Osnabrück: Vom bitteren Abstieg zum Neuanfang

56 Tage ist es nun schon wieder her. 24. Mai 2011, der VfL Osnabrück ist abgestiegen. Mal wieder, so muss man es leider sagen. Eine bessere Bezeichnung als ,,Fahrstuhlmannschaft“ gibt es für den VfL momentan nicht. Seit dem Jahr 2000 pendeln die Osnabrücker zwischen dem Fußballunterhaus und der 3. Liga, viermal stiegen sie auf und genauso oft ging es auch wieder eine Spielklasse tiefer.

Wer Fan des VfL Osnabrück ist hat es nicht immer leicht, denn Abstiege, Wettskandal und Suspendierungen brachten das Lila-Weiße Herz einige Male zum bluten.

 Mit Dynamik, Laufbereitschaft und schnellem Passspiel zum Erfolg

Doch es galt wie schon nach dem letzten Abstieg 2009, ebenfalls in der Relegation gegen Paderborn, die Devise ,,Mund abwischen – weitermachen“. Es war schon fast ein Spiegelbild von damals, der Kader zählte nur 6 Spieler und ein neuer Trainer musste her. Dieser wurde in Uwe Fuchs gefunden und am 31. Mai vorgestellt. Der gebürtige Kaiserslauterer will den VfL laut eigener Aussage wieder dort hinführen wo er herkommt, in die 2. Fußball Bundesliga. Er setzt auf junge Spieler und seine Mannschaft soll mit mehr Dynamik, Laufbereitschaft und schnellem Passspiel überzeugen.

 Junge Talente sind die Zukunft

Genau das ist der Unterschied zum letzten Abstieg: Trainer und Vereinsführung setzen nun intensiv auf die Jugend, vor allem die vereinseigene, aus der mit Torwart Nils Zumbeel, den Verteidigern Timo Beermann und Robin Twyrdy, dem Mittelfeldspieler Daniel Latkowski und den Stürmern Gerrit Wegkamp und Christian Pauli bereits sechs Spieler im Profikader vertreten sind. Aber auch bei den Verpflichtungen von Spielern anderer Vereine setzt der VfL auf junge, spielstarke und dynamische Spielertypen. Das Durchschnittsalter beträgt gerade mal 22,8 Jahre und somit stellt der VfL das viertjüngste Team der 3. Liga.

 Die Mischung stimmt

Mit Massimilian Porcello, der vom Karlsruher SC zu den Niedersachsen wechselt wurde ein weiterer Mittelfeldakteur verpflichtet werden. Mit seiner langjährigen Erfahrung und sehenswerten Standards wird er dem VfL sicherlich weiterhelfen können, zumal er sein Potenzial im Probetraining schon unter Beweis stellte. Zusammen mit Niels Hansen oder Claus Costa wird er die ,,Doppel-Sechs“ im Mittelfeld bilden. Dazu harmonieren die schnellen und jungen Spieler auf den beiden Außenpositionen sehr gut und auch die Abwehr ist mit einigen jungen Talenten und erfahrenen Leuten wie Jan Mauersberger gespickt.

Den Sturm bilden ebenfalls die jungen Wilden, mit Wegkamp und Pauli. Dazu wurde noch Fouad Idabdelhay von NAC Breda unter Vertrag genommen. Ein neuer Stürmer jedoch soll noch an die Hase wechseln, so Fuchs. Nach einem Außenverteidiger und einem zweiten Torwart hält er ebenfalls Ausschau. Micheal Lejan könnte der Verteidiger heißen, denn er war schon die letzten zwei Jahre für Osnabrück aktiv, zog sich in der letzten Saison einen Außenmeniskuseinriss zu und wird erst jetzt langsam wieder fit. Fuchs ließ es noch offen, ob es zu einer Verpflichtung des linken Außenverteidigers kommt. Die Mischung aus jungem Talent und Erfahrung, sowie die Zusammenstellung des gesamten Kaders machen jedenfalls einen guten Eindruck.

Leichte Euphorie nach Testspielen

Nach anfänglicher Skepsis der Fans ist inzwischen sogar ein Hauch von Euphorie zu spüren. Die Mannschaft konnte in den sieben absolvierten Testspielen mit guten Kombinationen und viel Spielfreude überzeugen. Besonders auf sich aufmerksam machte das neue Team gegen den FC St. Pauli, wo man die Kiezkicker vor 4800 Zuschauern im heimischen Stadion mit 3:1 bezwang.  Aber auch in den anderen Testspielen wirkte der VfL spielfreudig und hoch motiviert. Der Glaube an den direkten Wiederaufstieg wie vor zwei Jahren wächst in den Fankreisen der Osnabrücker.

 Die ersten Spiele abwarten

Ob der VfL und seine Fans sich ernsthafte Hoffnungen und Gedanken auf den direkten Wiederaufstieg machen können, wird sich nach den ersten Pflichtspielen zeigen. Mit dem Pokalspiel gegen 1860 München und den Punktspielen gegen Bielefeld, Wehen Wiesbaden, Heidenheim, Saarbrücken und Offenbach warten gleich zu Saisonstart stark einzuschätzende Gegner auf die Mannschaft des VfL. Doch mit einer guten Mischung von jungen Talenten, einigen erfahrenen Akteuren und der Spielfreude, die das Team von Trainer Uwe Fuchs ausstrahlt ist alles möglich. Nun bleibt abzuwarten ob der Saisonstart der Lila-Weißen glückt und Fans und Verein das Projekt Wiederaufstieg schon bald anpacken können.

FOTO: Flohre Fotografie

   

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