SCP-Spektakel erinnert an Glanzzeiten – Zwei Sorgen bleiben
Der SC Paderborn ist weiter im Aufwind: Am Mittwochabend setzten sich die Ostwestfalen in einem furiosen Spiel mit 4:2 gegen den Chemnitzer FC durch. Vor allem die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam, überzeugte und erinnerte an fast schon vergessene Glanzzeiten. Dennoch glänzte längst nicht alles.
Drei Siege aus vier Spielen, beste Offensive
Noch zur Pause war die Stimmung unter den SCP-Fans aufgrund des Rückstandes überaus angespannt, doch nur drei Minuten nach Wiederanpfiff glich die Benteler-Arena einem Tollhaus. Erst beförderte Kevin Conrad den Ball nach einem Freistoß von Christian Bickel ins eigene Tor (47.), dann erhöhte Zlatko Dedic nur 50 Sekunden (!) später – der Stadionsprecher hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal das 1:1 angesagt – auf 2:1. Spiel gedreht. Doch damit nicht genug: In Minute 57 traf Dedic zum 3:1. Zwar kam Chemnitz nur zwei Zeigerumdrehungen später noch mal ran, doch als Sven Michel in der 68. Minute einnetzte, war der Zwei-Tore-Vorsprung wieder hergestellt und der Sieg perfekt. Nach zuvor drei Heim-Niederlagen in Folge (Bremen II, Sandhausen und Kiel) behielt Paderborn zum zweiten Mal in dieser Saison alle drei Punkte im heimischen Stadion. Erstmals seit dem Amtsantritt von Stefan Effenberg im Oktober 2015 fuhr der SCP zudem wieder zwei Siege in Folge ein. Wie schon vier Tage zuvor beim 3:1-Erfolg in Erfurt deutete die Mannschaft von Trainer René Müller an, über welches Potential sie vor allem in der Offensive verfügt. Zehn Tore aus den letzten vier Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Zum Vergleich: Kein anderer Drittligist schoss im selben Zeitraum mehr Tore. Was die Punkte-Ausbeute angeht, war nur Tabellenführer Lotte noch erfolgreicher (vier Siege).
Wacklige Abwehr – Neue Minuskulisse
Doch so groß die Freude über die starke Offensive auch ist, die Probleme in der Abwehr sind nach wie vor offensichtlich. Mit 14 Gegentoren stellt der Zweitliga-Absteiger nach Mainz II, Bremen II und Regensburg die schwächste Defensive. In nunmehr zehn Pflichtspielen stand nicht ein Mal hinten die Null. Auch gegen Chemnitz stimmte in vielen Situationen die Abstimmung nicht. Christian Strohdiek, der schon Bundesliga für Paderborn spielte, hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Aktien an Gegentoren – es besteht also Optimierungsbedarf. Gleiches gilt auch für den Zuschauerzuspruch: Am Mittwochabend fanden lediglich 4.203 Fans den Weg in die Benteler-Arena – ein neuer Negativrekord im 2009 eröffneten Stadion. Auch hier ist die Mannschaft gefordert, mit guten Auftritten die Gunst der Zuschauer zurückzugewinnen. Die Partie gegen Chemnitz war bereits ein erster Schritt in diese Richtung, wenngleich er nur der Anfang gewesen sein kann. Mit einem Sieg in Regensburg besteht am Samstag die Möglichkeit, für eine perfekte englische Woche zu sorgen. Zusätzlich können die Ostwestfalen den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen herstellen. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die Besucherzahl beim kommenden Heimspiel gegen Hansa Rostock wieder deutlich steigen. Und wenn dann noch die Abwehr hält …