Paderborn-Talfahrt geht weiter: Müller ratlos, Fans verzweifelt
Die seit Monaten anhaltende Talfahrt des SC Paderborn geht weiter. Wähnten sich die Ostwestfalen nach den Siegen gegen Erfurt (3:1) und Chemnitz (4:2) bereits auf dem richtigen Weg, zeigt der Pfeil nach zwei 0:3-Pleiten gegen Regensburg und Rostock nun wieder deutlich nach unten. Neben der ohnehin schwachen Defensive bereitet nun auch die Offensive Sorgen. Trainer René Müller ist ratlos, die Fans sind verzweifelt. Ein Kommentar.
Zehn Spiele – 20 Gegentore
Rund ein Viertel der Saison 2015/16 ist mit dem 10. Spieltag nun absolviert, den Blick auf die Tabelle meidet man in Paderborn derzeit besser. Sechs Niederlagen, 20 Gegentore und lediglich vier Siege – das sind die überaus ernüchternden Zahlen. Die Talfahrt, die spätestens mit dem Abstieg aus der Bundesliga vor rund eineinhalb Jahren begann, setzt sich also fort – und scheint kein Ende zu nehmen. Sowohl gegen Regensburg als auch gegen Rostock musste sich der SCP mit 0:3 geschlagen geben und sendete dabei nicht einen Lichtblick. Vor allem die schwache Defensivleistung ist es, die Paderborn derzeit das Genick bricht.
Personelle Umstellungen? Fehlanzeige!
Doch auch wenn die Hintermannschaft fast jede Woche dieselben Fehler produziert, nahm Cheftrainer René Müller bislang keinerlei Umstellungen vor. Nach dem 0:3 in Regensburg kündigte der ehemalige Profi zwar personelle Änderungen an und gab offen zu, sich für die falsche Aufstellung entschieden zu haben, doch am Freitagabend reagierte er lediglich auf die Verletzung von Koen van der Biezen. Ansonsten stand dieselbe Elf auf dem Platz, die knapp eine Woche zuvor eine über weite Strecke unterirdische Leistung in Regensburg bot. Es scheint, als wäre Müller ratlos, wie er zusammen mit der Mannschaft den Weg aus der Krise finden kann. Ein weiteres Beispiel: Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel entgegnete er auf die Frage, was sich in Zukunft ändern müsse, schlicht: "Mehr Punkte". Wie diese eingefahren werden sollen, ließ der 42-Jährige offen. Ebenso offen blieb, warum Müller seine Auswechselbank fast ausschließlich mit Defensivspielern bestückte und warum er – abgesehen vom verletzungsbedingten Ausfall von Lukas Kruse – erst spät wechselte (77. und 85. Minuten). Wenn Müller in den kommenden Wochen keine Antworten auf diese Fragen liefert, dürfte seine Zeit auf der Trainerbank schon bald abgelaufen sein.
Fankritik an René Müller wird immer lauter
Geht es nach vielen Fans, wäre die Amtszeit der 42-Jährigem bereits jetzt Geschichte. "Müller-raus"-Rufe waren am Freitagabend zwar nicht zu vernehmen, dafür aber ein deutliches Pfeifkonzert nach Spielende. Die Geduld der Anhänger ist schon lange aufgebraucht, Verzweiflung macht sich allmählich breit. Überraschend ist dies nicht, bedankt man, dass der SC Paderborn in den letzten 62 Spielen (in drei verschiedenen Ligen) nunmehr 35 (!) Niederlagen hinnehmen musste. Im schlimmsten Fall droht auch in dieser Spielzeit der Kampf gegen den Abstieg – mal wieder. Dabei hatte Christian Bickel vor der Partie noch gehofft, dass die Fans die Negativereignisse der vergangenen Monate bald vergessen. Allerdings liegt es an der Mannschaft, eben dafür zu sorgen. Momentan sieht es jedoch nicht danach aus, als würde der SC Paderborn die schier endlose scheinende Talfahrt in Kürze nachhaltig beenden. Zu groß sind die Sorgen in der Abwehr und zu rat- und planlos zeigt sich René Müller.