Orhan Ademi: Familienmensch mit Bundesliga-Erfahrung

In unserer Storyserie "Vorgestellt" stellen wir die Spieler der 3. Liga einmal genauer vor. Welche Menschen stecken hinter den Fußballern? Was machen die Profis, wenn Sie nicht gerade auf dem Platz stehen? Wir sprechen mit den Drittliga-Kickern und werfen einen Blick hinter die Kulissen des Alltags eines Fußballers. Heute: Ex-Bundesligaprofi Orhan Ademi, Torjäger bei den Würzburger Kickers.

Bundesliga-Profi für Ried und Braunschweig

Seit dem letzten Sommer kickt Orhan Ademi von den Würzburger Kickers wieder in Deutschland. Der 26-jährige Stürmer gehörte in der Saison 2016/17 zwar zum Stammpersonal beim österreichischen Erstligisten SV Ried. Wohl gefühlt hat sich der gebürtige Schweizer mit seiner Familie aber dort nie. "Es hat einfach nicht gepasst. Wir sind in Ried nie richtig angekommen“, erklärt Ademi im Gespräch mit liga3-online.de. Deshalb ging es für den Torjäger zusammen mit Frau Amira (27) und Tochter Amajla (2) nach nur einem Jahr zurück in das Land, in dem er bereits von 2012 bis 2016 am Ball war und sogar in der Bundesliga gespielt hatte.

Mit Eintracht Braunschweig stieg Ademi 2013 in das deutsche Oberhaus auf und kam dann in der Bundesliga-Saison zu 25 Einsätzen für die Löwen. Eine weitere Station in Deutschland war der VfR Aalen, an den der ehemalige Schweizer Junioren-Nationalspieler in der Rückserie der Zweitliga-Saison 2014/15 ausgeliehen wurde. In der 2. Bundesliga stehen bisher 65 Einsätze für Ademi zu Buche.

Rückkehr in die 2. Bundesliga ein realistisches Ziel

Die 3. Liga war dagegen vor seinem Wechsel nach Würzburg Neuland für Ademi. Nach einigen Jahren in der 2. Liga und dem Abenteuer Bundesliga mit Braunschweig nahm der in der Nähe von St. Gallen geborene Rechtsfuß in Kauf, zumindest vorerst drittklassig am Ball zu sein. Allzu lange möchte Ademi aber nicht in der 3. Liga spielen. "Wie fast jeder Fußballer will ich so hoch wie möglich spielen. Ich weiß, dass die Bundesliga aktuell weit weg ist. Wenn ich regelmäßig Top-Leistungen zeige, dann bin ich aber guter Dinge, dass ich noch einmal in der 2. Liga aktiv sein kann. Am schönsten wäre es natürlich, wenn ich das mit Würzburg schaffe.“

Dass es in dieser Saison für die Kickers aber kaum noch möglich ist, oben anzugreifen, weiß Ademi: "Nach einem schwachen Saisonstart haben wir uns zum Glück gefangen und die Abstiegszone ist weit entfernt. Mit einem möglichen Aufstieg in die 2. Liga beschäftigen wir uns frühestens in der nächsten Spielzeit. Das hängt aber natürlich auch davon ab, welche Teams nächste Saison in der 3. Liga spielen." Dass sich der Zweitliga-Absteiger aus Würzburg längst nicht mehr in Abstiegsgefahr befindet, ist übrigens auch der Verdienst von Ademi. Mit acht Toren und drei Vorlagen ist er mit Abstand der beste Scorer in der Mannschaft von Kickers-Trainer Michael Schiele.

In der Schweiz gewohnt, in Österreich Fußball gespielt

Schon als Teenager war für Ademi klar, wo er mal hin will. Anders als seine großen Brüder Mevlan (33) und Artan (34) begeisterte er sich wahnsinnig für den Fußball und er strebte eine Karriere als Profifußballer an. Mit 17 Jahren wechselte Ademi aus der Schweiz nach Österreich. Das hört sich zwar erst einmal weit an, ist aber in Wirklichkeit ein Katzensprung. Nur rund 15 Kilometer von seinem Heimatort ist der österreichische Profiverein SCR Altach zuhause. Und dort kickte Ademi insgesamt vier Jahre, bevor es ihn 2012 erstmals nach Deutschland zog.

Wohnhaft blieb Ademi zu seiner Zeit bei Altach mit seinen Eltern aber weiterhin in einem kleinen Ort bei St. Gallen in der Schweiz. Das heißt, er pendelte täglich von der Schweiz nach Österreich, um seinen Traum vom Fußballprofi wahr werden zu lassen. In dieser Zeit verlor Ademi langsam, aber sicher, auch das Interesse und die Zeit für ein klischeehaftes Schweizer Hobby: "Zu meiner Schulzeit bin ich noch viel Ski gefahren. Mittlerweile mache ich das aber nicht mehr. Spätestens, seitdem ich Vater bin, verbringe ich die Zeit viel lieber mit meiner Familie“, betont Ademi.

Anfang Juni kommt das zweite Kind

Wenn Ademi nicht auf dem Fußballplatz steht, ist er ein absoluter Familienmensch. Im Beisein seiner Frau und seiner kleinen Tochter kann er nach einem anstrengenden Trainings- oder Spieltag entspannen und zur Ruhe kommen. "Ob wir etwas unternehmen oder einfach nur zuhause auf der Couch liegen, ist egal. Die Zeit mit der Familie ist immer kostbar“, erklärt der Knipser, der gemeinsam mit seiner Frau Amira schon bald das zweite Kind erwartet. Anfang Juni soll es soweit sein. Stand jetzt, wird es wohl wieder ein Mädchen.

Dass das zweite Kind in Würzburg zur Welt kommt, ist sehr wahrscheinlich. Denn Ademi hat bei den Kickers noch einen Vertrag bis Juni 2019. Und es sieht nicht danach aus, als ob der Schweizer erneut einen Vereinswechsel anstrebt. Er fühlt sich nämlich mit seiner Familie wohl – und das ist ihm noch vor dem sportlichen Erfolg nun einmal das Wichtigste.

   

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