Pisot im Interview: "Das ist mit Sicherheit kein Zufall"
Im Interview mit liga3-online.de spricht KSC-Kapitän David Pisot über die starke Defensive des Karlsruher SC, das Aufstiegsrennen, die kommende Aufgabe gegen den Chemnitzer FC und ein mögliches Karriereende in seiner Geburtsstadt Karlsruhe.
[box type="info" size="large"]"Das hat mit Qualität zu tun"[/box]
liga3-online.de: Die angepeilte Aufholjagd des KSC war bisher erfolgreich, mittlerweile ist Karlsruhe punktgleich mit dem drittplatzierten SV Wehen Wiesbaden. Aber wieso lief es nicht von Anfang an so gut, Herr Pisot?
David Pisot: Der Saisonbeginn war nicht einfach für uns. Alle hatten hohe Erwartungen an die Mannschaft, die Rückkehr in die 2. Bundesliga wurde als Ziel formuliert. Die Kaderplanung war auch auf einen direkten Wiederaufstieg ausgerichtet. Allerdings waren wir ein fast komplett neues Team, das sich erst einmal kennenlernen musste. Auch, wenn viel Qualität vorhanden ist: Es dauert seine Zeit, bis man sich gefunden hat und optimal performen kann.
Der Rückstand auf Tabellenplatz zwei beträgt trotz Ihrer Positivserie (seit 14 Partien unbesiegt) noch sieben Zähler. Wie stehen die Chancen auf einen direkten Aufstieg?
Es mag wie eine Floskel klingen, aber wir beschäftigen uns tatsächlich nicht mit irgendwelchen Eventualitäten und der Punkteausbeute anderer Teams wie Magdeburg und Paderborn. Wir schauen nur auf uns und wollen unsere Serie noch so lange wie möglich fortsetzen. Was dann dabei herausspringt, werden wir am Saisonende sehen.
Ein Grund für den Erfolg des KSC ist die starke Abwehr. In zehn der letzten zwölf Spiele blieb Karlsruhe ohne Gegentor. Mit insgesamt nur 19 Gegentreffern stellt der KSC die beste Defensive der Liga. Das ist schon beeindruckend!
Auf unsere Defensivleistungen bin ich als Verteidiger natürlich besonders stolz. Seitdem unser Trainer Alois Schwartz im Amt ist, stehen wir hinten wahnsinnig sicher. Er hat uns von Anfang an eine gewisse Stabilität in der Defensive eingeimpft.
Offensiv sorgt Karlsruhe dagegen eher weniger für Furore. In nur einem der letzten acht Partien erzielte der KSC mehr als einen Treffer. Ist es Zufall, dass Sie defensiv so stark und offensiv so harmlos sind oder steckt hinter dem Minimalismus ein genauer Plan?
Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass wir so wenige Gegentore kassieren. Wenn man so oft zu Null spielt, hat das mit Qualität zu tun. Wir legen einen sehr großen Wert auf die Defensive. Es ist aber nicht so, dass wir gleichzeitig planen, vorne nur wenige Tore zu erzielen. Wir hätten uns natürlich gewünscht, in einigen Spielen öfter zu treffen und mal früher den Sack zuzumachen. Und das wird auch unser Ziel für die kommenden Spiele sein. Denn es steht außer Frage, dass wir auch im Angriff viel Qualität haben.
[box type="info" size="large"]"Kann mir Karriereende in Karlsruhe vorstellen"[/box]
Am Samstag geht es mit der Partie gegen den akut abstiegsgefährdeten Chemnitzer FC weiter. Wie schätzen sie den Gegner ein?
Der CFC bleibt in dieser Saison deutlich unter seinen Möglichkeiten. Ich habe mir einige Spiele von Chemnitz im TV angesehen und weiß daher, dass die Mannschaft mehr kann, als es der Tabellenplatz vermuten lässt. Keiner von uns wird den Gegner unterschätzen – erst Recht nicht, nachdem der CFC zuletzt 2:1 gegen die SpVgg Unterhaching gewonnen und neues Selbstvertrauen getankt hat.
Mit Ihrem Wechsel zum KSC im letzten Sommer kehrten Sie in Ihre Geburtsstadt und zu einem ihrer Nachwuchsvereine zurück. Mal ehrlich: Hatten Sie davor jemals gedacht, dass Sie noch einmal für den KSC auflaufen werden?
Ausschließen kann man im Fußball nie etwas. Ich habe den KSC in den letzten Jahren immer verfolgt und mich gefreut, als Karlsruhe mich im Sommer verpflichten wollte. Eine gewisse Verbindung zum Verein war immer da.
Könnten Sie sich nun vorstellen, in Karlsruhe sesshaft zu werden und Ihre Karriere beim KSC zu beenden?
Grundsätzlich kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen, weil ich sehr glücklich darüber bin, wieder für den KSC am Ball sein zu dürfen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich mich mit meinem Karriereende noch nicht auseinandergesetzt. Ich werde sehr wahrscheinlich noch einige Jahre Fußball spielen und in der schnelllebigen Fußballwelt kann viel passieren.