Nächster Dynamo-Dämpfer: Kutschke redet Team ins Gewissen

Das neue Jahr beginnt für Dynamo Dresden so, wie das letzte aufgehört hatte: mit einem Dämpfer: Trotz Führung reichte es gegen den SV Meppen nur zu einem Remis, das Gegentor fiel dabei erst in der Nachspielzeit. Sehr zum Ärger von Torschütze Stefan Kutschke, der seinen Mitspielern nach dem siebten sieglosen Spiel in Folge ins Gewissen redete.

"Jeder einzelne muss sich hinterfragen"

Völlig frustriert und enttäuscht trabte Stefan Kutschke nach Abpfiff vom Platz, ging zur Bank und setzte sich dort hin. Offensichtlich musste der 34-Jährige die Schlussphase erstmal sacken lassen. Denn obwohl der Stürmer seine Farben nach 72 Minuten in Führung geschossen hatte, reichte es nicht zum Sieg, weil der SVM in der ersten Minute der Nachspielzeit noch zum Ausgleich kam. Entsprechend konnte er sich über seinen dritten Saisontreffer nicht freuen, als er ihn in der Wiederholung bei "MagentaSport" gezeigt bekam: "Wenn man das sieht, gerade auch nach der Vorarbeit, ist das schön. Aber der Ärger über den Ausgleichstreffer ist größer." Und zwar nicht nur aufgrund der Tatsache, dass dieser ganz spät fiel, sondern vor allem deswegen, weil die Dresdner nach dem 1:0 einen Gang zurückschalteten und zu passiv wurden.

"Nach dem 1:0 haben wir unser Spiel nicht mehr so fortgeführt, wie wir es eigentlich vorhatten. Wir haben uns reindrücken lasen und hatten nicht mehr die Intensität", analysierte der Angreifer. Die Frage ist nur, warum? Auch Kutschke konnte das nicht verstehen – und redete seinen Mitspielern ins Gewissen. "Die Frage ist dann: Wollen wir nur noch verteidigen oder gewinnen? Das muss sich jeder einzelne fragen. Warum gehen wir nicht weiter drauf und setzen den Gegner unter Druck? Und warum lassen wir uns mit dem Publikum im Rücken so weit in die eigene Hälfte drängen?"

Der 34-Jährige stellte eine Vermutung auf: "Immer, wenn es was zu gewinnen gibt, ist das Abwägen, was zu verlieren, größer. Das begleitet uns schon seit Saisonbeginn, darf aber nicht passieren." Nach einer Führung dürfe man keine Angst haben, sondern müsse mit breiter Brust nach vorne spielen, forderte der Routinier. Dass Dynamo in der kompletten Rückrunde der Vorsaison ohne Sieg geblieben war, dürfe keine Ausrede mehr sein: "Irgendwann muss das mal ein Ende haben." Einen Vorwurf wollte er niemandem machen, sagte aber: "Wir müssen uns einfach verbessern."

Anfang reagiert gereizt

Das predigt auch Trainer Markus Anfang seit Wochen, erst am Freitag sagte er: "Den Spielern haben wir lange genug den Rücken freigehalten und werden sie auch weiterhin unterstützen, aber jetzt müssen wir zeigen, dass wir besser geworden sind." Gegen den Tabellenvorletzten, der mittlerweile sogar Schlusslicht ist, war davon allerdings nicht viel zu sehen, vielmehr verfiel Dresden in alte Muster. Dabei hatte die gelungene Vorbereitung mit drei Siegen und einem Remis aus vier Spielen Hoffnung gegeben.

Entsprechend reagierte Anfang durchaus gereizt, als er gefragt wurde, ob gegen Meppen die Mannschaft auf dem Platz war, die er in den letzten Wochen erlebt habe: "Ach, immer ein Schritt nach vorne, dann ein Schritt zurück und alles kritisch sehen … Es ist dieselbe Mannschaft wie in der Vorbereitung", sagte er trotzig. Gleichwohl musste er einräumen: "Definitiv können wir ein paar Sachen besser machen." Vor allem nach einer Führung. "Wir haben die Struktur verloren und waren unruhig. Wenn du dann kurz vor Schluss so ein Tor bekommst, ist es natürlich ärgerlich." Das Remis in einem "schwierigen Spiel" müsse Dynamo "jetzt so hinnehmen".

Es war allerdings bereits das siebte sieglose Spiel in Folge, durch das die Sachsen auf den elften Tabellenplatz abgerutscht sind. Tiefer stand die SGD nur nach der Pleite gegen 1860 München am 1. Spieltag. Längst sind die anvisierten Aufstiegsplätze angesichts von zehn Punkten Rückstand außer Sichtweite, was sich am Sonntag einmal mehr in einem Pfeifkonzert der Fans äußerte. Beim Auswärtsspiel in Oldenburg am kommenden Sonntag muss nun ein Sieg her. Sonst dürfte die Stimmung schon früh im neuen Jahr endgültig kippen.

   

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