Rehm: "Sehr ärgerlich, so in die Winterpause zu gehen"
Zum ersten Mal in dieser Saison musste der SV Wehen Wiesbaden zwei Niederlagen in Folge hinnehmen. Beim Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena unterlag der SVWW trotz Führung und 45-minütiger Überzahl 3:4 (1:1). Die sechste Saisonniederlage fiel aus Sicht der Hessen eindeutig in die Kategorie unnötig. Und selbst Jena-Coach Mark Zimmermann gab nach dem Spiel zu: "Das Spiel hätte schon in der ersten Hälfte zugunsten von Wehen Wiesbaden entschieden sein können.“
Hessen vergeben zahlreiche Chancen
Der FC Carl Zeiss Jena, vor der Begegnung gegen den SV Wehen Wiesbaden bereits seit neun Spielen zu Hause ungeschlagen, kam zunächst besser in die Partie und hatte die erste Möglichkeit. Bei einem Konter der Hausherren verlängerte SVWW-Innenverteidiger Sören Reddemann einen langen Ball unglücklich in den Lauf von Jena-Stürmer Timmy Thiele. Der Stürmer schoss allein vor Torhüter Markus Kolke aber am Tor vorbei (4.). Das sollte aber für lange Zeit die einzige nennenswerte Offensivaktion der Jenaer bleiben. Mit zunehmender Spieldauer übernahm der SV Wehen Wiesbaden die Spielkontrolle. Nach einer Flanke von Stephan Andrist setzte David Blacha (13.) freistehend den Ball an die Latte. Neun Minuten später zielte der Offensivspieler knapp am Tor vorbei (22.). Einen Kopfball von Manuel Schäffler (29.) konnte Jena-Torhüter Raphael Koczor gerade noch über die Latte lenken. Und auch bei der Doppelchance(30.) von Sascha Mockenhaupt und Stephan Andrist nach der folgenden Ecke wollte der Ball zunächst nicht über die Linie. Fünf Minuten später dann die überfällige Führung. Nach einer zu kurz abgewehrten Ecke behauptete Schäffler den Ball gegen zwei Gegenspieler und bediente Mockenhaupt, der aus fünf Metern die Führung erzielte (35.).
Ausgleich stellt Spielverlauf auf den Kopf
Noch vor der Pause hätten die Hessen das zweite Tor nachlegen können. Schäffler (37.) sowie Patrick Breitkreuz und Blacha (41.) per Doppelchance brachten den Ball aber nicht im Tor unter. "Wir müssen mit 2:0, 3:0 in Führung gehen“, haderte SVWW-Trainer Rüdiger Rehm auf der Pressekonferenz nach dem Spiel mit der Chancenverwertung. Stattdessen kam Carl Zeiss Jena aus dem Nichts zum Ausgleich. Ein langer Ball von der Mittellinie überspielte die Defensive des SVWW, Timmy Thiele hatte Zeit und Platz um den Ball anzunehmen und alleine vor Kolke zu verwerten (43.). Als Jenas Dennis Slamar nach einem übermotiviertem Einsteigen zurecht mit Gelb-Rot vom Feld musste, schien es zunächst so, als wäre das das perfekte Vorzeichen, um die Überlegenheit im zweiten Durchgang auszunutzen.
SVWW verteilt Weihnachtsgeschenke
Schon kurz nach Wiederanpfiff ergab sich Andrist (49.) die Gelegenheit für die erneute Führung. Aus kurzer Distanz scheiterte der Schweizer aber an einer Fußabwehr von Koczor. Stattdessen schlug Jena wieder eiskalt zu. Nach einem erneuten langen Ball unterschätzte Mockenhaupt auf tiefem Boden den aufspringenden Ball, sodass Thiele erneut allein vor Kolke auftauchen konnte und zur Führung vollstreckte (51.). Die nächste Einladung zum Toreschießen ließ nicht lange auf sich warten. Robert Andrich versprang der Ball bei der Annahme, Jenas Jan Löhmannsröben erlief sich den Ball und schickte den gestarteten Thiele auf die Reise (55.): 1:3. Als bei einem Freistoß die Abseitsfalle der Hessen nicht funktionierte, gelang Thiele (64.) sogar sein vierter Treffer. Spannung kam noch einmal in die Partie, als Andrist (82.) und Blacha (90.) in der Schlussphase verkürzen konnten, zu einem Punktgewinn reichte es aber nicht mehr. "Es muss eine Kopfsache sein", rätselte Rehm über die Phase nach dem Seitenwechsel. "Was in der zweiten Halbzeit in den ersten 20 Minuten passiert, verstehe ich nicht." Trotz der Niederlage überwintert der SV Wehen Wiesbaden auf dem dritten Tabellenplatz, weil Verfolger Hansa Rostock zu Hause gegen die Sportfreunde Lotte (0:3) patzte. "Wir haben eine tolle Halbserie gespielt. Aber das, was wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben, bleibt leider Gottes hängen. Es ist natürlich sehr, sehr ärgerlich, so in die Winterpause zu gehen.“