Packendes Ost-Derby findet verdienten Sieger

Absoluter Wille. Glück und Unglück. Sechs Minuten. Diese drei Aussagen beschreiben die Geschichte eines Spiels, welches ein Mal mehr wieder etwas Besonderes war. Es war nicht nur der erste Sieg des FCH mit dem goldenen Meisterstern auf der Brust, sondern auch der erste Heimsieg seit 241 Monaten gegen Carl Zeiss Jena.

Von Anfang an ein spannendes Spiel

Schon während des Auflaufens zeigten die Anhänger der beiden Teams jeweils schöne Choreografien, wobei man ehrlich sagen muss, dass gerade die der Gastgeber äußerst beeindruckend war und durchaus gute Chancen auf den Titel „Choreografie der Rückrunde“ hat.

Beide Mannschaften waren dann, angefeuert von ihren Fans, von Anfang an bemüht, den rund 18.000 Zuschauern zu zeigen, dass sie heute unbedingt gewinnen wollten. Noch fehlte allerdings das  Quäntchen Glück und vielleicht auch der letzte Funken Konzentration. So scheiterten vor Allem die Hanseaten zu Beginn oftmals aufgrund dieser Mängel. Jena kam nicht allzu häufig aus der eigenen Hälfte, wurde dann aber nach den, von Hansa ungenutzten Chancen, allmählich stärker.

Packende Zweikämpfe

Die Derbystimmung war auch auf dem Platz deutlich zu spüren und so lieferten sich die Spieler beider Mannschaften in der Folgezeit viele mitreißende Zweikämpfe. Bei einem dieser Zweikämpfe verletzte sich leider Jenas Jens Truckenbrod und musste nach einer längeren Behandlungspause bereits in der 14. Minute vom Platz, seinen Platz übernahm Sören Eismann. Carl Zeiss wurde Mitte der ersten Halbzeit bissiger und kam dadurch besser in die Partie, so dass diese ausgeglichener wurde. Nach einem abgeblockten Schuss von Bopp aus ca. 20 Metern, konterte die Elf von Hansa-Trainer Peter Vollmann, doch die überhastete Flanke landete hinter dem Tor (35.). Hansa wurde danach aber wieder aktiver und erhöhte kurz vor dem Seitenwechsel nochmals den Druck. Zuerst scheiterte Radovan Vujanovic Kopf an Jena-Schlussmann Nulle (41.). Wenig später musste dann der Ex-Hanseat Sebastian Hähnge sogar im eigenen Fünfmeterraum klären (43.). In der 45. Minute  scheiterte  Kevin Pannewitz frei per Kopf an der Defensive des  FCC, so dass Schiedsrichter Sascha Thielert beide Mannschaften torlos zur Pause in die Kabine schickte

Schock nach der Pause, dann volle Kraft voraus

Die Partie war gerade wieder angepfiffen, als Jena-Stürmer Sebastian Hähnge beinahe einen Patzer von Pannewitz zur Führung für die Gäste nutzte, doch der Ball sprang vom rechten Außenpfosten nur ins Toraus. Nach einem Eckstoß von Lartey und Gewühl im Jenaer Strafraum ermöglichte Voigt durch einen unkontrollierten Querschläger die nächste große Chance für die Hansa-Kogge, doch der Schuss von Schied wird von Nulle mit einer Glanztat entschärft (52.). Kurz darauf scheiterte Jänicke noch am Jenaer Keeper, als er versucht, die Kugel an ihm vorbei zu spitzeln. Drei Minuten später war es dann endlich soweit. Tobias Jänicke schnappte sich das runde Leder, dribbelt sich mit großem Willen durch die Abwehr der Paradiesstädter und schob die Kugel mit rechts, zum umjubelten 1:0, an Nulle vorbei ins Tor. Auf den Rängen und auch auf dem Platz konnte man die große Erleichterung regelrecht spüren  Der 22-Jährige, der ja momentan mit den Hanseaten über eine Vertragsverlängerung verhandelt, erzielte bereits sein neuntes Saisontor.

Des Einen Glücks, des Anderen Leid.

