"Nicht tolerierbar" und "zum Kotzen": Derby-Frust beim FCS

Nichts wurde es für den 1. FC Saarbrücken mit dem ersten Derbysieg beim 1. FC Kaiserslautern seit 57 Jahren, stattdessen setzte es eine bittere 1:2-Niederlage. Entsprechend groß war der Frust bei den Beteiligten.

Deutliche Worte von Kwasniok

Als Trainer Lukas Kwasniok nach dem Spiel zur Pressekonferenz kam, musste er sich erstmal sammeln: "Es gibt PKs, da wäre man am liebsten gar nicht da – heute ist so eine", sagte der Saarbrücker Coach dann. Dass Kwasniok nach der Derby-Pleite wohl am liebsten direkt in den Bus gestiegen und Richtung Saarbrücken gefahren wäre, überrascht nicht. Schließlich boten die Saarländer ausgerechnet im so prestigeträchtigen Duell gegen den FCK eine über weite Strecken enttäuschende Leistung. Schon nach elf Minuten geriert der FCS in Rückstand, der zwischenzeitliche Ausgleich durch das vierte Saisontor von Kapitän Manuel Zeitz hielt dann gerade mal zwei Minuten. "Wir waren in der ersten Halbzeit kaum anwesend und kamen nicht in die Zweikämpfe", analysierte der 39-jährige Kwasniok und fand deutliche Worte: "Ich hatte das Gefühl, dass einige Jungs zu Beginn noch im Bus saßen."

Gemeint war unter anderem Jayson Breitenbach, den Kwasniok bereits nach nur 33 Minuten vom Platz nahm. "Das Spiel ist an ihm vorbei gelaufen", bemerkte der FCS-Coach, musste aber auch selbstkritisch zugeben: "Bei der Aufstellung habe ich sicherlich nicht das glücklichste Händchen gehabt. Aber manchmal greift man als Trainer einfach in die Kloschüssel." Zumal auch seine Idee, mit Dreierkette spielen zu lassen, nicht aufgegangen war. Unter dem Strich ein gebrauchter Tag für die Saarländer. "In den entscheidenden Szenen, vor allem im Strafraum, waren wir einfach nicht da. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Das ist nicht tolerierbar." Kwasnioks deutliche Ansage: "Um ein Derby zu gewinnen, musst du dich in solche Bälle reinwerfen. Das ist uns um die Ohren geflogen."

"Schlimmste Niederlage"

Auch Zeitz war nach Spielende restlos bedient und rang bei "MagentaSport" um die richtigen Worte: "Keine Ahnung, was ich sagen soll. Es ist scheiße, das Derby zu verlieren. Einfach zum Kotzen. Wir schenken Kaiserslautern zwei Tore." Dass der FCS zumindest phasenweise mit den Hausherren auf Augenhöhe war, war ein schwacher Trost für den 30-Jährigen: "Wir wollten nicht auf Augenhöhe spielen, sondern besser sein – das ist uns nicht gelungen. Wir haben keine gute erste Halbzeit gespielt." Keines der beiden Derbys gegen Kaiserslautern in dieser Saison gewonnen zu haben, "ist ärgerlich", sagte Zeitz, nachdem das Hinspiel 1:1 ausgegangen war. Zudem ärgerte sich der Ur-Saarbrücker auch über das Taktieren des FCK in der Schlussphase: "Bei jedem Kontakt haben sie auf der Schnauze gelegen." Dennoch musste Zeitz anerkennen, dass Kaiserslautern dadurch geschickt Zeit von der Uhr genommen hat: "Das haben sie gut gemacht." Saarbrücken fehlte dagegen die Kraft: "Wir mussten verdammt viele Wege gehen, da haben uns die Körner gefehlt."

Doch trotz der bitteren Niederlage hielt Zeitz fest: "Wir sind Aufsteiger, während Kaiserslautern ganz andere Möglichkeiten hat. Und dennoch stehen wir immer noch 15 Punkte vor dem FCK." Ob das die Fans trösten wird? Kwasniok jedenfalls nicht. Der Deutsch-Pole sprach von der "größten und schlimmsten Niederlage für den Verein und mich persönlich". Er habe noch "keine Ahnung, wie wir es schaffen, jetzt wieder hochzufahren". Viel Zeit bleibt allerdings nicht, bereits am Mittwoch steht mit dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim das nächste Duell an. Kein Derby, aber zumindest ein Nachbarschaftsduell, trennen beide Städte doch nur 130 Kilometer. Ob der FCS dann Wiedergutmachung betreiben kann? Zeitz wird aufgrund seiner fünften gelben Karte dann jedoch fehlen.

   
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