"Neue Zeitrechnung": Kallnik kündigt härtere Gangart an

Der Urlaub für die Spieler des 1. FC Magdeburg ist vorbei: Am Nachmittag steht das erste Training auf dem Programm, zuvor wird Claus-Dieter Wollitz im Rahmen einer Pressekonferenz offiziell als neuer Trainer vorgestellt. Geschäftsführer Mario Kallnik hat klare Erwartungen an den 45-Jährigen – und kündigt eine härtere Gangart an.

Rückkehr zum Leistungsprinzip

Heftig war sie ausgefallen, die Kritik vieler FCM-Fans, nachdem Stefan Krämer zwei Tage vor Heiligabend gehen musste und keine 24 Stunden später mit Claus-Dieter Wollitz bereits dessen Nachfolger feststand. Nicht wenige Anhänger vermuteten ein abgekartetes Spiel, weil Wollitz zuvor seinen Vertrag bei Energie Cottbus unerwartet aufgelöst hatte. Kallnik überraschte die Kritik derweil nicht, wie er in der "Volksstimme" sagt: "Diese Kritik bezog sich auf seine Äußerungen neben dem Rasen. Sobald es fachlich wurde, waren die Meinungen deutlich positiver", so die Wahrnehmung des Geschäftsführers. Wollitz habe sich in der Vergangenheit mit einigen Äußerungen selbst im Weg gestanden, meint Kallnik. "Er weiß selbst, dass die Außendarstellung dadurch negativ war und er sich dadurch die eine oder andere Chance genommen hatte. Das zählt jetzt aber nicht mehr. Jetzt hat er eine neue Chance bei einem ambitionierten Verein."

Der Auftrag an ihn: "Er soll die Mannschaft weiterentwickeln und in die 2. Bundesliga führen", macht Kallnik klar und fordert die Rückkehr zum Leistungsprinzip: "Ohne Leistungen keine Sicherheiten. In der Hinrunde war das bei einigen Spielern leider der Fall." Durch das Leistungsprinzip erhofft sich Kallnik eine Minimierung der Leistungsschwankungen: "Die Mannschaft hat insbesondere gegen Mannschaften des hinteren Tabellenfeldes schlechte Leistungen gezeigt", blickt er zurück. Es sei klar geworden, "dass das Team mental nicht in der Lage war, sich konstant zu motivieren."

Klare Ansage an die Spieler

Daran soll Wollitz nun ansetzen: "Unter dem neuen Trainer fangen alle Spieler bei null an. Jeder hat die Chance, sich zu zeigen. Claus-Dieter ist kommunikativ, steht aber auch für einen konsequenten Umgang mit den Spielern. Außerdem hat er einen klaren Fokus auf unsere Ziele." Diesbezüglich ruft Kallnik eine "neue Zeitrechnung" aus und will "so schnell wie möglich" in die 2. Bundesliga zurückkehren. Noch im Sommer hatte Kallnik erklärt, spätestens in drei Jahren aufsteigen zu wollen. Nun sagt er: "Wir haben keine Zeit zu verlieren, müssen die Gier auf etwas Großes jetzt entwickeln." Zunächst sollen 45 Punkte geholt werden, dann will man weitersehen.

"Wir werden genau beobachten, wer diesen Weg mitgeht", kündigt Kallnik eine härtere Gangart an. "Uns helfen keine Spieler und Trainer weiter, die unser großes Ziel nicht mittragen." Sollte es doch Spieler geben, die nicht mitziehen, "werden wir entschlossen handeln und uns im Sommer von diesen Spielern trennen – ob sie Vertrag haben oder nicht", macht der FCM-Geschäftsführer deutlich. Das Leistungsprinzip gilt auch für Kapitän Christian Beck und Sören Bertram. "Da muss von beiden in der Ausstrahlung und von der kontinuierlichen Siegermentalität mehr kommen. In beiden steckt noch viel mehr Potenzial", fordert Kallnik trotz der Tatsache, dass beide Spieler jeweils bereits acht Tore erzielt haben.

Kallnik erklärt Krämer-Aus

Derweil kommt Kallnik nochmal auf die überraschende Trennung von Krämer zu sprechen: "Den Ausschlag für die Trennung hat (…) die angesprochene fehlende Konsequenz gegeben, sprich das fehlende Leistungsprinzip, zu seltenes Mahnen von Fehlern insbesondere bei Führungsspieler." Nach der 0:2-Niederlage in Münster sei klar gewesen, dass sich etwas ändern müsse. "Deshalb war die Entscheidung auch nicht ergebnisbezogen und hatte nichts mit dem Braunschweig-Spiel zu tun", spricht Kallnik das aus, was viele Fans des FCM bereits vermutet hatten.

Wollitz soll sich nun "voll auf die Entwicklung und Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren." Für alle anderen Themen seien andere Personen zuständig", stellt Kallnik klar. Heißt: Der neue FCM-Coach soll sich nur zum sportlichen Bereich äußern – und somit weniger polarisieren als zuletzt in Cottbus.

   

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