Einen Freistoß von rechts von Mohammed Lartey brachte Marcel Schied dann genau vor das Tor, wo Radovan Vujanovic den Ball direkt nimmt, aber an einem Reflex von Torhüter Nulle scheitert (64.). Zwei  Minuten später klingelte es erneut im Tor der Gäste. Diesmal war es Landeka, der von Schied angeschossen wurde und den Ball mit dem Oberschenkel unabsichtlich ins eigene Netz beförderte – 2:0. Da Hansa aber seine Chancen durch Björn Ziegenbein und Mohammed Lartey nicht nutzte,  konnte Jena mit einer schnellen Antwort in Person von Abwehrspieler Alexander Voigt den Anschlusstreffer zum 2:1 markieren (72.). Landeka hatte einen harten Freistoß von halbrechts getreten, den Alexander Voigt per Kopf noch leicht, unhaltbar ins Tor abfälschte.


Spannende Schlussviertelstunde

In der Schlussviertelstunde hatten beide Teams noch kleinere Chancen und Hansa geriet unter Druck. Der FCC hatte sogar noch einige Chancen, den Ausgleich zu erzielen, doch Hansa-Keeper Jörg Hahnel hielt den Sieg für Hansa Rostock am Ende  fest.

Allgemein war es eine durchaus faire Partie, obwohl man merkte, dass gerade auf Jenaer Seite die Nerven flatterten und die Emotionen überkochten. So sahen der eingewechselte Ziegner und auch Torschütze Voigt, gelbe Karten wegen „Reklamierens“. Es knisterte, es brodelte, doch alles blieb ruhig. Bei strahlendem Sonnenschein, zumindest für den FCH ein gelungener Fußballnachmittag. Da die Konkurrenz nicht gewinnen konnte, hat Hansa nun 14 Punkte Vorsprung auf Platz drei. Jena hingegen muss nun wieder zittern, da sie nur noch drei Punkte Vorsprung vor den Abstiegsrängen und noch schwere Aufgaben in den nächsten Wochen vor der Brust haben.

Das sagen die Trainer:

Hansa-Trainer Peter Vollmann: "Für uns war es nach der Niederlage in Braunschweig sehr wichtig, wieder einen Sieg einzufahren. Das ist uns gelungen und wir konnten damit unseren Vorsprung sogar noch weiter ausbauen. Zunächst haben wir schwer ins Spiel gefunden, doch 15 Minuten vor der Pause ging dann ein Ruck durch die Mannschaft und wir haben deutlich mehr Druck erzeugen können. So haben wir auch in der zweiten Halbzeit weitergemacht, so dass die Tore dann zwangsläufig fallen mussten. Kolossal geärgert habe ich mich über das Gegentor, denn dadurch wurde es noch wieder wackelig. Der Sieg geht aber auf jeden Fall in Ordnung und jetzt wollen wir in der kommenden Woche natürlich weiter punkten."

Jena-Trainer Wolfgang Frank: "Ich denke, in dieser Verfassung muss Hansa einfach aufsteigen. Die Rostocker waren die stabilere Mannschaft und haben verdient gewonnen. Kämpferisch haben wir überzeugt, spielerisch aber zu wenig zustande gebracht. Carsten Nulle hat wieder sehr gut gehalten und nach dem Anschlusstreffer haben wir noch einmal die zweite Luft bekommen. Am Ende geht der Rostocker Sieg trotzdem in Ordnung und wir müssen unsere Punkte wohl gegen andere Mannschaften holen."
Spielinfos:

F.C. Hansa Rostock: Hahnel – Schyrba, Stoll, Pannewitz, Pelzer – R.Müller (75. Trybull) – Ziegenbein, Lartey, Jänicke – Schied (82. Albrecht), Vujanovic (89. Evljuskin)

FC Carl Zeiss Jena: Nulle – Riemer, Voigt, Nikol (78. Ziegner), Landeka – Brown-Forbes (63. Reimann), Truckenbrod (14. Eismann), Bopp, Öztürk – Ullmann, Hähnge

Karten: Rostock: Pannewitz(9.), R. Müller(3.)  Jena: Ziegner(3.), Voigt(6.)

Tore: 1:0 Jänicke (61.), 2:0 Landeka (67., Eigentor), 2:1 Voigt (73.)

Zuschauer: 18.000 (davon etwa 2.000 aus Jena)

Hansa muss nun am Mittwoch um 19 Uhr beim 1. FC Heidenheim antreten und  Jena hat am Dienstag um 18.30 Uhr die TuS Koblenz zu Gast.

FOTO: Daniel Koch

   
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