HFC zwischen Trauer und Freude: "Nicht selbstverständlich"
Mit dem Gegentreffer zum 0:3 nach 68 Minuten schien die Partie gegen Wehen Wiesbaden für den Halleschen FC gelaufen, doch in der Schlussphase kamen die Saalestädter nochmal auf 2:3 ran und schrammten anschließend nur hauchdünn am Ausgleich vorbei. Entsprechend überwog die Trauer, wenngleich die Reaktion für Freude sorgte.
Aufholjagd bleibt unbelohnt
Um ein Haar hätte der HFC den Wahnsinn perfekt gemacht. Nachdem die Saalestädter über Nietfeld (74.) und Deniz (82.) nach 0:3-Rückstand bis auf einen Treffer an Wiesbaden rangekommen waren, vergab das Team von Trainer André Meyer in der Nachspielzeit gleich fünf (!) Riesenchancen auf den Ausgleich. Allein Bolyki und Nietfeld scheiterten gleich zweimal, auch der aufgerückte Gebhart brachte den Ball nicht im Tor unter.
So blieb die Aufholjagd letztlich unbelohnt, was im ersten Moment natürlich für große Enttäuschung sorgte. "Ich bin traurig, dass sich die Mannschaft für so eine Leistung nicht belohnen konnte", sagte Meyer am "MagentaSport"-Mikrofon. "Die Anzahl der Chancen am Ende müssen einfach reichen, um mit einem Punkt aus der Partie zu gehen." Gemessen an den Chancen – gerade in der Nachspielzeit – wäre der Ausgleich ohne Frage verdient gewesen. "Ich weiß nicht, ob die bessere Mannschaft gewonnen hat", meinte Halles Coach.
Auch Nietfeld haderte mit der Niederlage: "Wir haben uns wirklich viele Chancen erspielt und hätten den Ausgleich noch machen müssen. Es ist extrem ärgerlich, dass er nicht mehr fällt. Aber wir sind selber schuld, dass wir uns vorher 3:0 abschießen lassen." Laut Meyer habe der HFC eine "sehr gute erste Halbzeit hingelegt", ehe sein Team direkt mit der ersten Chance von Wiesbaden den Gegentreffer kassiert und danach den Faden verloren habe. Und neben Unzulänglichkeiten in der Defensive ging auch nach vorne relativ wenig. "Wir hatten in der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit etwas zu wenig Mut", stellte Nietfeld fest. "Erst als wir nichts mehr zu verlieren hatten, haben wir alles reingehauen."
"Riesenrespekt an die Mannschaft"
Und genau diese Reaktion ist es, die Mut für den Abstiegskampf machen sollte. "Was wir trotz des zweiten und dritten Treffers in der zweiten Halbzeit gezeigt haben: Riesenrespekt an die Mannschaft. Das ist nicht selbstverständlich", lobte Meyer. Die Aufholjagd in der Schlussphase habe gezeigt, "dass die Mannschaft lebt und bebt. Dieses Gefühl ziehen wir aus der Partie, es sollte hängenbleiben. Daran sollten wir uns orientieren."
Auch die Fans honorierten die starke kämpferische Leistung in der Schlussphase, empfingen das Team nach Spielende mit Applaus und Gesängen und stimmten es auf das Duell gegen den FSV Zwickau am kommenden Samstag ein. "Das war eine tolle Aktion der Fans. Wir werden alles versuchen, um uns die drei Punkte gegen Zwickau zu holen", so Deniz in der "Bild". Nach nur zwei Siegen aus den letzten zwölf Spielen würden drei Punkte dem HFC – gerade im direkten Duell – in der Tat mal wieder gut zu Gesicht stehen. Denn in der Tabelle sind die Saalestädter durch den Sieg von Aue nun unter den Strich gerutscht. "Wir werden uns schütteln und nächsten Samstag wieder angreifen – dann mit dem richtigen Ergebnis", kündigte Meyer an.