Paderborn und Magdeburg steigen souverän auf
Der 35. Spieltag in der 3. Liga brachte gleich drei der vier noch ausstehenden Entscheidungen in dieser Saison. Paderborn und Magdeburg steigen nach mehr als souveränen Heimsiegen gegen Unterhachingern und Fortuna Köln hochverdient auf. Werder Bremen II vergab eine 2:0-Führung gegen Jena und verlor am Ende – auch durch ein Torwarttor von Coppens – mit 2:4. Damit steht der Abstieg der Bremer fest. Wehen kann nicht in Rostock punkten und vergibt die Chance zum Vorlegen. Erfurt ergibt sich derweil in sein Schicksal, während in Würzburg wenig passierte.
SC Paderborn 3:0 SpVgg Unterhaching: Aufstieg und Rekorde
Der Spitzenreiter aus Paderborn machte im entscheidenden Heimspiel gegen die Gäste aus Bayern von Beginn an klar, dass der Aufstieg heute nur noch eine Formsache sein soll. Schon nach 180 Sekunden brachte Michel die Ostwestfalen nach einem vermeintlichen Handspiel mit 1:0 in Führung. Dass man womöglich durch ein irreguläres Tor aufsteigen könnte schmeckte den Gastgebern gar nicht, sodass sich die Baumgart-Elf wie gewohnt in einen Rausch spielte. Taffertshofer streckte im Strafraum der Gäste Ritter nieder (26.) und den fälligen Elfmeter verwandelte Schonlau humorlos links unten zum 2:0. Keine vier Minuten später setzte Klement mit einem Sahnepass Michel in Szene, der Keeper Müller zum 3:0 tunnelte. Unterhaching kam nur ein einziges Mal gefährlich vor das Tor, doch ein Kopfball in der 35. Minute landete nur am Pfosten des SCP-Tores.
Auch nach dem Seitenwechsel zeigte sich Paderborn spielfreudig und aktiv. Marlon Ritter probierte es mit einem Schlenzer in der 50. Minute, doch Müller parierte den Schuss glänzend. Der Mittelfeldmann zeigte sich auch weiter in grandioser Spiellaune. Nach einer Stunde ließ er in der Box gleich mehrere Spieler aussteigen und nagelte den Ball an den Pfosten des Hachinger Tores. Die Partie trudelte schlussendlich aus, doch die Party auf den Rängen begann schon während der Spielzeit. Mit einem neuen Torrekord und einem neuen gegentorlosen Rekord machte der SCP den wohl verdientesten Aufstieg der Drittliga-Geschichte perfekt.
1. FC Magdeburg 2:0 Fortuna Köln: Magdeburger Standards sorgen für Aufstieg
Nach dem Elfmeterfestival unter der Woche gegen Jena zog der FCM auch gegen Fortuna Köln von Beginn an davon. Nach nur vier Minuten gab es den vierten Elfmeter binnen 90 Minuten für die Magdeburger und wie gewohnt war es Türpitz der den Strafstoß halbhoch an den linken Innenpfosten verwandelte. Der FCM drückte auch weiter aufs Gas und wollte die frühe Führung ausbauen. Nach einer Ecke köpfte Hainault das Leder aber nur knapp am Tor vorbei (9.). Wieder keine 120 Sekunden später scheiterte Costly frei vor dem starken Boss. Das Spiel bewegte sich auf gutem bis sehr hohen Niveau und ergab Chancen für beide Seiten. Farrona-Pulido (25.) vergab die beste Möglichkeit für die Gäste, als er per Seitfallzieher an Brunst scheiterte. Nach einer halben Stunde nahm die Aufstiegsparty ihren Lauf. Hammann zirkelte einen Freistoß perfekt ins linke Toreck und erhöhte auf 2:0.
Magdeburg spielte im Wissen des bevorstehenden Aufstiegs weiter nach vorne. Türpitz brachten die Kugel in der 53. Minute zu Costly, doch aus spitzem Winkel verpasste der Offensivmann das 3:0. Gelegentlich trauten sich auch die Gäste mal in die Offensive. Nach einer Flanke von links hätte Erdmann das Leder beinahe in Richtung eigenes Tor gelenkt, aber Brunst war auf dem Posten (62.). Auch in Magdeburg avancierte die Schlussphase zur Tribünenparty, während auf dem Rasen nichts mehr passierte. Durch zwei Standards steigt der 1. FC Magdeburg also in die 2. Bundesliga auf.
Hansa Rostock 2:0 SV Wehen Wiesbaden: Wehens Nackenschläge gehen weiter
Im Aufstiegsrennen gehen dem SVWW immer mehr die Lichter und auch das Glück aus. An der Ostsee startete die Rehm-Elf eigentlich gut und hatte bereits nach drei Minuten Pech. Einen wahren Vollspannhammer von Riedel wehrte letztlich die Latte für die Gastgeber ab. Wiesbaden blieb auch weiter das klar bessere und überspielte die Abwehr der Hanseaten teilweise spielend. Erst nach 27. Minuten wachte Hansa auf, dafür aber mit Macht. Zuerst verpasste Holthaus eine Riesenchance und zwei Minuten später setzte Holthaus Breier in Szene, der Kolke im 1-gegen-1 keine Chance ließ und einnetzte. Das Tor zog bei den Gästen den berühmten Stecker, sodass vor der Pause nur noch die Hanseaten aktiv wurden. Breier (39.) und Scherff (41.) hätten sogar vor der Pause noch erhöhen können, doch es fielen keine weiteren Treffer in Hälfte Eins.
