Rehm: "Müssen den Druck-Rucksack abwerfen"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Wiesbadens Cheftrainer Rüdiger Rehm über die Gründe für die jüngste Niederlagenserie, Probleme im Offensivspiel und das Topspiel gegen den 1. FC Magdeburg am Freitagabend.
[box type="info" size="large"]"Lockerheit fehlt"[/box]
liga3-online.de: Auf sechs Siege in Serie folgten zuletzt zwei Niederlagen in der Liga und das Halbfinal-Aus im Hessenpokal beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach (0:2). Geht Ihrer Mannschaft im Saisonendspurt die Puste aus oder wie erklären Sie sich die drei verlorenen Spiele, Herr Rehm?
Rüdiger Rehm: Wir konnten in den letzten Spielen nicht ansatzweise unsere Top-Leistung auf den Platz bringen. Möglicherweise liegt das daran, dass sich unsere Jungs zu viel unter Druck setzen. Wir müssen den Druck-Rucksack abwerfen und wieder befreiter spielen. Uns fehlte zuletzt ein wenig die Freude am Fußball.
Die sonst so starke Offensive des SVWW (69 Saisontore) blieb in allen drei Begegnungen ohne Torerfolg. Was ist mit Ihrem Angriff los?
Wir waren häufig zu unpräzise und haben die nötige Effektivität vermissen lassen. Außerdem haben wir uns zu wenige Offensivaktionen erzwungen und waren nicht genug in Bewegung. Im Training haben wir diese Woche intensiv daran gearbeitet und ich bin guter Dinge, dass wir uns diesbezüglich schnell verbessern werden.
Gab es beispielsweise mit Top-Torjäger Manuel Schäffler, der mit 19 Saisontreffern die Torschützenliste der 3. Liga anführt, ein Sondergespräch?
Ich führe regelmäßig mit allen Spielern Gespräche. Für den Teamerfolg ist es wichtig, dass jeder unserer Jungs die Möglichkeit bekommt, mit mir unter vier Augen über Dinge zu sprechen, die gut und schlecht laufen. Auch mit Manuel habe ich mich diese Woche unterhalten. Es ist aber nicht so, dass es ein Sondergespräch war, weil er jetzt mal ein paar Spiele nicht getroffen hat. Das gehört nun einmal zum Leben eines Stürmers dazu.
Hat durch die jüngste Niederlagenserie das Selbstbewusstsein Ihrer Mannschaft gelitten?
Nein, es gibt definitiv keinen Mangel an Selbstvertrauen. Wie gesagt: Die fehlende Lockerheit ist meiner Meinung nach der Grund dafür, dass wir unsere Siegesserie in den letzten Wochen nicht fortsetzen konnten. Auch, wenn jetzt der Endspurt ansteht und es ans Eingemachte geht: Wir müssen einfach wieder Spaß haben. Dann kommt der Erfolg auch zurück.
[box type="info" size="large"]"Wollen den FCM in die Knie zwingen"[/box]
Fünf Spieltage vor Saisonende rangiert Wehen Wiesbaden trotz der Niederlagen gegen Würzburg (0:2) und in Münster (0:1) noch auf Relegationsplatz drei. Wie gut stehen die Chancen, dass der SVWW mindestens Dritter wird?
Dass wir zuletzt zu oft einen Blick auf die Tabelle geworfen haben, ist genau das Problem. Wir tun gut daran, uns immer nur mit dem nächsten Gegner zu beschäftigen und nicht zu sehr damit, wo wir am Ende der Saison landen. Der einhundertprozentige Fokus liegt aktuell auf dem Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg. Uns erwartet ein hartes Stück Arbeit.
Der FCM ist seit sechs Begegnungen unbesiegt (vier Siege, zwei Remis). Zuletzt gab es ein 2:0 gegen den Karlsruher SC. Wie wollen Sie Magdeburg knacken?
Wir müssen vor allem körperlich dagegen halten. Magdeburg hat eine sehr robuste Spielweise und ist damit seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Der FCM spielt nicht umsonst zum dritten Mal in Folge um den Aufstieg mit und hätte es mit Sicherheit verdient, es diesmal zu schaffen. Wir wollen aber weiter punkten und oben dabei bleiben und werden alles dafür tun, um den FCM in die Knie zu zwingen.
Wie sieht es vor dem Magdeburg-Spiel personell aus?
Bis auf die rotgesperrten Offensivspieler Robert Andrich und Simon Brandstetter kann ich aus dem Vollen schöpfen. Auch die zuletzt verletzten Defensivakteure Steven Ruprecht und Sebastian Mrowca gehören voraussichtlich wieder zum Aufgebot.