0:0 gegen Großaspach: Uerdingen vorerst an der Spitze

Mission Tabellenführung lautete der Arbeitstitel für den KFC Uerdingen: Zum Auftakt des 5. Drittliga-Spieltags empfingen die Krefelder die SG Sonnenhof Großaspach zum allerersten Aufeinandertreffen überhaupt unter Wettkampfbedingungen. Am Ende trennten sich die beiden Teams torlos. Die Truppe von Stefan Krämer darf durch den Punkt aber zumindest für eine Nacht von der Spitze grüßen.
Krämer ersetzt Daube – Hildmann rotiert dreimal
KFC-Trainer Krämer setzte auf ein 4-1-4-1 und musste gegenüber des 1:0-Auswärtserfolgs beim TSV 1860 München am vierten Spieltag einmal improvisieren: Für Dennis Daube (Rückenprobleme) rotierte mit Ali Ibrahimaj auch der Siegtorschütze aus dem Spiel gegen die Löwen in die Startelf. Sein Gegenüber Sascha Hildmann stellte in einem 3-4-3 auf und veränderte die Startformation der SG gegenüber dem 0:0 gegen den VfL Osnabrück gleich auf drei Positionen: Binakaj, Mvibudulu und Pelivan ersetzten Gerezgiher, Röttger und den ebenfalls mit Rückenbeschwerden daheim gebliebenen Gehring. Hildmann betonte bereits vor dem Spiel gegenüber der "Telekom", er habe bewusst die schnellsten Spieler aufgestellt, die ihm zur Verfügung stehen und hatte offenbar im Tempobereich der Gastgeber eine potenzielle Schwachstelle ausgemacht. Sowohl Uerdingen als auch Großaspach starteten mit breiter Brust in die Partie, hatten keine ihrer letzten drei Ligaspiele verloren.
Großaspach in der ersten Hälfte besser im Spiel
Den ersten Abschluss des Spiels verbuchte der im klassischen Rot-Blau agierende Gastgeber, ein Heber von Angreifer Beister trudelte jedoch deutlich am Großaspacher Gehäuse vorbei (6.). Die SG hingegen fiel in den ersten Minuten zunächst vor allem durch kreative Standardausführungen auf, dann wurde es aber auf einmal brandgefährlich vor dem Kasten von Vollath: Choroba drang über rechts in den KFC-Strafraum ein. Seine Hereingabe fand auf Höhe des Elfmeterpunktes Baku, der jedoch den Ball nicht richtig traf (10.). Nach äußerst sehenswertem Zusammenspiel zwischen dem auffälligen Kefkir und Dorda sorgte auf der anderen Seite Ibrahimaj für den nächsten Abschluss der Hausherren, aber auch er verzog wie zuvor Kollege Beister (17.).
Für allzu große Aufreger vermochten die ersten 25 Minuten nicht mehr zu sorgen. Dann aber mal ein Abschluss von SG-Linksaußen Hercher, doch auch sein Torschuss stellte KFC-Keeper Vollath nicht vor größere Probleme. In der 37. Minute dann das vielleicht größte Ausrufezeichen im ersten Durchgang: Eine vielversprechende Umschaltaktion der Gäste schloss Binakaj zuerst nicht gut ab. Der Nachschuss von Hercher aus gut 25 Metern hatte es dann aber in sich, doch Vollath war zur Stelle und lenkte das Geschoss zur Ecke. Vier Zeigerumdrehungen später hallte ein Aufschrei durch die Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena, der Kontakt zwischen Aigner und Burger reichte jedoch nicht zu einen Elfmeter für den Gastgeber (41.) – der letzte Aufreger einer nicht wenig unterhaltsamen, aber doch recht chancenarmen ersten Hälfte, in der die Gäste aus Großaspach einen etwas kompakteren und engagierteren Eindruck hinterließen.
Beister und Röttger haben den Lucky Punch auf dem Fuß
Ohne personelle Veränderungen starteten beide Teams in den zweiten Durchgang. Und dieser startete direkt mit einer dicken Möglichkeit für die Gäste: Nach Foulspiel von Schorch an Choroba legte sich Burger den Ball rund 18 Meter vom KFC-Tor zurecht. Der Ball kam mit Zug auf den Kasten von Vollath, der jedoch mit gutem Stellungsspiel den Einschlag verhindern konnte (48.). Der erste nennenswerte Abschluss der Gastgeber ließ lange auf sich warten, nach 57 Minuten prüfte Ibrahimaj Großaspach-Keeper Broll, nachdem dieser eine Großkreutz-Flanke nur unzureichend klären konnte – aber zu zentral. Beide Trainer reagierten auf das doch sehr schleppende Offensivspiel ihrer Mannschaften, brachten auf SG-Seite Röttger für Mvibudulu und Edeljoker Musculus für den glücklosen Uerdinger Ibrahimaj. Und jener Musculus machte auch direkt schon einmal auf sich aufmerksam, seine beiden ersten Abschlüsse landeten jedoch im Duisburger Abendhimmel (60./62.). Im Gegenzug trug der Dorfklub einen Angriff über mehrere Stationen sehr schön vor, der jedoch letztlich auch keine ansprechende Formvollendung in Person von Hingerl fand (64.). Fünf Minuten später hingegen wieder der KFC über Kefkir und Beister, doch Kroll packte beim Abschluss des ehemaligen Hamburgers sicher zu (69.).
Allen Offensivbemühungen zuvor fehlte die nötige Durchschlagskraft, doch plötzlich wurde es binnen Sekunden brenzlich auf beiden Seiten. Zunächst kratzte der stark aufgelegte Broll einen äußerst platzierten Kopfball von Beister nach Flanke von Großkreutz mit einer Riesenparade aus dem rechten Toreck, der Stürmer war bereits zum Jubeln abgedreht (78.). Im direkten Gegenzug hatten Burger und der eingewechselte Röttger die Gästeführung gleich doppelt auf dem Fuß. Zuerst scheiterte jedoch Burger an einem Gegenspieler und Röttger im Anschluss dann nach Vorarbeit des agilen Baku am ebenfalls stark parierenden Vollath (79.). Nach der kurzen Dranphase beider Teams kehrte wieder etwas Ruhe ein und nach 90 Minuten und der angezeigten Nachspielzeit drang sich die Frage auf: Schlagen die Last-Minute-Uerdinger ein drittes Mal in Folge zu? Nein. Am Ende blieb es bei der gerechten Punkteteilung, wenn auch die Gäste aus Großaspach über 90 Minuten gesehen etwas mehr vom Spiel hatten. Für den KFC geht es am sechsten Spieltag zum Spitzenspiel gegen die Preußen aus Münster, die beim morgigen Lokalderby in Osnabrück gefordert sind.
Die SG Sonnenhof Großaspach empfängt zum ersten eigenen Montagabendspiel (3. September, 19 Uhr) den VfR Aalen, der morgen Nachmittag den TSV 1860 München zu Gast hat. Sowohl die Partien zwischen Osnabrück und Münster als auch dem VfR Aalen und den Münchner Löwen gibt es unter anderem morgen wie gewohnt in aller Ausführlichkeit in unserem Liveticker.