Neidhart: "Granatowski wurde als der Dumme hingestellt"

Das Tor von Jenas Sören Eismann zum 1:2 beim Heimspiel gegen den SV Meppen hat bundesweit für Aufregung gesorgt und eine Fair-Play-Debatte ausgelöst. Christian Neidhart, Trainer des SV Meppen, kritisiert unterdessen die Berichterstattung des MDR.

Neidhart schützt Granatowski

"Es war total lächerlich, wie die Situation dargestellt worden ist", schimpft Neidhart im "Welt"-Interview. Was der 48-Jährigen meint: Kommentator Eik Galley hatte sich im Nachbericht eher auf die Seite von Sören Eismann gestellt und das Ball-Abstoppen von Nico Granatowski als Fehler bezeichnet. "Unser Spieler hat Fair Play vorgelebt und wurde nachher vom übertragenden TV-Sender als der Dumme hingestellt. Das geht nicht." Granatowski sei nach dem Spiel "am Boden zerstört" gewesen, weil er sich die Schuld für den Punktverlust gegeben habe, berichtet Neidhart. "Wir mussten ihm dann erst einmal klarmachen, dass er menschlich richtig gehandelt hat", stellt sich der SVM-Coach schützend hinter Granatowski. Besonders ärgerlich: Bis zum Anschlusstreffer hatte Meppen die Partie unter Kontrolle, ging am Ende aber dennoch als gefühlter Verlierer vom Platz. "Nach der Szene war es ein anderes Spiel, in dem wir sogar noch eine unberechtigte Gelb-Rote Karte kassiert haben", so Neidhart.

"Dafür fehlt mir jedes Verständnis"

Auch in Richtung Sören Eismann findet der Trianer klare Worte: "Nach dem Spiel stellt sich Eismann hin und behauptet, er hätte nicht mitbekommen, dass da ein Mitspieler lag. Und lässt sich auch noch dafür feiern. Dafür fehlt mir jedes Verständnis. Ich würde mit so einer Aktion nicht in Verbindung gebracht werden wollen." Die Entschuldigung des 29-Jährigen am Sonntagnachmittag will Neidhart indes nicht so recht annehmen: "Er entschuldigt sich bei der Öffentlichkeit, nicht beim SV Meppen. Das ändert nichts." Schon nach dem Spiel hatte sich der SVM-Coach "ein einfaches Sorry" gewünscht. "Aber es kam keins."

Kapitän Wagner formuliert Kampfansage

Dem Schiedsrichter machte Neidhart unterdessen keinen Vorwurf: "Ich weiß gar nicht, ob er überhaupt hätte abpfeifen dürfen." Auch beim DFB will der SV Meppen nicht vorstellig werden: "Das würde nichts bringen", so der Übungsleiter der Emsländer. Vielmehr müsse man nun "Lehren daraus ziehen", fordert Neidhart. "Ich hoffe, dass mein Spieler in der nächsten vergleichbaren Situation wieder fair handelt. Fußballer sind Vorbilder." Das Rückspiel Anfang März 2018 dürfte wohl hitzig werden. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" formulierte Kapitän Martin Wagner bereits eine Kampfansage: "Wir werden uns das merken."

Die Szene im Video:

   

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