Matheo Raab: "Konkurrenzkampf treibt uns gegenseitig an"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Matheo Raab vom 1. FC Kaiserslautern über die gute Form der Roten Teufel, den Konkurrenzkampf mit Ersatztorhüter Avdo Spahic, einen möglichen Rekord im neuen Jahr und die Kirsche auf seiner Geburtstagstorte.

"Wissen, dass wir die Qualität haben"

liga3-online.de: 23 Punkte aus den letzten zehn Spielen, dabei nur drei Gegentore kassiert: Warum läuft es beim FCK derzeit so gut, Herr Raab?

Matheo Raab: Das gesamte Konstrukt innerhalb der Mannschaft ist so aufgebaut, dass sich jeder für jeden einsetzt. Obwohl uns in den vergangenen Wochen immer wieder Stützen weggebrochen sind, haben es die Spieler aus der zweiten Reihe mindestens genau so gut gemacht. Auch Avdo Spahic hat mich kurzfristig überragend vertreten. Das Vertrauen in seine Fähigkeiten ist groß.

Sie haben Spahic erst in dieser Saison als Nummer eins verdrängt. Wie groß ist der Konkurrenzkamp zwischen Euch?

Während unserer Trainingseinheiten merkt man schon einen Konkurrenzkampf, da geht es zur Sache. Wir sind beide ehrgeizige Torhüter, die den Platz zwischen den Pfosten für sich beanspruchen wollen. Das merkt man bei jeder Einheit. Das treibt uns aber auch gegenseitig an. Neben dem Platz verstehen wir uns aber bestens. Das ist auch ein Grund, weswegen es bei uns sehr gut läuft.

Seit 424 Minuten haben die Roten Teufel kein Gegentor mehr kassiert. Auch Avdo Spahic hat zuletzt den Kasten sauber gehalten, als Sie in zwei Begegnungen nicht zu Verfügung standen. Der Rekord in der 3. Liga liegt bei 685 Minuten von Erol Sabanov (damals 1. FC Heidenheim) aus der Saison 2013/2014. Es fehlen also nur noch knapp drei Spiele ohne Gegentor bis zu einem neuen Top-Wert. Haben Sie diese Bestmarke im Blick?

Mich beschäftigt diese Statistik nicht. Wir gehen in jede Partie mit dem Ziel rein, den Platz als Sieger zu verlassen. Im besten Fall, ohne dabei ein Gegentor zu kassieren. Dass jetzt bereits seit vier Spielen die Null steht, ist natürlich überragend. Man merkt dies auch in der Stimmung innerhalb der Mannschaft. Natürlich wäre es am Ende schön, wenn wir diese Bestmarke knacken können. Aber lieber wäre es mir, wenn wir die Spiele auch mit Gegentoren gewinnen, statt mit einem torlosen Unentschieden unbedingt zu Null spielen zu wollen.

Insgesamt hat Ihr Klub in 18 Spielen nur elf Gegentore kassiert. Das sind fünf weniger als Spitzenreiter 1. FC Magdeburg. Was zeichnet den guten Defensivbund beim FCK aus?

Unser Fundament ist es, erst einmal in der Defensive sicher zu stehen. Dafür reicht es allerdings nicht aus, wenn wir – also ich und die Abwehrkette vor mir – eine gute Leistung abliefern. Da ist die ganze Mannschaft gefragt. Wir wissen aber auch, dass wir die Qualität haben, vorne einen reinzuschieben. Zu Beginn der Saison hatten wir unsere Probleme in der Abstimmung, haben nicht zu Unrecht vier Gegentore gegen Viktoria Berlin kassiert. Erst mit dem neuen System hat sich die Defensivarbeit in den Köpfen der Spieler verankert.

 

"Das wäre die Kirsche auf der Torte"

Roman Weidenfeller, Kevin Trapp und Tim Wiese: Das sind nur einige Namen von Top-Torhütern, die ihre ersten Paraden in Kaiserslautern gemacht haben. Setzt Ihr Name bald die Liste fort?

Das sind gestandene Torhüter, die schon viel erreicht haben. Ich stehe ja noch am Anfang. Natürlich ist es der Traum eines jeden angehenden Fußballprofis, irgendwann einmal mit solchen Spielern in einem Atemzug genannt zu werden. Sicherlich ist es mein Ziel, mich im Profi-Fußball zu etablieren. Dafür ist der FCK für einen Torhüter eine hervorragende Anlaufstelle. In Kaiserslautern wird der Kampf und der absolute Wille, das eigene Tore mit aller Macht verteidigen zu wollen, vorgelebt.

Mit einem Sieg am Freitag bei Türkgücü München kann der FCK zumindest über Nacht bis auf Platz zwei vorrücken. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Wir treffen auf einen Gegner, der sich zu Beginn sicherlich erst einmal defensiv gut stehen will. Wir müssen aber an unsere Stärken glauben, dann haben wir gute Karten, die Begegnung für uns zu entscheiden. Ein Trumpf könnte unsere Gefahr bei Standards sein. Diese Stärke haben wir schon in den zurückliegenden Partien unter Beweis gestellt. Wir sind vor Türkgücü aber gewarnt. Wenn der Trainer gewechselt wird, geht immer auch ein Ruck durch die Mannschaft. Wichtig ist, dass wir uns von der Spielweise der Münchner nicht beeindrucken lassen.

Weckt der aktuelle Erfolg auch Hoffnungen, mit dem FCK wieder in die 2. Bundesliga zurückzukehren?

Mit den letzten Leistungen sind wir sehr zufrieden. Besonders in Hinblick auf die vergangenen Spielzeiten, in denen wir nicht so gut abgeschnitten haben, sind wir froh, dass es jetzt wieder bergauf geht. So macht es aktuell auch mehr Spaß im Training und man spürt bei jedem die Vorfreude auf die einzelnen Begegnungen. Wenn man auf die Tabelle blickt, träumt der eine oder andere Fan bestimmt von mehr. Wir sind aber gut beraten, an das nächste Spiel zu denken.

Am Wochenende danach steht mit der Auswärtspartie bei Eintracht Braunschweig nicht nur das letzte Spiel des Jahres auf dem Programm. Auch für Sie ist es eine ganz besondere Begegnung. Sie feiern Ihren 23. Geburtstag. Was wünschen Sie sich zu Ihrem Ehrentag?

Ich wäre sehr froh, wenn wir nach der Partie in Braunschweig sechs weitere Punkte auf dem Konto hätten. Sollten wir die beiden Begegnungen in München und bei der Eintracht noch ohne Gegentor überstehen, wäre es die Kirsche auf der Torte.

 

   

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