfmeter bekommen können, nach 37 Minuten in Überzahl sein können und zeigten sich vor dem Tor zudem nicht effektiv genug. "Wir hatten extrem viele Chancen, die wir nicht genutzt haben." Nur Bär selbst traf mit dem Pausenpfiff zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Doch weil die Emsländer zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder in Führung gingen, reichte der Treffer nichtmal zu einem Punkt. "Wir treffen falsche Entscheidungen und kassieren Tore, die du nicht kassieren darfst", nannte der Stürmer die Gründe für die aktuelle Misere.
Klare Ansage an die Mannschaft
Interimscoach und Sportchef Günther Gorenzel sprach von einer "sehr bitteren Niederlage" und monierte: "Das Problem war, dass wir zu wenig mit dem Ball gespielt haben." Zudem habe "die letzte Überzeugung" gefehlt, was angesichts der aktuellen Situation aber "vollkommen klar" sei. Dass die Löwen bei einigen Schiedsrichter-Entscheidungen im Pech waren, stellte für Gorenzel derweil nur einen Randaspekt dar. "Ich bin der Letzte, der das als Ausrede nimmt. Das sollen andere interpretieren. Ich schaue nur auf das, was ich beeinflussen kann." Und das ist aktuell die tägliche Arbeit mit der Mannschaft, der er einen klaren Auftrag mit auf den Weg gab: "Wir müssen mehr auf zweite Bälle gehen, entschlossener und kompakter auftreten und das richtige Risiko finden. Wir unterschätzen immer noch die Zweikämpfe. Jedem muss endgültig bewusst sein, dass es nicht immer über spielerische Mittel geht." Es gelte nun, die Jungs wieder aufzurichten, betonte Gorenzel und hielt trotz des erneuten Rückschlags fest: "Es war nicht alles verkehrt heute, viele Dinge sind gegen uns gelaufen."
Soll es mit dem Aufstieg in dieser Saison noch etwas werden, muss 1860 schnell in die Spur zurück. Am besten am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den SC Verl. Ob dann schon der neue Trainer auf der Bank sitzen wird, ist weiter offen. Unklar ist auch, ob Leandro Morgalla zum Einsatz kommen kann, nachdem er bereits in Minute 22 vom Platz musste. Eine Schultergelenksverletzung schloss Gorenzel zwar aus, allerdings sei die Sehnenmuskulatur betroffen. Wie schwer sich der Abwehrspieler tatsächlich verletzt hat, sollen Untersuchungen in den nächsten Tagen zeigen. Auch Kapitän Stefan Lex ist fraglich, nachdem er erneut auf die Schulter gefallen war und zur Pause raus musste. Sicher ausfallen wird Quirin Moll, der seine fünfte gelbe Karte gesehen hat.