Paderborn droht dritter Abstieg in Folge – Emmerling schimpft
Zwei Niederlagen in Folge, kein Tor erzielt und Tabellenplatz 17: Der SC Paderborn ist wieder im Abstiegskampf angekommen. Nachdem der Vorsprung zwischenzeitlich auf sechs Punkte angewachsen war, liegt der Zweitliga-Absteiger nun nur noch einen Zähler vor Platz 18. Es droht der dritte Abstieg in Folge – ein Novum in Deutschland.
Nur ein selbst erzielter Treffer in diesem Jahr
Eigentlich hatte der SC Paderborn unter Trainer Stefan Emmerling bereits in die Spur gefunden und die seit Monaten anhaltende Talfahrt beendet. Doch nach den 0:1-Pleiten gegen Bremen II und Wiesbaden befinden sich die Ostwestfalen nach dem 24. Spieltag plötzlich wieder in großer Abstiegsnot. Zwar kassierte der SCP unter Emmerling nur fünf Gegentore in sieben Spielen, erzielte im selben Zeitraum allerdings auch nur fünf Tore selbst. Abgesehen vom Beck-Eigentor in der Partie gegen Magdeburg netzte Paderborn in diesem Jahr lediglich beim Tabellenschlusslicht Mainz ein und verbuchte so auch den bisher einzigen Sieg der Rückrunde. Auch gegen Wiesbaden stand vorne die Null, in der ersten Halbzeit spielten sich die Ostwestfalen zudem keine nennenswerten Chancen heraus. Erst in der Schlussphase kam Paderborn dem Tor näher, scheiterte aber nicht zum ersten Mal an der mangelnden Chancenverwertung. Kurz vor dem Abpfiff schlug Wiesbaden dann eiskalt zu und ging nach einem Freistoß in Führung.
Emmerling schimpft und gratuliert Wiesbaden nicht
Trainer Stefan Emmerling tobte – und das nicht nur aufgrund der Abwehrleistung seines Teams. Was war passiert? In der Szene, die zu dem Freistoß führte, lag mit Christian Strohdiek ein Paderborner verletzt im gegnerischen Strafraum, doch Wiesbaden spielte unter großem Protest der Hausherren weiter. "Wir alle haben reklamiert und da erwarte ich von dem Gegner, dass der Ball in so einer Situation ins Aus gespielt wird", schimpfte Emmerling auf der anschließenden Pressekonferenz. So musste Marcus Piossek den Konter unterbinden und sah dafür von Schiedsrichter Asmir Osmanagic Gelb. Aus diesem Freistoß resultierte anschließend der Siegtreffer. Paderborn war zu diesem Zeitpunkt in Unterzahl, mit Strohdiek fehlte ausgerechnet ein kopfballstarker Innenverteidiger. Emmerling: "Ich lasse es nicht gelten, dass man das Reklamieren nicht gesehen haben will – da kann man von außen drauf einwirken." Da dies jedoch nicht der Fall war, "bleibt ein fader Beigeschmack", betont der SCP-Coach und ging sogar noch einen Schritt weiter: "Ich zeige mich zwar immer als fairer Verlierer, heute kann ich dem Gegner aber nicht gratulieren." Eine Aussage, die zeigt: Der Unmut über das fehlende Fair-Play der Wiesbadener ist groß, noch größer dürfte aber der Frust über die neuerliche Niederlage sein.
Ernstfall gegen Verl
Denn nun steht der Zweitliga-Absteiger vor dem Auswärtsspiel in Kiel gehörig unter Druck. Bei einer weiteren Niederlage könnte der SCP auf den vorletzten Tabellenplatz zurückfallen – der sportliche Durchmarsch von der Bundesliga in die Regionalliga, den es in Deutschland noch nie gegeben hat, würde so wahrscheinlicher werden. Im dritten Jahr in Folge spielt der SCP gegen den Abstieg – jeweils immer eine Liga tiefer. Wie sich ein Pflichtspiel gegen einen Viertligisten anfühlt, werden die Ostwestfalen bereits am Dienstag erleben – dann ist der SC Verl zum Landespokal-Derby in der Benteler-Arena zu Gast. Ein Sieg ist mehr denn je Pflicht, um Selbstvertrauen für den bevorstehenden Abstiegskampf in der Liga zu sammeln. Ansonsten könnten Spiele gegen Verl, Rödinghausen und Wiedenbrück schon bald bitterer Alltag werden …