Wehen kam auch in der zweiten Hälfte nicht so recht zum Zuge und konnte kaum an die starke erste halbe Stunde anknüpfen. Hansa spielte ordentlich in der Defensive und versuchte immer wieder mal vorne anzuklopfen. Große Gefahr bot sich jedoch nicht. Erst in den letzten 20 Minuten probierten es die Hessen wieder einmal. Zuerst klärte Blaswich etwas unorthodox gegen Mrowca und den Nachschuss vergab Diawusie. Wie in der ersten Hälfte waren es wieder die Gastgeber, die in einer Drangphase der Wehener das Tor erzielten. Stefan Waanenwetsch entschied die Partie letztlich in der 77. Minute nach einem Abpraller zwischen Kolke und Scherff und wirft Wehens Aufstiegspläne wiederum weit zurück.
Würzburger Kickers 0:0 Chemnitzer FC: Sommerfußball am Dallenberg
Nach dem besiegelten Abstieg der Gäste entwickelte sich am Dallenberg eine sehr müde Partie mit gelegentlicher Gefahr. In der ersten halben Stunde ergab sich nur eine Halbchance durch Mast, dessen Schuss aber geblockt wurde (20.). In der 32. Minute lag der Ball sogar im Tor, doch Kaufmann hatte sich zuvor regelwidrig eingesetzt, sodass die Führung der Würzburger zurecht nicht anerkannt wurde. Es bliebt auch beim torlosen Remis zur Pause.
Die beste Chance der Partie gab es dann kurz nach der Pause, als Drewes einen Distanzschuss von Kluft um den Pfosten lenkte (49.). Die Gäste wachten in der Folge noch weiter auf. Im Anschluss an eine Eckballvariante nach dem geklärten Schuss verpasste wiederum Kluft nur knapp das 1:0. Es blieb am Ende bei einem eher langweiligen 0:0-Remis.
Rot-Weiß Erfurt 0:6 SG Sonnenhof Großaspach: RWE ohne Gegenwehr
Schlusslicht Erfurt erwischte auch gegen die SG Sonnenhof einen miserablen Start. Keine sechs Minuten waren gespielt, da steckte Fehr zentral den Ball zu Röttger durch, der aus halblinker Position einschieben konnte. Für Erfurt ging es damit schon wieder dahin und lief auf einen weiteren schwarzen Spieltag hinaus. Klewin brachte in der 27. Minute Sohm zu Fall und die anschließenden Elfmeter verwandelte Thermann zum 0:2. Keine zehn Minuten später konnte der Schlussmann einen Rückpass nicht annehmen, sodass Bösel dazwischen ging und einschob (38.). Wieder nur drei Minuten später erhöhte Jeff-Denis Fehr gar auf den 4:0-Pausenstand für die Gäste.
Es wurde auch nach dem Seitenwechsel immer bitterer für RWE. Zehn Minuten waren gespielt, da erhöhte Binakaj gleich mal auf 5:0 für Aspach. Wieder war es der überragende Fehr mit dem Assist, den Binakaj am langen Pfosten verwandelte. Die Partie mutierte immer mehr zum Trainingsspiel. Der eingewechselte Makana Baku durfte in der 70. Minute auch nochmal und machte das halbe Dutzend Tore für die Gäste perfekt. Von Erfurt kam kaum eine nennswerte positive Szene in der Offensive, sodass der Sieg der Aspacher auch in der Höhe in Ordnung ging.
SV Werder Bremen II 2:4 Carl Zeiss Jena: Tor des Jahres besiegelt Werders Abstieg
Im Kampf um den allerletzten Strohhalm um den Klassenerhalt erwischte Bremen II einen perfekten Start gegen die Thüringer Gäste aus Jena. Rafael Kazior konnte schon nach 10 Minuten nach einer Flanke durch Schmidt für die 1:0-Führung sorgen. Jena versuchte in der Folge zu antworten, bestätigte aber die gruselige Auswärtsbilanz der Saison und wurde kaum zwingend. In der Schlussminute der ersten Hälfte kopierte Bremen den Führungstreffer zum 1:0. Schmidt flankte erneut auf Kazior, der wieder frei zum 2:0 einschieben konnte.
Aus der Kabine kamen die Gäste jedoch mit richtig viel Dampf. Bereits in der 48. Minute verpasste Wolfram aus dem Rückraum nur knapp den Anschluss. Doch binnen fünf Minuten stellte Carl Zeiss die Zeiger der Partie auf Null. Eckardt steckte in der 50. Minute auf Starke durch, der mit einem tollen Schuss aus 20 Metern in den Winkel traf. Nur drei Minuten später traf Torhüter (!) Jo Coppens zum 2:2 Ausgleich. Einen weiten Abschlag trug der Wind Richtung Tor der Gäste. Der Ball sprang vor Eric Oelschlägel noch einmal auf und landete tatsächlich zum 2:2 im Tor. Werder wirkte vollkommen geschockt und gab die letzte Chance auf den Klassenerhalt leichtfertig aus der Hand. Top-Torjäger Timmy Thiele sorgte nach 71 Minuten für die erste Führung der Jenaer in der Partie, nachdem ihn Wolfram mit einem schönen Pass in die Spitzen geschickt hatte. Kurz vor dem Ende besiegelte der starke Wolfram selbst mit dem 4:2 den zweiten Auswärtssieg von Carl Zeiss in dieser Saison. Der schlussendlich verdiente Sieg der Gäste besiegelte auch gleichzeitig den Abstieg von Werder Bremens U23.