Paderborn stürmt Spitze und stellt neuen Drittliga-Rekord auf
Der Höhenflug des SC Paderborn, er geht weiter – und wie! Am Samstagnachmittag fegten die Ostwestfalen die SG Sonnenhof Großaspach mit einem deutlichen 5:0-Sieg vom Platz und stürmten damit die Tabellenspitze. Ganz nebenbei hat die Elf von Trainer Steffen Baumgart, der immer noch ohne Pflichtspiel-Niederlage ist, einen neuen Drittliga-Rekord aufgestellt. Ein Kommentar.
14 Tore in vier Spielen
Drei Siege in Folge – das gelang dem Sportclub zuletzt in der Endphase der Saison 2013/14 – fast 1.200 Tage ist das her. "Der SCP ist wieder da", schallte es am Samstag mehrfach durch die mit 5.745 Zuschauern besetzte Benteler-Arena. Und in der Tat: Nach zwei Jahren, in denen die Ostwestfalen fast durchweg Anti-Fußball boten, überzeugt der SCP nun mit einer enormen Offensivstärke: 14 Tore stehen nach den bisherigen vier Partien zu Buche – das hat in der Geschichte der 3. Liga noch nie ein Verein geschafft. Zum Vergleich: Der bisherige Rekord datiert aus der Saison 2009/10, als der SV Sandhausen in vier Spielen immerhin elf Tore erzielte. Paderborn legte nun noch einmal eine Schippe drauf und grüßt aufgrund der starken Tordifferenz jetzt von der Tabellenspitze.
Besonders Sven Michel verdiente sich beim 5:0-Kantersieg gegen die SG Sonnenhof, die vor dem Gastspiel in Paderborn gerade einmal ein Gegentor kassiert hatte, Bestnoten: So war der 27-Jährige an vier Toren direkt beteiligt, den Treffer zum 4:0 erzielte er kurz nach der Pause aus rund 30 Metern zudem selbst. Aber auch Dennis Srbeny, der unermüdlich kämpfte und viele Bälle festmachte, Ben Zolinski, der nach seinem Doppelpack nun mit vier Treffern die Torschützenliste der 3. Liga anführt, Massih Wassy, der immer anspielbereit war und zudem das 1:0 mit einem direkt verwandelten Freistoß markierte, und Marc Vucinovic, dessen weite Einwürfe eine echte Waffe sind, stachen aus einer starken Mannschaftsleistung hervor.
Nicht überdrehen
Wirklich aussagekräftig ist die Tabellenführung nach vier Spieltagen zwar nicht – und das weiß man in Paderborn nur zu gut (Stichwort Bundesliga-Saison) -, doch eine schöne Momentaufnahme ist sie allemal – gerade nach den Demütigungen in den vergangenen zwei Jahren und dem sportlichen Dreifach-Abstieg. Dabei verbieten sich Vergleiche zur Bundesliga-Saison 2014/15 und dem Durchmarsch von Darmstadt 98 in der Saison 2012/13 jedoch.
Denn: Die aktuelle Lage sollte nicht dazu genutzt werden, wieder an höhere Ziele – etwa die 2. Bundesliga – zu denken. Diesen Fehler hat man in der Liboristadt in den vergangenen Jahren zu oft gemacht. Vielmehr sollten die Fans die Tabellenführung nach vier Spieltagen als Genugtuung für einen beispiellosen Absturz verstehen. Trainer Steffen Baumgart, der keines seiner elf Pflichtspiele verlor, muss nun aber darauf achten, dass seine Mannschaft nach dem deutlichen 5:0-Erfolg und der großen Euphorie der Fans nicht überdreht. Schon am Mittwoch sind die Liboristädter im Westfalenpokal gegen Preußen Münster gefordert. Eine Niederlage, und die derzeit gute Stimmung würde einen Dämpfer erhalten. Doch vieles deutet derzeit nicht darauf hin – dafür waren die bisherigen Spiele zu überzeugend.