"Pure Ekstase" und "megageil": Waldhof wahrt Aufstiegschance

Mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen Last-Minute-Sieg gegen die U23 des SC Freiburg wahrt der SV Waldhof Mannheim die Restchance auf den Aufstieg. Dass der Sieg glücklich zustande kam, darüber gab es keine Zweifel. Dennoch herrschte am Ende "pure Ekstase".

Wahnsinn in der Nachspielzeit

Die Partie im Carl-Benz-Stadion lag bereits in den letzten Zügen, als es in der vierten Minute der Nachspielzeit nochmal einen Eckball für den Waldhof gab. Marc Schnatterer, der nach der Partie sein Karriereende im Sommer verkündete, trat an und brachte den Ball auf den ersten Pfosten, wo ihn Fridolin Wagner per Flugkopfball in den Fünfmeterraum verlängerte. Dort stand Bentley Baxter Bahn genau richtig, hielt seinen Fuß rein und drückte das Leder über die Linie. Während der 30-Jährige jubelnd abdrehte und sich dabei fast das Trikot zerriss, brachen auf der Otto-Siffling-Tribüne direkt hinter dem Tor alle Dämme. Jubelnd lagen sich wildfremde Menschen in den Armen und konnten ihr Glück kaum fassen.

Angepfiffen wurde die Partie danach nicht mehr, der Sieg war perfekt. Als Bahn einige Minuten später zum Interview mit "MagentaSport" kam, konnte er den Wahnsinn noch gar nicht so richtig in Worte fassen: "Pures Adrenalin, pure Emotionen und pure Ekstase", brach es aus dem Last-Minute-Torschützen heraus. "Unfassbar. Ein megageiles Gefühl. Das ist ganz wichtig für uns."

"Ganz, ganz schwache erste Halbzeit"

Doch bei aller verständlichen und berechtigten Freude musste Bahn zugeben, dass der Sieg letztlich glücklich und durchaus schmeichelhaft war. Denn was Waldhof in den ersten 60 Minuten und vor allem während der ersten Halbzeit anbot, war eines Aufstiegskandidaten nicht würdig. "Das war eine ganz, ganz schwache erste Halbzeit", nahm der Offensivspieler kein Blatt vor den Mund. "Spielerisch hat nichts funktioniert, zudem haben wir keine Zweikämpfe gewonnen."

Trainer Christian Neidhart sah es ähnlich und meinte: "Das Positive zur Pause war, dass es nur 0:1 stand." In der Tat hätten sich die Buwe nicht darüber beschweren dürfen, wenn die Partie zur Pause bereits zugunsten der Freiburger entschieden gewesen wäre. "Die erste Halbzeit ging klar an Freiburg, und auch zu Beginn des zweiten Durchgangs haben wir uns schwergetan", sagte Neidhart. Spätestens nach 60 Minuten hätte der SCF angesichts der Chancen deutlich in Führung liegen müssen, ließ aber die nötige Effektivität vermissen. So blieb Mannheim im Spiel, kämpfte sich rein und kam fünf Minuten vor dem Schluss durch Fridolin Wagner zum Ausgleich, ehe der Wahnsinn seinen Lauf nahm.

"Sieg hart erarbeitet"

"Jeder hat gespürt, dass wir mit der letzten Aktion gewinnen können", sagte Neidhart und sprach von einer "Energieleistung", nachdem Mitte der zweiten Halbzeit ein Ruck durch die Mannschaft gegangen sei. "Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet, gleichzeitig war auch ein bisschen Glück dabei." Hätte Mannheim die Partie verloren, wäre es das mit dem Aufstieg gewesen. So wahrt der Waldhof nun die Restchance und liegt weiterhin fünf Punkte und 24 Tore hinter Rang 4.

Ob der Last-Minute-Sieg neue Kräfte freigesetzt hat, wird sich am kommenden Sonntag in Essen zeigen. "Es ist noch alles drin. Wir werden versuchen, jedes Spiel zu gewinnen und ranzukommen. Jetzt sind die entscheidenden Wochen", gab Schnatterer vor den letzten sieben Spielen seiner Karriere die Richtung vor. Sich mit einem Aufstieg zu verabschieden, wäre das i-Tüpfelchen auf der Karriere des 37-Jährigen.

   

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