Zapel: "Werden beweisen, dass wir wettbewerbsfähig sind"
Oliver Zapel, Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, verrät im Interview mit liga3-online.de, was den Ausschlag für den Wechsel gab, auf welche Spielphilosophie sich die Fans freuen dürfen und er erklärt, wie die zahlreichen Abgänge kompensiert werden sollen.
[box type="info"]Hintergrund: Oliver Zapel hat am 27. Juni die Nachfolge des nach Bielefeld abgewanderten Rüdiger Rehm angetreten. Zuvor war der 48-Jährige drei Jahre beim SV Eichede aktiv, die er mit dem Ende der vergangenen Saison in die Regionalliga geführt hat. [/box]
liga3-online.de: Hallo Herr Zapel. Sie sind nun seit knapp drei Wochen in Großaspach. Wie ist Ihr Eindruck von der Mannschaft und dem Umfeld?
Oliver Zapel: Durchweg positiv. Ich bin genauso positiv und offen empfangen worden, wie sich das in den Gesprächen im Vorfeld angedeutet hatte. Die Mannschaft war von Beginn an sehr zugänglich und empfänglich für die Art und Weise, wie ich mir die Zusammenarbeit vorstelle. Auch deshalb haben wir auch nach drei anstrengenden Wochen noch eine sehr gute Stimmung. Wir sind sehr optimistisch und zuversichtlich, dass wir uns auf einem guten Weg befinden.
Was gab den Ausschlag, in Großaspach zu unterschreiben?
Das ist eigentlich die logische Fortsetzung meiner Tätigkeit bei meinem Ex-Verein SV Eichede (Regionalliga-Aufsteiger, Anm. d. Red). Das ist auch ein Dorfverein, sodass die Philosophien ähnlich sind – wenngleich wir in Großaspach natürlich deutlich professionellere Rahmenbedingungen haben. Genau deswegen habe ich mich aber für den Schritt entschieden.
Zum ersten Mal in Ihrer Karriere haben Sie den Hamburger Raum verlassen. Ein großer Schritt für Sie?
Das ist auf jeden Fall ein Einschnitt – nicht nur in meinem Leben, sondern auch in dem meiner Familie. Einen solchen Einschnitt kannten wir bislang nicht, haben ihn aber vorneherein als große Herausforderung betrachtet. Ich kann aber nur bestätigen, dass sich auch dieser Schritt jetzt schon als positiv erwiesen hat, da wir hier nicht nur schon viele nette Menschen kennengelernt haben, sondern auch meine Familie hier sehr nett begrüßt wurde.
In Großaspach treten Sie nun die Fußstapfen von Rüdiger Rehm, der in den letzten Jahren überaus erfolgreich war. Eine schwere Aufgabe?
Es gibt bei einem Trainerwechsel nie eine leichte Aufgabe. Es ist immer so, dass man sich als neuer Trainer bei einem Verein zurechtfinden und die Nähe seiner Mannschaft finden muss. Man muss sich das Vertrauen erarbeiten, aber das ist vollkommen unabhängig davon, wer vorher Trainer war. Das ist sicherlich eine Chance für jeden einzelnen Spieler, sich unter mir neu zu definieren. Insgesamt also ein Findungsprozess, der aber nicht nur einseitig stattfindet.
Was zeichnet ihre Spielphilosophie aus? Auf welchen Fußball dürfen sich die Fans freuen?
(lacht) Ich hoffe zunächst einmal auf erfolgreichen Fußball. Wenn wir darüber hinaus noch viele Tore schießen und wenige Gegentreffer kassieren, haben wir vieles richtig gemacht. Dafür werden wir uns jede Woche unterschiedlicher Bausteine bedienen. Es wird sicherlich nicht die monotone und stereotype Spielphilosophie geben, da wir uns auch nach den Gegner und dem uns zu Verfügung stehenden Spielermaterial richten werden. Das ist unsere Philosophie; variabel zu sein in der Grundordnung und nicht nur einen einzigen Systemfußball zu spielen, sondern sich auch den Gegebenheiten anzupassen – daran arbeiten wir täglich.
Sie sprechen das Spielmaterial an: Die SG Sonnenhof hat in der Sommerpause diverse Leistungsträger verloren. Was stimmt Sie dennoch positiv, dass die neue Saison wieder ein Erfolg wird?
Wir haben zwar viele Spieler verloren, dennoch werden sie kein Vakuum hinterlassen: Wir haben die Positionen neu besetzt und die Jungs haben in den ersten Wochen schon angedeutet, dass sie bereit sind, den Aspacher Weg mitzugehen. Dass wir uns eventuell auch noch auf ein bis zwei weiteren Positionen verstärken wollen und unseren Kader in der Breite besser aufstellen wollen, ist bekannt. Wir sichten und beobachten den Markt genau.
Auf welchen Positionen besteht noch Bedarf?
Vor allem auf den offensiven Außenbahnen: da habe wir durchaus noch kleine Löcher im System. Die Testspieler werden im Wettkampf noch eine Chance bekommen, dann haben wir ein komplettes Bild und werden entscheiden, wie wir verfahren.
In der letzten Saison spielte Großaspach zwischenzeitlich um den Aufstieg mit. Kann die SG auch in der neuen Spielzeit wieder für eine Überraschung dieser Art sorgen?
Ich denke, dass die letzte Saison alles andere als repräsentativ war – hier bleibt jeder auf dem Boden und deshalb wird dies auch so im Verein von den entscheidenden Instanzen bewertet. Das war eine schöne Momentaufnahme, aber für den Verein geht es in erster Linie darum, die Klasse zu halten. Dementsprechend gilt es für uns, Woche für Woche Punkte zu sammeln und über dem Strich zu stehen. Ein anderes Ziel wäre illusorisch und völlig vermessen.
Mit der 3. Liga betreten Sie Neuland. Wissen Sie dennoch, worauf es in dieser Spielklasse ankommt?
(lacht) Das ist wie in jeder anderen Spielklasse auch. Es kommt darauf an, erfolgreichen und attraktiven Fußball zu spielen. Klar ist uns bekannt, dass wir auf viele Mannschaften treffen werden, die aufsteigen wollen und sich mit ihren Investitionen weit aus dem Fenster gelehnt haben. Dazu zählen wir nicht, also müssen wir uns in diesen Wettkämpfen erheblich strecken. Andererseits ist das für uns eine tolle Herausforderung. Wir werden den Beweis antreten, dass wir gegen jeden Gegner wettbewerbsfähig sind. Es werden sicherlich enge und umkämpfte Spiele.
Wie lauten Ihre Aufstiegsfavoriten?
Aus meiner Sicht sind Chemnitz und Holstein Kiel Kandidaten, die um die Krone kämpfen. Ich hab außerdem noch den Halleschen FC auf der Liste. Die fliegen momentan bei vielen unter dem Radar durch, haben aber ein tolles Stadion und eine neue Mannschaft.