Rekordspieler Mintzel im Interview: "Ich kann noch mithalten"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Drittliga-Rekordspieler Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden über seine Verletzung, die Wiesbadener Siegesserie, ein mögliches Karriereende und das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten FC Schalke 04.

[box type="info"]"Habe nicht das Gefühl, nicht mehr mithalten zu können"[/box]

liga3-online.de: Aktuell fallen Sie mit einem Muskelfaserriss aus. Wann ist mit Ihrer Rückkehr zu rechnen, Herr Mintzel?

Alf Mintzel: Für das Spiel in Erfurt am Samstag stehe ich noch nicht zur Verfügung. Weil in der nächsten Woche Länderspielpause ist, wird es aber wohl die einzige Partie sein, die ich verpasse. Ich bin auf einem guten Weg. Anfang der übernächsten Woche will ich wieder ins Training einsteigen, um für das Spiel gegen den SV Meppen am 14. Oktober wieder fit zu sein.

Durch Ihre Verletzung verloren Sie die alleinige Spitzenposition in der Rangliste der Drittliga-Rekordspieler. Genau wie Tim Danneberg vom VfL Osnabrück haben Sie 278 Spiele in der 3. Liga bestritten. Wie sehr stört Sie das?

Es stört mich gar nicht. (lacht) Ich finde es ohnehin übertrieben, dass das Thema in den Medien zuletzt so häufig aufgegriffen wurde. Trotzdem ist es sicherlich etwas Besonderes für mich, wenn ich in einer Rangliste mit so vielen Spielern an der Spitze stehe. Man darf dabei auch mein Alter nicht vergessen. Bei meinem Drittliga-Debüt in der Saison 2008/2009 war ich bereits 26 Jahre alt. Dass ich in der 3. Liga so viele Spiele bestreiten werde, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Sie werden im Dezember 36 Jahre alt und Ihr Vertrag läuft zum Saisonende aus. Ist 2018 Schluss?

Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Gemeinsam mit den Vereinsverantwortlichen werde ich nach der Saison entschieden, ob ich noch ein Jahr beim SVWW dranhänge. Stand jetzt kann ich mir aber sehr gut vorstellen, weiterzuspielen. Ich fühle mich fit, mein Körper macht gut mit. Der Muskelfaserriss ist die erste Verletzung seit langer Zeit. Es ist auch nicht so, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich könne in der 3. Liga nicht mehr mithalten.

225 ihrer 278 Drittliga-Partien bestritten Sie für Wehen Wiesbaden. Seit 2010 sind Sie für den SVWW am Ball. Gab es nie den Gedanken, zu wechseln?

Doch. Nach den ersten zwei Jahren habe ich den Verein fast verlassen, weil es Komplikationen bei den Vertragsverhandlungen gab. Ich hatte einige Anfragen, konnte mich aber letztendlich mit Wehen einigen. Und das ist auch gut so. Seitdem gab es nie wieder die ernsthafte Überlegung, wo anders zu spielen. Ich fühle mich beim SVWW sehr wohl und bin froh, bereits so lange für den Verein spielen zu dürfen.

[box type="info"]"Müssen Schalke nerven"[/box]

Für Wiesbaden läuft es aktuell wie geschmiert. Nach drei Siegen in Folge wird in der Tabelle oben mitgemischt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?

Genau wie in der Rückrunde der letzten Saison stimmt die Mentalität. Wir schaffen es, in vielen Spielen das Ruder herumzureißen und Rückstände aufzuholen. Der Glaube an den Sieg ist immer da. Deshalb haben wir beispielsweise gegen den Chemnitzer FC gewonnen. Bis kurz vor Schluss lagen wir 0:1 hinten und haben noch 2:1 gewonnen. Wir müssen versuchen, diese Mentalität über die ganze Saison hinweg zu behalten.

Was ist drin in dieser Saison?

Eine Prognose über die Endplatzierung abzugeben, ist in der ausgeglichenen 3. Liga immer schwierig. Wir möchten unsere Positivserie erst einmal so lange wie möglich fortsetzen und in der Spitzengruppe bleiben. Als etabliertes Drittliga-Team sollte das auch unser Anspruch sein.

Im DFB-Pokal stehen Sie nach einem 2:0 gegen den Zweitligisten Erzgebirge Aue in der zweiten Hauptrunde. Am 24. Oktober geht es gegen Bundesligist FC Schalke 04. Wie groß ist die Vorfreude?

Sehr groß. Jeder im Team fiebert dem Spiel entgegen. Ich freue mich besonders darüber, dass das Stadion bereits ausverkauft ist. Es wird ein Highlight vor hervorragender Kulisse.

Worauf kommt es in solchen Spielen besonders an, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen?

Zunächst einmal müssen wir überragend verteidigen und taktisch klug agieren. Wichtig wird auch sein, dass wir Schalke mit einer aggressiven Spielweise nerven und den Gegner zu Fehlern zwingen. Dann können wir vielleicht das Glück auf unsere Seite ziehen und für eine Sensation sorgen. Unmöglich ist ein Weiterkommen nicht.

   

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