Neuerung: DFB führt "Handshake-Dialog" vor den Spielen ein

Die 3. Liga geht in der kommenden Saison mit einer Neuerung an den Start. So wird es vor jedem Spiel einen "Handshake-Dialog" geben, der das Schiedsrichter-Gespann, die Cheftrainer und Kapitäne beider Mannschaften an einen Tisch bringen soll. Der Handshake-Dialog war ein zentrales Thema eines fast vierstündigen Austauschs zwischen den Drittliga-Schiedsrichtern und einer Auswahl an Trainern im Rahmen ihres Sommer-Trainingslagers der Drittliga-Schiedsrichter.
Konstruktiver Austausch im Fokus
Fünf Trainer – Dominik Glawogger (SV Waldhof Mannheim), Marian Wilhelm (Viktoria Köln), Dietmar Hirsch (MSV Duisburg), Tobias Strobl (SC Verl) und Victor Kleinhenz (1. FC Schweinfurt 05) – waren der Einladung von Florian Meyer, Sportlicher Leiter der 3. Liga-Schiedsrichter, nach DFB-Angaben gefolgt. Gemeinsam mit den Unparteiischen diskutierten sie Themen wie den Umgang miteinander, die Rolle des Vierten Offiziellen, gegenseitige Erwartungen und die Einführung des Handshake-Dialogs. Dieser sieht vor, dass sich 70 Minuten vor Anpfiff das Schiri-Team mit den Cheftrainern und Kapitänen in der Schiedsrichterkabine trifft, um sich kurz auszutauschen und zu begrüßen.
Neben dem persönlichen Miteinander wurden auch wichtige regeltechnische Schwerpunktthemen anhand konkreter Spielszenen der vergangenen Saison besprochen. Hierzu zählten Haltevergehen im Strafraum, grobe Foulspiele, Abseits und die Umsetzung der vor einem Jahr eingeführten Kapitänsregelung. Moderiert wurde die Runde von Florian Meyer, und auch Knut Kircher, Geschäftsführer Sport und Kommunikation der DFB Schiri GmbH, nahm an dem Gespräch teil.
Zweite Auflage mit durchweg positivem Fazit
Es war bereits das zweite Treffen dieser Art, nachdem die erste Auflage in der Winterpause stattgefunden hatte. Alle Beteiligten – sowohl Schiedsrichter als auch Trainer – betonten die Bedeutung solcher konstruktiven Gesprächsrunden, um den Blickwinkel und die Bedürfnisse der jeweils anderen Seite besser kennenzulernen. Das Fazit war durchweg positiv. Florian Meyer hob den spürbaren gegenseitigen Respekt hervor und zeigte sich angetan von der Neugier, Offenheit und dem Verständnis der Coaches. "Solche Gespräche dienen auch einem Perspektivwechsel, der für beide Seiten sehr nützlich sein kann. Es ist enorm wichtig, abseits der Spiele in Ruhe miteinander zu sprechen, auch über Erfahrungen, Erwartungen und Kritik", so Meyer.
Nico Fuchs, Aktivensprecher der Schiedsrichter, bestätigte den Wert des Austauschs: "Vonseiten der Trainer haben wir viel Wertschätzung und Verständnis erfahren, man hat gemerkt, wie wichtig diese gemeinsamen Gespräche sind. Es ist gut, über Erwartungen und mögliche Konflikte zu sprechen, um das gegenseitige Verständnis zu verbessern." Auch er befand den Handshake-Dialog als "absolut sinnvoll".
"Habe ein vollständigeres Bild bekommen"
MSV-Coach Dietmar Hirsch schätzte insbesondere den persönlichen Einblick: "Man sieht als Trainer im Alltag häufig nur den Schiedsrichter und zu selten den Menschen dahinter. Das hat sich durch dieses sehr gute Treffen geändert, ich habe ein vollständigeres Bild bekommen." Er betonte, dass Fehler menschlich seien und nicht absichtlich geschehen. Verl-Coach Tobias Strobl lobte indes den offenen und konstruktiven Austausch und die Bereitschaft der Schiedsrichter, auch nach Spielen für einen Austausch zur Verfügung zu stehen. Auch er sieht den Handshake-Dialog als "sehr gute Idee" und hob die Wichtigkeit des Vierten Offiziellen hervor. Strobl wünscht sich eine Fortsetzung dieser Treffen, idealerweise mit noch mehr teilnehmenden Trainern. Im Vergleich zur ersten Auflage im Winter war nun immerhin schon ein Trainer mehr dabei.