Neun Punkte Vorsprung! Osnabrück kommt Aufstieg näher

Spätestens nach dem 3:1-Sieg beim 1. FC Kaiserslautern scheint klar: Nach acht Jahren in der 3. Liga wird der Weg des VfL Osnabrück am Ende dieser Spielzeit zurück in die 2. Bundesliga führen. Acht Spieltage vor Saisonende beträgt der Vorsprung auf den Relegationsrang bereits satte neun Zähler, den vierten Platz haben die Lila-Weißen sogar auf zwölf Punkte distanziert. Doch Trainer Daniel Thioune will vom Aufstieg noch nichts wissen.

Historisches Tor, historischer Sieg

Es war durchaus ein magischer, in jedem Fall aber ein historischer Moment, als Steffen Tigges nach 14 Minuten zum 1:0 für den VfL Osnabrück traf. Schließlich war es nicht nur das erste Saisontor des 20-Jährigen, sondern der erste Osnabrücker Torerfolg auf dem Betzenberg überhaupt. "Ein brutal geiles Gefühl. Die Stimmung hier überwältigt einen fast", wusste Tigges nach Spielende gar nicht, wohin mit der ganzen Freude. Zumal der zum Linksverteidiger umgeschulte Stürmer nach 21 Minuten noch einen draufsetzte und nach einer Ecke das 2:0 erzielte. Als Bashkim Ajdini nach 58 Minuten per Traumtor den dritten Osnabrücker Treffer an diesem Sonntagmittag markierte, war der Betzenberg endgültig gestürmt – ein historischer Erfolg. "Ich kann stellvertretend für alle Spieler sprechen: Das fühlt sich mega gut an – Gänsehaut", jubelte Konstantin Engel in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die 2.500 mitgereisten Fans feierten die Mannschaft noch lange nach Spielende.

Großen Anteil am Sieg hatte ohne Frage auch Trainer Daniel Thioune, der mit Tigges' Nominierung für die Startelf nicht zum ersten Mal in dieser Saison das richtige Gespür hatte. "Ich habe vor dem Spiel zu ihm gesagt: Eigentlich wäre der Betzenberg eine coole Adresse für dein erstes Saisontor. Heute hat er sich das geholt, was er bei Fortuna Köln noch liegen gelassen hat", freute sich Thioune in der Zeitung für den 20-Jährigen, der anstelle des angeschlagenen Marcos Alvarez spielte. "Er hatte bis Donnerstag den Kopf in der Keramik", grinste Thioune. Auch Kapitän Marc Heider blieb zunächst der Bank. "Die Mannschaft macht es mir auch leicht, wenn man sieht, welche Spieler auf der Bank gesessen haben", erklärte der VfL-Coach am "Telekom"-Mikrofon.

Thioune bleibt demütig

Seiner Mannschaft stellte er derweil ein erstklassiges Zeugnis aus. "Wir haben von der ersten Minute an konsequent und zielstrebig nach vorne gespielt und nach Ballverlusten ein sensationelles Gegenpressing gezeigt." Die erste Halbzeit sei in puncto Ballqualität "mit das Beste" gewesen, "was wir in dieser Saison bisher auf den Platz bekommen haben", fand Thioune im "NOZ"-Gespräch. Für den engagierten Auftritt im Stile einer echten Spitzenmannschaft sprach der Osnabrücker Coach seinen Schützlingen ein "großes Kompliment" aus, wollte vom Aufstieg aber noch nichts wissen: "Wir haben noch nichts erreicht", stellte er gewohnt demütig fest. Erst wenn es etwas zum Feiern gebe, könne man vom Aufstieg sprechen.

Macht der VfL so weiter, könnte das schon in wenigen Wochen der Fall sein. Ohnehin spricht alles für die Lila-Weißen: Ein Vorsprung von neun Punkten auf den dritten Tabellenplatz nach dem 30. Spieltag hat in der Geschichte der 3. Liga bisher immer für den Aufstieg gereicht. Zudem sind auch alle Mannschaften aufgestiegen, die acht Spieltage vor Saisonende mindestens 61 Zähler auf dem Konto hatten. Nach so manchem tristen Jahr in der 3. Liga, man denke nur an die letzte Saison, führt der Weg des VfL Osnabrück nun also geradeaus zurück in das Bundesliga-Unterhaus. Beim Montagsspiel gegen die Sportfreunde Lotte in einer Woche kann die Thioune-Elf dem Aufstieg ein weiteres Stück näher kommen.

   

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